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Samstag, 18. August 2018
Weserradweg 2018
kriboe, 12:05h
Ich war länger nicht auf einer Radtour unterwegs. Arbeit, Gesundheit der Eltern und Faulheit - der Gründe gibt es viele.
Hier geht es jetzt zum Bericht über den Weserradweg, eine wenn auch kleine Tour. Diesmal nicht in Form von täglichen Eintragungen, sondern als Bericht am Ende der Tour. Warum? Kurz gesagt: ich habe das Netbook zwar bereit gelegt, aber dann vergessen, einzupacken. Sprungmarken:
Ich habe mir eine Bahn-Fahrt nach Hann. Münden besorgt - mit einer IC-Fahrradstellplatz-Reservierung ab Bonn bis Dortmund.
Allerdings ist das mit der Reservierung so eine Sache. Am Vortag gab es heftige Unwetter im norddeutschen Raum. Deshalb gibt es viele Zugausfälle und Verspätungen. Aber mein IC ist pünktlich. Der Wagenstandanzeiger hat mich auch an die Stelle gelotst, an der der Wagen mit dem Fahrradabteil hält. Nur: Der reservierte Stellplatz ist belegt. Und die Schaffnerin erklärt: "Alles voll". Ich zeige ihr meine Reservierung. Leicht resigniert lässt sie mich das Fahrrad abstellen ("möglichst so, dass es nicht im Weg steht"). Das geht in Absprache mit dem Lokführer dann auch so la la - er möchte auch noch aus seiner Kabine rauskönnen. Ach ja, das Fahrradabteil ist voll, weil der IC Radfahrer aus einem vorher ausgefallenen Zug aufgenommen hat.
Die nächste Frage, wie weit der IC mit Ziel Greifswald heute tatsächlich fährt, beantwortet er etwas zurückhaltend: "Wahrscheinlich nur bis Dortmund" (Gleissperrungen im Norden wegen Unwetter, s.o.). Dann geht es los, hochgestimmt, weil weiter als bis nach Dortmund will ich mit dem Zug ohnehin nicht. Kurz vor Köln Süd dann die Durchsage: "Dieser Zug endet in Köln" (Unwetterschäden, Zugausfälle, s.o.).
In Köln ist auf dem Bahnsteig die Hölle los. Die Aussteigenden gesellen sich zumeist ratlos zu den anderen aus früheren Zügen Ausgestiegenen und bleiben erst einmal stehen. Es sind Tausende, die da stehen: Und wenn man nicht mehr weiter weiß, bleibt man erst einmal stehen.
Die Bahn-App verrät mir einen RE nach Rheine, der von Bahnsteig 1 fahren soll. Mit beladenem Fahrrad einen Bahnsteig zu wechseln ist in Köln selten ein Vergnügen, wenn da auf dem Bahnsteig Tausende rätselnd rumstehen, ist das kaum zu schaffen. Irgendwie geht es doch. Die meisten stauen sich an den Rolltreppen, die normalen Treppen schaffen mehr Leute.
Der RE nach Rheine ist ziemlich voll, aber fährt fast pünktlich. In Unna steige ich aus, um den RE nach Kassel zu erwischen. Der kommt (pünktlich) am selben Bahnsteig - kein Bahnsteigwechsel, welch ein Luxus. Und noch ein Wunder: das ist der RE, den ich in Dortmund ohnehin hätte nehmen sollen. Und der Zug ist nicht mal voll. Merke: bei REs sind die Fahrradabteile meist hinter der Lok.
In Kassel ist die Zeit zum Umsteigen ziemlich knapp und es sind lange Wege, allerdings keine Treppen, sondern Rampen. Knapp 30 Sekunden vor Abfahrt bin ich drin. Nächster Halt ist mein Ziel: Hann. Münden.
Jetzt geht es den Werraradweg zum Campingplatz Spiegelburg. Garmin lotst mich über den Werraradweg hin, ziemlich schön.
Und es gibt reichlich Platz auf dem Campingplatz.
Abends zurück nach Hann. Münden (ca. 7 km) für ein Familientreffen. Das Treffen funktioniert so gut wie immer, wenn es um Familie geht. Hann. Münden ist einfach unangestrengt schön, viel Fachwerk und alte Gebäude.
