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Montag, 21. Juli 2014
Montag, 21.07.2014 Rheinberg-Kalkar-Kehrum
kriboe, 21:54h
Start bei 189 km
Schon morgens regnet es konstant.
Nur mal nebenbei: es gibt so ziemlich das mieseste Frühstücksbuffet aller Zeiten: Aufbackbrötchen, trockene Brotscheiben, alt aussehendes Obst. Und ob selbstgebieizter Lachs so aussehen muss? Ich habe ihn jedenfalls nicht probiert, sondern mich an Altbewährtes gehalten: Nutella-Portionspäckchen sind überall ok.
Gegen halb zehn macht es Pause beim Regnen- los geht es also.
Vorbildlich beschildert führt der Rheinradweg durch Felder und Wiesen, mal hinter dem Deich, mal oben auf dem Deich.
Leider bleibt es grau und nass. Krähen und Dohlen sammeln sich in erstaunlich großer Zahl. Richtig glücklich macht mich das nicht. Das muss aber nicht an der Hitchcock-Assoziation liegen, sondern hat vielleicht auch was mit dem Wetter zu tun. Habe ich schon erwähnt, dass es regnet?
Immerhin ist es nach den beiden extrem heißen Tagen angenehm kühl (aber nicht zu kalt). Dummerweise aber ist es auch ziemlich nass, und inzwischen kommt mäßger Wind von vorn, während der Heißluft-Fön der letzten Tage meist von Süden (hinten) kam...
Als ich erfahre, dass eine ziemlich ordentliche Gaststätte direkt am Rheinradweg sich erst in eineinhalb Stunden, d.h. gegen zwölf Uhr, in der Lage sehen werde, einen Kaffee zu servieren, gefriert selbst das Fotolächeln auf dem Selfie.
Bei Wesel gibt es etwas, das ich eigentlich nur von meiner Neiße-Oder-Tour 2009 kenne: Eine Brücken-Ruine, diesmal bloß über den Rhein.
Der Büdericher Heimatverein (vielleicht heißt der auch anders) hat schlaue Schilder aufgestellt. Und so weiß ich jetzt, dass das, was ich sehe, die Reste der ehemals größten Eisenbahnbrücke Europas sind. Sie ist in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs gesprengt und nie wieder aufgebaut worden.
Dafür gibt es wenige hundert Meter südlich eine (neue) Autostraßenbrücke.
Weiter gehts, denn Kaffee gibt es dann eben erst in Xanten.
Schon bald sieht man die Türme des Victor-Doms in der Ferne. Eigentlich hatte ich den Dom mit dem Heiligen "Norbert von Xanten" verbunden. Doch in den heiligen Katakomben des Doms gibt es viele Märtyrer, aber keinen Hinweis auf den Norbert. Wikipedia schließlich hilft; Norbert kam zwar aus Xanten, war dann aber nach ein paar Jahren Klosterherrlichkeit nie wieder in Xanten. Victor hingegen war römischer Soldat, der sich lieber hinrichten ließ als seinem Glauben abzuschwören. Die Heilige Helena hat auf dem Xantener Gräberfeld angeblich seinen Korpus ausgebuddelt.
Exkurs:
Erstaunlich, was die Dame alles an heiligen Hinterlassenschaften zusammengetragen hat: die heilige Stiege in Rom, den heiligen Rock in Tier, die heiligen (?) Sandalen in Prüm... Die in dem Schrein hinterlassenen Knochen stammen tatsächlich aus ca. 350 n. Chr.
Exkurs-Ende
Falls ich es nicht erwähnt habe. auch in Xanten regnet es, aber der Dom ist dicht und hält trocken.
Nach einer Gulaschsuppe, zwei Pils, einem Kaiserschmarrn sowie einem (guten) Espresso geht es weiter, natürich im Regen,
Nächstes Ziel ist der Archäologischen Park Xanten (APX). Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) liebt Abkürzungen und schreibt daher mmer "CUT" (Colonia Ulpia Traiana"), wenn er das römische Xanten meint.
