Freitag, 25. Juli 2014
Freitag, 25.07.2014: Bad Bentheim - Burgsteinfurt
Start bei km 397

Morgens in der Jugendherberge herrscht meist relativ viel Unruhe, selbst in einer kleinen Jugendherberge, wenn da ca. 15 Viertelwüchsige (so ca. 7 - 9 Jahre) auf das Frühstück warten. Das Getümmel und Geschnatter hört aber bald auf, denn in dem Alter hat man keine Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, sondern muss sofort nach dem ersten halben Müsli-Schälchen/Nutella-Brötchen den Tag erobern.

Ich bin hingegen vom Nebengebäude in das Hauptgebäude schon durch den westfällischen Schnürlregen gegangen und weiß dank Regenradar, dass der Regen voraussichtlich auch die nächsten fünf bis sechs Stunden schnüren wird. Also habe ich Zeit für ein gründliches Frühstück.

Außerdem weiß ich noch nicht, wie es weitergehen soll. Angesichts des Wetters läge ein weiterer Ruhetag nahe. Andererseits willl ich erst übermorgen in Münster sein. Ich hätte also Zeit für einen Abstecher nach Norden. Dagegen spricht aber der Regen. Also gibt es nur eine kurze Tour nach Burgsteinfurt.


Theoretisch wieder eine wunderschöne Strecke ist die Fahrt praktisch vor allem eine Regenfahrt mit dem sturen Blick nach vorn auf den regennassen Weg. Nach anderthalb Stunden ist es geschafft.

In Burgsteinfurt gibt es erst einmal einen großen Kaffee und danach dann ein ausgiebiges Mittagessen. Dann hat auch das Regnen aufgehört und es geht an die Stadtrundfahrt.


Es gibt einen schönen Markt:


Es gibt ein Schloss...

Und es gehört derer von und zu Bentheim und ist privat.
Es gibt eine Hochschule (jetzt eine Abteilung der Fachhochschule Münster), früher war das die älteste Uni in Westfalen.
Und weil Burgsteinfurt von alters her eine Art evangelische Enklave im katholischen Westfalen ist, gibt es auch eine große alte evangelische Kirche. Und alle alten Steingebäude sind aus dem goldenen Bentheimer Sandstein.


Und es gibt eine eigene Brauerei (Rolinck), die ein sehr leckeres Pils produziert...

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Donnerstag, 24. Juli 2014
Donnerstag, 24.07.2014: Bentheim (Ruhetag)
Bad Bentheim bietet mir die Gelegenheit für einen Ruhetag. Schon der Blick aus dem Frühstücksraum (JuHe-Frühstücksbuffet) zeigt, warum Bentheim als besonders sehenswerter Ort im Atlas markiert ist.

Dann fällt der Blick auf die Burg Bentheim. Sie ist aus dem hiesigen Sandstein auf den hiesigen Sandstein gebaut.

Bei der Besichtigung der Burg werfen die Burgmauer und ich unsere Schatten.

Nach der Besichtigung des Hauptgebäudes, das eine gute historisierende Konstruktion des 19. Jahrhunderts ist, entdecke ich in dem Städtchen das Restaurant "Keilings", das die hiesige Spezialität, das "Bentheimer Landschwein" im Angebot hat. Extrem lecker zubereitet hat das Lokal in diesem Jahr einen Michelin-Stern bekommen. Satt und zufrieden nach einem kleinen dreigängigen Menü "Specktakel", bei dem selbst das Eisparfait den Speckgeschmack hat, genieße ich den Rest des Tages in Ruhe...

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Mittwoch, 23. Juli 2014
Mittwoch, 23.07.2014: Groenlo (NL) - Bad Bentheim
Start bei km 321


Das Hotel Pot ist mit einem Caf´e und einem Billardraum verbunden. Nach einer ungestörten Nacht gibt es morgens wie verabredet um 8 Uhr Frühstück, diesmal wieder am Platz serviert - reichlich Aufschnitt, etwas Käse, etwas Marmelade. Ordentlicher Kaffee, Pindarkaas und extrem weiches Brot sowie genauso weiche Brötchen...