Und dann geht es vor dem Essen noch zum Zusammenfluss von Werra und Fulda, dem Beginn der Weser
Das Rathaus von Hann. Münden und die Besucher:
Nach einem kurzen Schauer - das Zelt war schon vorher verpackt - wieder Werra-abwärts nach Hann. Münden. Unterwegs kann ich Wunderwerke des Brückenbaus bestaunen, die A5 und der ICE queren die Werra:
In Hann. Münden hat sich ein Töpfermarkt angekündigt, zu Füßen des Welfenschlosses an der Werra.
Hier geht es jetzt zum Bericht über den Weserradweg, eine wenn auch kleine Tour. Diesmal nicht in Form von täglichen Eintragungen, sondern als Bericht am Ende der Tour. Warum? Kurz gesagt: ich habe das Netbook zwar bereit gelegt, aber dann vergessen, einzupacken. Sprungmarken:
- Bonn-Hann. Münden
- Hann. Münden -> Höxter
- Höxter -> Grave
- Grave -> Rinteln
- Rinteln -> Porta Westfalica
- Porta Westfalica - Bückeburg - Porta Westfalica(kommt noch)
- Porta Westfalica - Windheim (kommt noch)
- Windheim -> Bonn (kommt noch)
Freitag, 10. August 2018 Bonn - Hann. Münden
Der Freitag Morgen ist etwas stressig: Ich muss die Packliste abarbeiten. Sie funktioniert, wenn man sich strikt an sie hält, also alles tatsächlich in die Packtaschen packt. Daneben legen reicht nicht.Ich habe mir eine Bahn-Fahrt nach Hann. Münden besorgt - mit einer IC-Fahrradstellplatz-Reservierung ab Bonn bis Dortmund.
Allerdings ist das mit der Reservierung so eine Sache. Am Vortag gab es heftige Unwetter im norddeutschen Raum. Deshalb gibt es viele Zugausfälle und Verspätungen. Aber mein IC ist pünktlich. Der Wagenstandanzeiger hat mich auch an die Stelle gelotst, an der der Wagen mit dem Fahrradabteil hält. Nur: Der reservierte Stellplatz ist belegt. Und die Schaffnerin erklärt: "Alles voll". Ich zeige ihr meine Reservierung. Leicht resigniert lässt sie mich das Fahrrad abstellen ("möglichst so, dass es nicht im Weg steht"). Das geht in Absprache mit dem Lokführer dann auch so la la - er möchte auch noch aus seiner Kabine rauskönnen. Ach ja, das Fahrradabteil ist voll, weil der IC Radfahrer aus einem vorher ausgefallenen Zug aufgenommen hat.
Die nächste Frage, wie weit der IC mit Ziel Greifswald heute tatsächlich fährt, beantwortet er etwas zurückhaltend: "Wahrscheinlich nur bis Dortmund" (Gleissperrungen im Norden wegen Unwetter, s.o.). Dann geht es los, hochgestimmt, weil weiter als bis nach Dortmund will ich mit dem Zug ohnehin nicht. Kurz vor Köln Süd dann die Durchsage: "Dieser Zug endet in Köln" (Unwetterschäden, Zugausfälle, s.o.).
In Köln ist auf dem Bahnsteig die Hölle los. Die Aussteigenden gesellen sich zumeist ratlos zu den anderen aus früheren Zügen Ausgestiegenen und bleiben erst einmal stehen. Es sind Tausende, die da stehen: Und wenn man nicht mehr weiter weiß, bleibt man erst einmal stehen.
Die Bahn-App verrät mir einen RE nach Rheine, der von Bahnsteig 1 fahren soll. Mit beladenem Fahrrad einen Bahnsteig zu wechseln ist in Köln selten ein Vergnügen, wenn da auf dem Bahnsteig Tausende rätselnd rumstehen, ist das kaum zu schaffen. Irgendwie geht es doch. Die meisten stauen sich an den Rolltreppen, die normalen Treppen schaffen mehr Leute.
Der RE nach Rheine ist ziemlich voll, aber fährt fast pünktlich. In Unna steige ich aus, um den RE nach Kassel zu erwischen. Der kommt (pünktlich) am selben Bahnsteig - kein Bahnsteigwechsel, welch ein Luxus. Und noch ein Wunder: das ist der RE, den ich in Dortmund ohnehin hätte nehmen sollen. Und der Zug ist nicht mal voll. Merke: bei REs sind die Fahrradabteile meist hinter der Lok.
In Kassel ist die Zeit zum Umsteigen ziemlich knapp und es sind lange Wege, allerdings keine Treppen, sondern Rampen. Knapp 30 Sekunden vor Abfahrt bin ich drin. Nächster Halt ist mein Ziel: Hann. Münden.