Exkurs:
Meine Kamera hat "aps" (Sensorformat), ich aber keinen Cut (Cutaway = förmlicher Anzug) dabei ... Wollte ich nur mal gesagt haben.
Exkurs-Ende
Den Archäologischen Park habe ich zu Schulzeiten, also vor ca. 45 Jahren zuletzt gesehen: Amphitheater, Tempel, Römermuseum auf den Trümmern einer römischen Badeanstalt, dazu mit Bäumen und Hecken markierte Straßen und Stadtmauern.
Man läuft eine schöne lange Strecke, wenn man "alles" sehen will. Die Grabinschriften von Menschen, die seit bald 2000 Jahren tot sind, beeindrucken mich.
"Sit Terra Tibi Levis" oder "STTL" ist meine Lieblingsinschrift. Schon die römischen Steinmetze liebten die Abkürzungen.
Auch das Römer-Museum ist eindrucksvoll, schon allein, weil es hier trocken ist.
Es regnet immer noch/wieder. Eigentlich mag ich nicht mehr fahren. Aber die Jugendherberge Xanten ist voll, und das motiviert mich dann doch, Xanten zu verlassen. Erst regnet noch, dann hört es auf. Dann hört aber auch meine Motivation auf.
Bei Kalkar in einem Ortsteil namens "Kehrum" (nomen est omen?) besorge ich mir daher ein "Bett-and-bike"-Hotel mit Wellness-Ambiente, das Landhaus Beckmann. Leider ist nur noch superior-Class verfügbar, aber ich kriege nach etwas Jammern wegen der Abweichung vom Bett-and-bike-Preis einen dezenten Rabatt...
Außer einer Super-duper-Dusche habe ich aber noch nichts vom Wellnessbereich gesehen - eine Preistafel hat meine Neugier ziemlich erfolgreich verkümmern lassen.
Notabene:
Regentage unterscheiden sich von Hitzetagen auch bei der Dusche danach:
- Hitzetage: Dusche so kühl wie eben noch erträglich
- Regentage: Dusche so warm wie eben noch erträglich...
Schon morgens regnet es konstant.
Nur mal nebenbei: es gibt so ziemlich das mieseste Frühstücksbuffet aller Zeiten: Aufbackbrötchen, trockene Brotscheiben, alt aussehendes Obst. Und ob selbstgebieizter Lachs so aussehen muss? Ich habe ihn jedenfalls nicht probiert, sondern mich an Altbewährtes gehalten: Nutella-Portionspäckchen sind überall ok.
Gegen halb zehn macht es Pause beim Regnen- los geht es also.
Vorbildlich beschildert führt der Rheinradweg durch Felder und Wiesen, mal hinter dem Deich, mal oben auf dem Deich.
Leider bleibt es grau und nass. Krähen und Dohlen sammeln sich in erstaunlich großer Zahl. Richtig glücklich macht mich das nicht. Das muss aber nicht an der Hitchcock-Assoziation liegen, sondern hat vielleicht auch was mit dem Wetter zu tun. Habe ich schon erwähnt, dass es regnet?
Immerhin ist es nach den beiden extrem heißen Tagen angenehm kühl (aber nicht zu kalt). Dummerweise aber ist es auch ziemlich nass, und inzwischen kommt mäßger Wind von vorn, während der Heißluft-Fön der letzten Tage meist von Süden (hinten) kam...
Als ich erfahre, dass eine ziemlich ordentliche Gaststätte direkt am Rheinradweg sich erst in eineinhalb Stunden, d.h. gegen zwölf Uhr, in der Lage sehen werde, einen Kaffee zu servieren, gefriert selbst das Fotolächeln auf dem Selfie.