Gegen neun Uhr komme ich los. Bis zur Grenze sind es vielleicht etwa 10 km. Und sobald ich aus dem Städtchen raus bin, geht es wieder über Wirtschaftswege und Fietspads durch traumhaft schöne Landschaft. "Die Sonne scheint." (Diesen Satz bitte wieder hinter jedem Absatz sich dazudenken.)

Was man hier links sieht ist ein Blick auf das Garmin, wenn der Track auf einmal wieder vor dem Hintergrund der Karte erscheint. Links im Navi-Fenster ist noch Holland - tabula rasa, rechts im Fenster beginnt Deutschland. Ab der Grenze läuft der Track übrigens über die D3-deutschlandroute, herrlich geführt und ordentlich beschildert.

Direkt hinter der Grenze kommt eigentlich das Zwillbrocker Venn, ein Vogel- und Naturschutzgebiet, eines meiner Zwischenziele, das ich als kleiner Junge mit meinem Vater besuchte, als er in Vreden Referendar war (ca. 1961).

Vorher kommt aber noch eine Barockkirche. Einer der 150-prozentigen katholischen Fürsten hat sie nach dem 30-jährigen Krieg (der in Holland übrigens als 80-jähriger Krieg in Erinnerung ist) als Demo-Objekt bauen lassen. Die Kirche hat wohl eine sehr schöne Innenausstattung, um den Protestanten/Calvinisten auf der anderen Seite der Grenze mal so richtig zu zeigen, wie eine schöne Kirche aussehen kann. Dummerweise ist die Kirche geschlossen. Es bleibt nur der Eindruck aus dem Schaukasten vor der Kirche.


Dann geht es aber wirklich auf ins Zwillbrocker Venn. Allerdings: Nach dem mehr oder weniger kompletten Torfabbau ist das Zwillbrocker Venn eigentlich kein richtiges Venn (Moor) mehr. Vielmehr ist es ein kleiner flacher See.
Dabei sind die Landschaftsschützer dabei, wieder ein Venn herzustellen, schaffen dafür den fruchtbaren Boden weg und mähen anderswo Moorwiesen. Die Maht wird dann auf den kahlgeräumten mageren Böden verteilt. Und schon keimt der Magerrasen, auf dass es bald wieder Moor werde, eine entsprechende Wasserführung vorausgesetzt.

Das erste, was man am See dann hört und sieht, sind hunderte von Lachmöven. Der Kot der Lachmöven macht das Wasser so nährstoffreich und schafft so gute Bedingungen für Kleinstwassertiere, dass seit ca. 30 Jahren hier auch Flamingos satt werden und sich heimisch niedergelassen haben.

Weiter geht es durch die jetzt nicht mehr niederländische, sondern westfälische Parklandschaft. Bis nach Vreden begegnen mir (viel) mehr Radfahrer als Autos.


In Vreden mache ich Pause und Pläne. Nach einem kurzen E-mailwechsel steht fest, dass ich erst am Wochenende in Münster sein will. Also brauche ich ein neues Zwischenziel. Die wunderschöne Routenführung des D3-Routenwegs werde ich vermissen.

Aber der ADFC liefert mir eine schöne Route nach Bad Bentheim. Wieder fast ausschließlich über kleine und kleinste Wege komme ich dennoch an Ahaus vorbei und durch Epe/Gronau durch, wo ich mir wieder die eine oder anderePause von der recht hitzigen Tour gönne. (Wie gesagt, es knallt die ganze Zeit die Sonne).

Unterwegs wächst und gedeiht Landwirtschaft, Energiewirtschaft und auch Gewerbe in einem angenehmen Nebeneinander.



Die Jugendherberge in Bad Bentheim liegt auf dem einzigen Hügel weit und breit und ist dementsprechend über steile Kopfsteinpflasterstraßen zu erreichen. Am Ende eines Tages mit gefühlten 35° in der Sonne knallt das so richtig rein.

Die JuHe hat aber Bett und Dusche für mich. und was will man mehr. Jetzt bleibt nur noch der Gang in den Ort für ein letztes Bier. Bad bentheim ist ein Kurort, man bezahlt Kurtaxe und daher ist es jetzt um 23 Uhr wohl eher Zeit für ein Bett als für ein Bier

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