Jetzt geht es den Werraradweg zum Campingplatz Spiegelburg. Garmin lotst mich über den Werraradweg hin, ziemlich schön.
Und es gibt reichlich Platz auf dem Campingplatz.
Abends zurück nach Hann. Münden (ca. 7 km) für ein Familientreffen. Das Treffen funktioniert so gut wie immer, wenn es um Familie geht. Hann. Münden ist einfach unangestrengt schön, viel Fachwerk und alte Gebäude.
Und dann geht es vor dem Essen noch zum Zusammenfluss von Werra und Fulda, dem Beginn der Weser
Das Rathaus von Hann. Münden und die Besucher:
Samstag, 11. August 2018 Hann. Münden - Höxter
Am nächsten Morgen geht es "richtig" los mit Radfahren. Aber zunächst kriege ich von der netten Verwalterin des Campingplatzes, einer Holländerin, Kaffee und Croissant.Nach einem kurzen Schauer - das Zelt war schon vorher verpackt - wieder Werra-abwärts nach Hann. Münden. Unterwegs kann ich Wunderwerke des Brückenbaus bestaunen, die A5 und der ICE queren die Werra:
In Hann. Münden hat sich ein Töpfermarkt angekündigt, zu Füßen des Welfenschlosses an der Werra.
Kunst in vertrockneter Umgebung auf der kleinen Insel "Doktorwerder".
Und man wird an 150 Jahre Mitteldeutscher Sängerbund" erinnert. Die Inschrift weist auf "1839 - 1989" hin.
Ein Blick zurück auf Werra und Fulda:
Danach geht es endlich los mit dem Radfahren. Ich folge zunächst der Beschilderung "Weserradweg" und komme auf sehr glattem Asphalt (doppel-plus-gut) entlang der Bundesstraße 80 (doppel-minus-ungut) ziemlich zügig voran. Später vertraue ich dann lieber dem heruntergeladenen Track. Der Track führt mich zwar über schlechtere Wegoberflächen, dafür aber (fast) ohne Verkehr.
Eine erste Pause in Vaake:Wie so oft später noch hat fast jeder Ort eine kleine feine alte Kirche.
Und dann ein weiteres Wunder der Technik: die erste Gierseilfähre:
Sie fährt (fast) ohne Motor. "Fast" deshalb, weil sie für ungünstige Strömungen, Gegenwind etc. doch einen Diesel an Bord hat. Und anders als die sich weserabwärts so umweltfreundlich präsentierenden "Solarfähren" gibt es Gierseilfähren schon seit Jahrhunderten: Sie funktionieren auch nachts, brauchen keinen Akku und keine Solarzellen, dafür aber ein stabiles Seil über den Fluss.
Und dennoch: in Windheim hat eine Solarfähre eine Gierseilfähre abgelöst. Der Mast für das Gierseil dient jetzt als Pylon für ein Storchennest.
Weiter geht es nach einer leckeren Pause mit Forelle Müllerin bei einem Lindenwirt in Weissehütte Richtung Bad Karlshafen.
Etwas Katzencontent zwischendurch:
Dort hat man 1699 Hugenotten (aus Frankreich geflüchtete Protestanten) angesiedelt - ein geschichtsträchtiger Ort mit Migrationshintergrund.
Allerdings macht der Weserradweg, der bis dahin gelegentlich wellige vertikale Ausschläge gemacht hat, auf einmal mit einem ekligen Anstieg (25% Steigung mit rund 100 Höhenmeter zu überwinden) mich ziemlich platt. Ich schiebe.
Und auch die folgende seichte kilometerlange Abfahrt versöhnt nicht. Bad Karlshafen bleibt unbesichtigt links liegen. Und auch dem Weser-Skywalk geht es nicht besser, er bleibt zur rechten liegen.
Aufmerksamkeit zieht dann das KKW Würgassen auf sich:
Wohl seit längerem stillgelegt macht es einen ziemlich verlassenen Eindruck.
Bei Höxter gibt es rechts am Weserufer einen Campingplatz und einen "Zeltplatz" des Wassersportvereins. Die beiden sind organisatorisch getrennt, räumlich lässt sich das abends aber nicht recht nachvollziehen. Ich baue mein Zelt falsch (auf dem Zeltplatz) auf, aber der Wassersportverein ist bei Radwanderern wie mir offenbar großzügig.