Bei Wesel gibt es etwas, das ich eigentlich nur von meiner Neiße-Oder-Tour 2009 kenne: Eine Brücken-Ruine, diesmal bloß über den Rhein.
Der Büdericher Heimatverein (vielleicht heißt der auch anders) hat schlaue Schilder aufgestellt. Und so weiß ich jetzt, dass das, was ich sehe, die Reste der ehemals größten Eisenbahnbrücke Europas sind. Sie ist in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs gesprengt und nie wieder aufgebaut worden.
Dafür gibt es wenige hundert Meter südlich eine (neue) Autostraßenbrücke.
Weiter gehts, denn Kaffee gibt es dann eben erst in Xanten.
Schon bald sieht man die Türme des Victor-Doms in der Ferne. Eigentlich hatte ich den Dom mit dem Heiligen "Norbert von Xanten" verbunden. Doch in den heiligen Katakomben des Doms gibt es viele Märtyrer, aber keinen Hinweis auf den Norbert. Wikipedia schließlich hilft; Norbert kam zwar aus Xanten, war dann aber nach ein paar Jahren Klosterherrlichkeit nie wieder in Xanten. Victor hingegen war römischer Soldat, der sich lieber hinrichten ließ als seinem Glauben abzuschwören. Die Heilige Helena hat auf dem Xantener Gräberfeld angeblich seinen Korpus ausgebuddelt.
Exkurs:
Erstaunlich, was die Dame alles an heiligen Hinterlassenschaften zusammengetragen hat: die heilige Stiege in Rom, den heiligen Rock in Tier, die heiligen (?) Sandalen in Prüm... Die in dem Schrein hinterlassenen Knochen stammen tatsächlich aus ca. 350 n. Chr.
Exkurs-Ende
Falls ich es nicht erwähnt habe. auch in Xanten regnet es, aber der Dom ist dicht und hält trocken.
Nach einer Gulaschsuppe, zwei Pils, einem Kaiserschmarrn sowie einem (guten) Espresso geht es weiter, natürich im Regen,
Nächstes Ziel ist der Archäologischen Park Xanten (APX). Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) liebt Abkürzungen und schreibt daher mmer "CUT" (Colonia Ulpia Traiana"), wenn er das römische Xanten meint.
Exkurs:
Meine Kamera hat "aps" (Sensorformat), ich aber keinen Cut (Cutaway = förmlicher Anzug) dabei ... Wollte ich nur mal gesagt haben.
Exkurs-Ende
Den Archäologischen Park habe ich zu Schulzeiten, also vor ca. 45 Jahren zuletzt gesehen: Amphitheater, Tempel, Römermuseum auf den Trümmern einer römischen Badeanstalt, dazu mit Bäumen und Hecken markierte Straßen und Stadtmauern.
Man läuft eine schöne lange Strecke, wenn man "alles" sehen will. Die Grabinschriften von Menschen, die seit bald 2000 Jahren tot sind, beeindrucken mich.
"Sit Terra Tibi Levis" oder "STTL" ist meine Lieblingsinschrift. Schon die römischen Steinmetze liebten die Abkürzungen.
Auch das Römer-Museum ist eindrucksvoll, schon allein, weil es hier trocken ist.
Es regnet immer noch/wieder. Eigentlich mag ich nicht mehr fahren. Aber die Jugendherberge Xanten ist voll, und das motiviert mich dann doch, Xanten zu verlassen. Erst regnet noch, dann hört es auf. Dann hört aber auch meine Motivation auf.
Bei Kalkar in einem Ortsteil namens "Kehrum" (nomen est omen?) besorge ich mir daher ein "Bett-and-bike"-Hotel mit Wellness-Ambiente, das Landhaus Beckmann. Leider ist nur noch superior-Class verfügbar, aber ich kriege nach etwas Jammern wegen der Abweichung vom Bett-and-bike-Preis einen dezenten Rabatt...
