Sonntag, 21. Juli 2019
Von Stenbjerg nach Ferring
Die Nacht mit einem festen Dach über dem Bett war jeden Euro wert.

Morgens regnet es nicht mehr. Zum Frühstück gibt's Müsli, Kaffee und chocolate cookies sowie WDR3 bis Internet und einem Bluetooth Lautsprecher aus dem Haus.

Der Start dann: alles grün und grau, der Tageskilometer sagt: 254km.

Seit Tagen übrigens sehe ich immer wieder große Holzstapel, entweder Baumstämme, die zur Verwertung aufgestapelt sind, oder aber Äste und Kleinholz, einfach aufeinander geschichtet. Das lässt mich vermuten, dass es hier an der Küste in den letzten Jahren auch sehr viel Sturmschäden gab.



So geht es durch Wald und Heide an einem Schießplatz vorbei, den man schon von weitem gehört hat. Anfangs wunderte ich mich, dass das dänische Militär sonntags (!) Schießübungen macht. Dann beim Näherkommen klingt es mehr nach Flinte als nach militärischen Waffen. Trapp-Schießen auf Tontauben, das erklärt auch die viele Knallerei.

Nach einigem Kampf gegen den steifen Westwind kommt dann wieder Nordsee in Sicht: oben auf der Dünen gibt es einen Fahrweg.

Das ist sensationell: rechts die See und dann im wesentlichen vor Wind geschützt geht es eine ganze Zeit lang, bis kurz vor Agger, auf dem Weg entlang.

Später wird das Radfahren zu einer Übung im Geradeaus-fahren.


Und noch etwas zum Üben: Sand, Sand, Sand. So schön ein Sandstrand sein kann, Sand auf dem Radweg bremst erheblich. Selbst mit Schwung und ca 140 kg Gesamtgewicht ist nach ca 10 m im Flugsand Schluss. Dazu später mehr.

Hinter Agger gilt es dann die Öffnung des Limfjords zur Nordsee zu queren. Der Track lässt Schlimmes vermuten. Er zeigt eine völlig gerade Strecke durch das Wasser. Der Track hat mich ja schon mal auf den Sandstrand geführt. Sollte er jetzt mich ins Wasser führen? Tatsächlich ist es diesmal aber ein schmaler Damm. Er hat eine Straße mit Radweg und führt mich bei stabilem Seitenwind etliche Kilometer bis zur Fähre.

Am anderen Ufer in Thyborön angekommen gibt es eine moderne Kirche und ein Haus zu bewundern, das über und über mit Schnecken verziert ist/sein soll, merkwürdig nur, dass manche Gehäuse Muscheln und andere helle Flecken Steine sind.

Und ziemlich bald hinter Thyborön wird es wieder einsam und es geht geradeaus. Kein Auto, kaum Menschen, keine Radfahrer, nur Wind von rechts.

Immerhin bremst der Wind nicht, auch wenn er heftig von der Seite bläst. Nach etlichen Kilometern wird es Zeit für ein Mittagessen, und weil Sonntag ist, lasse ich kochen. Das Restaurant "John Wayne" bietet ein Steak an. Wie es war? Sagen wir mal so: das Bier zum Steak (Tuborg classic) war deutlich besser als das Steak.

Dann kommt die Sonne, erst zaghaft und dann von einem strahlend blauen Himmel. Das Meer schäumt und hat traumhafte Wellen, nur die Luft hat einen gehörigen Chill-Effekt (O-Ton Kachelmann). Also sehe ich dem Meer lieber nur zu.

Der Weg wird wieder anspruchsvoll. Erst führt er die Lee-Seite (das ist die steile Seite) einer Sanddüne hoch, in tiefem Sand natürlich, was mich an die Grenze dessen bringt, was ich schieben kann. Dann gibt es ziemlich angeberisch einen geteerten Radweg, der auf Besseres hoffen lässt und mit einem prächtigen Blick auf Land und Meer besticht. Allein der Wind treibt den Sand auch auf den Radweg. Und wer sein Fahrrad liebt, der schiebt.

Immerhin ist der Ausblick dabei wieder sehr schön.


Und es ist erst recht schön, wenn man näher ran geht:


In Ferring gibt es dann einen Campingplatz mit einer traumhaften Aussicht übers Land, vor Wind schützenden Heckenrosenhecken und einen sehr gepflegten Platz fürs Zelt.

Nach einem Gang zur Nordsee (es ist nicht wärmer geworden) will ich im Zelt noch etwas hier ins Blog schreiben, aber die angebliche LTE-Verbindung schmeißt mich immer wieder raus. So macht das Bloggen keinen Spaß. Also trinke ich noch ein Bier, lese und höre Musik.

Die Strecke von heute (wieder nur in grober Annäherung):

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