Außer einer Super-duper-Dusche habe ich aber noch nichts vom Wellnessbereich gesehen - eine Preistafel hat meine Neugier ziemlich erfolgreich verkümmern lassen.
Notabene:
Regentage unterscheiden sich von Hitzetagen auch bei der Dusche danach:
- Hitzetage: Dusche so kühl wie eben noch erträglich
- Regentage: Dusche so warm wie eben noch erträglich...
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Sonntag, 20. Juli 2014
Sonntag, 20.07.2014: D.-Oberkassel - Rheinberg
kriboe, 21:18h
Start bei 118 km
Nach 24 Uhr schweigt das Wummern der Bässe auf der Kirmes, eine Stunde später ist auch kein Geschnatter des Kirmesvolks zu hören. Nur die Jungs und Mädels aus der Jugendherberge genießen bis 5 Uhr morgens die sommerliche Nacht.
Nach einem sehr ordentliche Frühstücksbuffet in einer schönen Cafeteria geht es gegen 9 Uhr weiter rheinabwärts. Und da sieht man die volle Wucht des Sturms von Pfingstmontag. Kaum ein Baum ist unversehrt.
Und es ist auch egal, ob es Pappel, Eiche oder Erle ist. Nur die Blutbuchen scheinen oft verschont worden zu sein.
Etwa 10 km hinter Düsseldorf ist der grausige Spuk aber vorbei. Nur noch ganz selten sieht man abgerissene Äste, umgefallene Bäume gibt es gar nicht mehr. Und alle Bäume haben noch volles Laub.
Bald rückt aber die Industrie und der Handel an den Rhein und den Rheinweg heran. Erstaunlich schöne alte Backsteinbauten, aber auch gefühlt Kilometer-lange Hallen der Logistik-Branche.
Nicht nur wegen der Industrie, sondern auch wegen der vielen Kanäle, Häfen, Rheinbuchten verlässt der Radweg immer öfter den Deich. Uerdingen entpuppt sich dabei als ansehnliche Innenstadt.
Dieses "Rathaus" am zentralen Platz trägt von links nach rechts drei Funktionsbezeichnungen: "Rathaus", "Apotheke" und rechts, verdeckt durch die Bäume, "Bücherei". Apotheken hatten also auch früher schon eine zentrale Bedeutung.
In Hohenbudberg dann steht am Rhein mit viel Platz drum herum eine Kirche mit einer schönen Idee zum Gedenken an Kriegstote:
Danach bietet sich ein Leinpfad zur Weiterfahrt an. Mal dicht am Wasser, mal auf alten Deichen, meist überwachsen oder nur mit grobem Kies geschottert ist so ein Weg das absolute Aus für Rennräder. Allerdings führt er gern auch auf einsame Landzungen, wenn ein Kanal in den Rhein einbiegt. Dann kann man nur noch umdrehen.
Aber die schöne Natur ist das Risiko wert.
Irgendwann bin ich das Risiko aber leid und biege wieder auf den offiziellen Rheinradweg ab.
Duisburg "winkt" von der anderen Rheinseite, und die Ruhr mündet auch dort.
Die Landschaft zeigt hier immer wieder Industrie, aber auch jede Menge Grün. Eigentlich überwiegt das Grün.
Ähnlich wie am Donauradweg gibt es hier auch am Rheinradweg alte und neue Beschilderung, mal direkt am Rhein entlang führend, manchmal auch von Gaststätte zu Gaststätte. Nur nervt das hier weniger als in Bayern, weil es einfach nur noch flach ist.
Für 15 km begleitet mich ein Sonntagsfahrer aus Dinslaken, der eine Tour über die zwei nächstliegenden Brücken macht. Wir kommen ins Gespräch - die Fahne ist ja oft Auslöser für interessante Wortwechsel. Wir quatschen so vor uns hin und haben ziemlich bald den Rheinradweg verlassen, offenbar einen Wegweiser übersehen. In Orsay mache ich eine neue Planung,
Der Dinslaker fährt weiter.
Denn am Horizont drräut eine Gewitterfront. Als es in Rheinberg andauernd vor sich hin donnert, greife ich zum "bett-and-bike"-Buch und suche mir eine Unterkunft im Ort.
Xanten muss bis morgen warten, statt dessen soll es hier eine gute Pizzeria um die Ecke geben...
Abends beim Gang durch das Städtchen eine seltsame Entdeckung: das Stammhaus von Underberg gibt sich hochherrschaftlich...
Nach 24 Uhr schweigt das Wummern der Bässe auf der Kirmes, eine Stunde später ist auch kein Geschnatter des Kirmesvolks zu hören. Nur die Jungs und Mädels aus der Jugendherberge genießen bis 5 Uhr morgens die sommerliche Nacht.
Nach einem sehr ordentliche Frühstücksbuffet in einer schönen Cafeteria geht es gegen 9 Uhr weiter rheinabwärts. Und da sieht man die volle Wucht des Sturms von Pfingstmontag. Kaum ein Baum ist unversehrt.
Und es ist auch egal, ob es Pappel, Eiche oder Erle ist. Nur die Blutbuchen scheinen oft verschont worden zu sein.
Etwa 10 km hinter Düsseldorf ist der grausige Spuk aber vorbei. Nur noch ganz selten sieht man abgerissene Äste, umgefallene Bäume gibt es gar nicht mehr. Und alle Bäume haben noch volles Laub.
Bald rückt aber die Industrie und der Handel an den Rhein und den Rheinweg heran. Erstaunlich schöne alte Backsteinbauten, aber auch gefühlt Kilometer-lange Hallen der Logistik-Branche.
Nicht nur wegen der Industrie, sondern auch wegen der vielen Kanäle, Häfen, Rheinbuchten verlässt der Radweg immer öfter den Deich. Uerdingen entpuppt sich dabei als ansehnliche Innenstadt.
Dieses "Rathaus" am zentralen Platz trägt von links nach rechts drei Funktionsbezeichnungen: "Rathaus", "Apotheke" und rechts, verdeckt durch die Bäume, "Bücherei". Apotheken hatten also auch früher schon eine zentrale Bedeutung.
In Hohenbudberg dann steht am Rhein mit viel Platz drum herum eine Kirche mit einer schönen Idee zum Gedenken an Kriegstote:
Danach bietet sich ein Leinpfad zur Weiterfahrt an. Mal dicht am Wasser, mal auf alten Deichen, meist überwachsen oder nur mit grobem Kies geschottert ist so ein Weg das absolute Aus für Rennräder. Allerdings führt er gern auch auf einsame Landzungen, wenn ein Kanal in den Rhein einbiegt. Dann kann man nur noch umdrehen.
Aber die schöne Natur ist das Risiko wert.
Irgendwann bin ich das Risiko aber leid und biege wieder auf den offiziellen Rheinradweg ab.
Duisburg "winkt" von der anderen Rheinseite, und die Ruhr mündet auch dort.
Die Landschaft zeigt hier immer wieder Industrie, aber auch jede Menge Grün. Eigentlich überwiegt das Grün.
Ähnlich wie am Donauradweg gibt es hier auch am Rheinradweg alte und neue Beschilderung, mal direkt am Rhein entlang führend, manchmal auch von Gaststätte zu Gaststätte. Nur nervt das hier weniger als in Bayern, weil es einfach nur noch flach ist.
Für 15 km begleitet mich ein Sonntagsfahrer aus Dinslaken, der eine Tour über die zwei nächstliegenden Brücken macht. Wir kommen ins Gespräch - die Fahne ist ja oft Auslöser für interessante Wortwechsel. Wir quatschen so vor uns hin und haben ziemlich bald den Rheinradweg verlassen, offenbar einen Wegweiser übersehen. In Orsay mache ich eine neue Planung,
Der Dinslaker fährt weiter.
Denn am Horizont drräut eine Gewitterfront. Als es in Rheinberg andauernd vor sich hin donnert, greife ich zum "bett-and-bike"-Buch und suche mir eine Unterkunft im Ort.
Xanten muss bis morgen warten, statt dessen soll es hier eine gute Pizzeria um die Ecke geben...
Abends beim Gang durch das Städtchen eine seltsame Entdeckung: das Stammhaus von Underberg gibt sich hochherrschaftlich...
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Sonntag, 20. Juli 2014
Samstag, 19.7.2014: Bergheim - Düsseldof-Oberkassel
kriboe, 00:52h
Start bei km 57
Nach einer ziemlich heißen Nacht gibt es morgens im Hotel eine schöne Überraschung: Das Frühstück kommt an den Platz.Also kein dusseliges Buffet, wo man dauern rennt, weil man was vergessen hat.
Dann geht es los, zurück an die Erft. Doch der Erftradweg mäandert durch Bergheim und findet die Erft nicht - und wenn er mal an der Erft entlang läuft, liegen vom Pfingstmontag-Sturm umgeworfene Bäume quer. Das ist dann etwas schweißtreibend: das vollbeladene Rad drüberheben oder alles abpacken und einzeln drüberschleppen...
Ein schöner Erholungspunkt ist daher schon nach wenigen Kilometern Schloss Pfaffendorf, ein alter Adelssitz, der von RWE wieder aufgehübscht wurde und für Repräsentations-, Ausbildungs- und Ausstellungszwecke genutzt wird.
Bei dem strahlenden Sonnenschein ist aber vor allem der Park ein Traum. Aber auch die Brasserie bringt einen sehr ordentlichen cafe latte.
Weiter geht es erftabwärts. Leider häufen sich die Blockaden durch umgefallene Bäume. Und so kriegt man dann auch einen Blick auf die umgebende Industrielandschaft (Neurath - Frimmersdorf)
Wegen der Baumschäden fahre ich dann doch eher den Vorschlägen des Navis nach und komme dadurch an einer Reihe von netten Dörfchen vorbei. Eine schöne Mittagspause mit Erdbeeren und Joghurt gibt es auf dem Weg zu Schloss Hülchrath, einer weitteren Waserburg, teilweise jetzt als Eigentumsohnung, als Biergarten oder auch als Büroraum eines Verlags genutzt. Wasserburgen waren offenbar im Mittelalter "in". Jedenfalls häufen sich die Wasserburgen am Wegesrand.
Ziemlich bald hinter Hülchrath liegt die "Museum Insel Hombroich" so direkt am Weg, dass ich sie nicht ignorieren mag. Seit Jahrzehnten schreiben die Feuilletons mehr oder weniger begeistert darüber. Und ich würde mich schwarz ärgern, wenn ich nur davon gelesen, aber nie die Insel selbst angesehen hätte
Den ersten Dämpfer kriegt die Begeisterung durch den Eintrittspreis: 15 €! Na gut - dafür kostet die Cafeteria auf dem Gelände nichts (0 €!), was auch ein Ausrufezeichen wert ist. Dann kommt man in eine wunderschöne Auenlandschaft, in die sich an ca. 15 - 20 Stellen etwas Kunst verteilt hat. Nicht alles gefällt dem Auge sofort. Manches ist einfach nur banal (ein ca. 3m großer umgekippter Behälter, in dem man wohl mal Eisen geschmolzen hat) oder unförmig monströs, wie z. B. große Findlinge mit Ritzzeichnungen. Dann ein paar in der Tat schöne Ausstellungshäuser, manche ganz leer und einfach weiß, andere mit recht ansehnlichen Bildern.
Es gibt aber nirgends Schilder, die einen belehren wollen oder auch nur einfach beschreiben, wessen Bild man betrachtet. dafür gibt es aber auch nur eine Video-Überwachung, aber keine nervigen Aufpasser.
Der eigentliche Star der "Museum Insel" ist aber die Natur: Auch hier sind viele alte Bäume von dem Pfingstmontags-Sturm gezeichnet. Aber hinter jeder zweiten Wegbiegung tut sich eine Idylle auf. Und an der Cafeteria tummelt sich ein Nutria.
Einige Kilometer weiter sieht man am Horizont die Skihalle von Neuss, bei gut 40° in der Sonne eine absurde Vorstellung.
Auch in Neuss ist nahezu jeder Weg an der Erft entlang gesperrt. Über eine Reihe von Nebensträßchen vorbei an Reihenhäusern, Wohnblöcken und prächtigen Villen komme ich schließlich an die Erftmündung.
Der Rheinradweg lässt sich zur Abwechslung gut fahren. Auf dem Weg in die Neusser Innenstadt gibt es aber wieder viele kaputte Bäume und auch einige gesperrte Wege.
Exkurs:
Die gesperrten Wege sind aber eigentlich gar nicht das Schlimmste. Viel ärgerlicher finde ich die aus den 50er oder 60er Jahren stammenden Fahrrad-Wege entland der Landstraßen mit ihren unzähligen Wurzelaufbrüchen, Schlaglöchern, und schlecht ausgeführten Reparaturen. Bei jedem Schlag ins Gemächt denke ich nur: "Welche Partei war das, die die Radwege reparieren wollte? Aber trotz dieser Schläge fällt mir da nichts zu ein" (Exkurs-Ende)
Neuss verlasse ich Richtung Oberkassel. In Heerdt stoße ich auf eine Kirche, der ich auf Anhieb den Preis für die hässlichste Kirche zuerkennen würde.
Beim näheren Hinsehen (Lesen!) erfahre ich aber, dass es ein ehemaliger Hochbunker ist, den Freiwillige 1947 (!) zu einer Kirche umgebaut haben... Hmmm
Gegen 21 Uhr erreiche ich ziemlich geschafft die Jugendherberge in Oberkassel, wo ich zuletzt ca. 1971 übernachtet habe.
Draußen tobt die Kirmes, drinnen rauscht die Dusche. Ein wunderbarer, nur etwas zu heißer Sommertag geht zu Ende.
Nach einer ziemlich heißen Nacht gibt es morgens im Hotel eine schöne Überraschung: Das Frühstück kommt an den Platz.Also kein dusseliges Buffet, wo man dauern rennt, weil man was vergessen hat.
Dann geht es los, zurück an die Erft. Doch der Erftradweg mäandert durch Bergheim und findet die Erft nicht - und wenn er mal an der Erft entlang läuft, liegen vom Pfingstmontag-Sturm umgeworfene Bäume quer. Das ist dann etwas schweißtreibend: das vollbeladene Rad drüberheben oder alles abpacken und einzeln drüberschleppen...
Ein schöner Erholungspunkt ist daher schon nach wenigen Kilometern Schloss Pfaffendorf, ein alter Adelssitz, der von RWE wieder aufgehübscht wurde und für Repräsentations-, Ausbildungs- und Ausstellungszwecke genutzt wird.
Bei dem strahlenden Sonnenschein ist aber vor allem der Park ein Traum. Aber auch die Brasserie bringt einen sehr ordentlichen cafe latte.
Weiter geht es erftabwärts. Leider häufen sich die Blockaden durch umgefallene Bäume. Und so kriegt man dann auch einen Blick auf die umgebende Industrielandschaft (Neurath - Frimmersdorf)
Wegen der Baumschäden fahre ich dann doch eher den Vorschlägen des Navis nach und komme dadurch an einer Reihe von netten Dörfchen vorbei. Eine schöne Mittagspause mit Erdbeeren und Joghurt gibt es auf dem Weg zu Schloss Hülchrath, einer weitteren Waserburg, teilweise jetzt als Eigentumsohnung, als Biergarten oder auch als Büroraum eines Verlags genutzt. Wasserburgen waren offenbar im Mittelalter "in". Jedenfalls häufen sich die Wasserburgen am Wegesrand.
Ziemlich bald hinter Hülchrath liegt die "Museum Insel Hombroich" so direkt am Weg, dass ich sie nicht ignorieren mag. Seit Jahrzehnten schreiben die Feuilletons mehr oder weniger begeistert darüber. Und ich würde mich schwarz ärgern, wenn ich nur davon gelesen, aber nie die Insel selbst angesehen hätte
Den ersten Dämpfer kriegt die Begeisterung durch den Eintrittspreis: 15 €! Na gut - dafür kostet die Cafeteria auf dem Gelände nichts (0 €!), was auch ein Ausrufezeichen wert ist. Dann kommt man in eine wunderschöne Auenlandschaft, in die sich an ca. 15 - 20 Stellen etwas Kunst verteilt hat. Nicht alles gefällt dem Auge sofort. Manches ist einfach nur banal (ein ca. 3m großer umgekippter Behälter, in dem man wohl mal Eisen geschmolzen hat) oder unförmig monströs, wie z. B. große Findlinge mit Ritzzeichnungen. Dann ein paar in der Tat schöne Ausstellungshäuser, manche ganz leer und einfach weiß, andere mit recht ansehnlichen Bildern.
Es gibt aber nirgends Schilder, die einen belehren wollen oder auch nur einfach beschreiben, wessen Bild man betrachtet. dafür gibt es aber auch nur eine Video-Überwachung, aber keine nervigen Aufpasser.
Der eigentliche Star der "Museum Insel" ist aber die Natur: Auch hier sind viele alte Bäume von dem Pfingstmontags-Sturm gezeichnet. Aber hinter jeder zweiten Wegbiegung tut sich eine Idylle auf. Und an der Cafeteria tummelt sich ein Nutria.
Einige Kilometer weiter sieht man am Horizont die Skihalle von Neuss, bei gut 40° in der Sonne eine absurde Vorstellung.
Auch in Neuss ist nahezu jeder Weg an der Erft entlang gesperrt. Über eine Reihe von Nebensträßchen vorbei an Reihenhäusern, Wohnblöcken und prächtigen Villen komme ich schließlich an die Erftmündung.
Der Rheinradweg lässt sich zur Abwechslung gut fahren. Auf dem Weg in die Neusser Innenstadt gibt es aber wieder viele kaputte Bäume und auch einige gesperrte Wege.
Exkurs:
Die gesperrten Wege sind aber eigentlich gar nicht das Schlimmste. Viel ärgerlicher finde ich die aus den 50er oder 60er Jahren stammenden Fahrrad-Wege entland der Landstraßen mit ihren unzähligen Wurzelaufbrüchen, Schlaglöchern, und schlecht ausgeführten Reparaturen. Bei jedem Schlag ins Gemächt denke ich nur: "Welche Partei war das, die die Radwege reparieren wollte? Aber trotz dieser Schläge fällt mir da nichts zu ein" (Exkurs-Ende)
Neuss verlasse ich Richtung Oberkassel. In Heerdt stoße ich auf eine Kirche, der ich auf Anhieb den Preis für die hässlichste Kirche zuerkennen würde.
Beim näheren Hinsehen (Lesen!) erfahre ich aber, dass es ein ehemaliger Hochbunker ist, den Freiwillige 1947 (!) zu einer Kirche umgebaut haben... Hmmm
Gegen 21 Uhr erreiche ich ziemlich geschafft die Jugendherberge in Oberkassel, wo ich zuletzt ca. 1971 übernachtet habe.
Draußen tobt die Kirmes, drinnen rauscht die Dusche. Ein wunderbarer, nur etwas zu heißer Sommertag geht zu Ende.
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