Zum Duschen, Biertrinken und Kuchenessen bleibe ich beim Campingplatz... Nach gut 80 km bin ich ziemlich bald im Schlafsack und noch schneller eingeschlafen.
Morgens gibt es im Campingplatz-Bistro ein Frühstücks-Buffet (6,90 €). Danach geht es los nach Höxter. Höxter ist nicht nur wegen Schloss Corvey sehenswert, sondern auch ohne Corvey einen Besuch wert.
Kiliankirche in Höxter: die Türme sind unterschiedlich hoch, der vordere (südliche) ist 2 Meter niedriger.
Es ist allerdings Sonntag, und in dem Städtchen herrscht sonntägliche Ruhe.
Einzelne Fachwerkhäuser haben allerdings turbulente Handwerkerphantasien realisiert, hier Ecke Stummrige Straße/Uferstraße:
Dann geht es unvermeidlich zum Weltkulturerbe "Schloss Corvey". Eine solider breiter Fahrrad- und Fußgängerweg aus Verbundpflaster entlang der Weser bringt mich dahin. Auf dem Gelände findet eine Gartenausstellung statt und Hunderte Autos stauen sich, um einen Parkplatz zu ergattern.
Für Fahrräder gibt es natürlich genug Platz. Und man staut sich auch nirgendwo.
Dafür nimmt mir eine ziemlich resolute Dame beim Eintritt in die Klosterkirche 2 € Eintritt ab. Später im Museum kann ich diesen Eintritt mir von einer um so freundlicheren Dame allerdings auf den regulären Eintritt von 9,50 € anrechnen lassen. Ich kriege einen grell orangen Punkt aufgeklebt, als Beweis, dass ich alles bezahlt, aber nur einen Beleg über 7,50€ habe. Super Idee.
Von Schloss Corvey gibt es ziemlich perfekte Bilder und ein 360°-Panorama. Daher hier nur ein paar persönliche Eindrücke und Fragen:
Ein Blick zurück auf Werra und Fulda:
Danach geht es endlich los mit dem Radfahren. Ich folge zunächst der Beschilderung "Weserradweg" und komme auf sehr glattem Asphalt (doppel-plus-gut) entlang der Bundesstraße 80 (doppel-minus-ungut) ziemlich zügig voran. Später vertraue ich dann lieber dem heruntergeladenen Track. Der Track führt mich zwar über schlechtere Wegoberflächen, dafür aber (fast) ohne Verkehr.
Eine erste Pause in Vaake:Wie so oft später noch hat fast jeder Ort eine kleine feine alte Kirche.
Und dann ein weiteres Wunder der Technik: die erste Gierseilfähre:
Sie fährt (fast) ohne Motor. "Fast" deshalb, weil sie für ungünstige Strömungen, Gegenwind etc. doch einen Diesel an Bord hat. Und anders als die sich weserabwärts so umweltfreundlich präsentierenden "Solarfähren" gibt es Gierseilfähren schon seit Jahrhunderten: Sie funktionieren auch nachts, brauchen keinen Akku und keine Solarzellen, dafür aber ein stabiles Seil über den Fluss.
Und dennoch: in Windheim hat eine Solarfähre eine Gierseilfähre abgelöst. Der Mast für das Gierseil dient jetzt als Pylon für ein Storchennest.
Weiter geht es nach einer leckeren Pause mit Forelle Müllerin bei einem Lindenwirt in Weissehütte Richtung Bad Karlshafen.
Etwas Katzencontent zwischendurch:
Dort hat man 1699 Hugenotten (aus Frankreich geflüchtete Protestanten) angesiedelt - ein geschichtsträchtiger Ort mit Migrationshintergrund.
Allerdings macht der Weserradweg, der bis dahin gelegentlich wellige vertikale Ausschläge gemacht hat, auf einmal mit einem ekligen Anstieg (25% Steigung mit rund 100 Höhenmeter zu überwinden) mich ziemlich platt. Ich schiebe.
Und auch die folgende seichte kilometerlange Abfahrt versöhnt nicht. Bad Karlshafen bleibt unbesichtigt links liegen. Und auch dem Weser-Skywalk geht es nicht besser, er bleibt zur rechten liegen.
Aufmerksamkeit zieht dann das KKW Würgassen auf sich:
Wohl seit längerem stillgelegt macht es einen ziemlich verlassenen Eindruck.
Es wurde in Würgassen innerhalb von drei Jahren erbaut und von 1971 bis zum 26. August 1994 betrieben. Bei einer geplanten Revision wurden Haarrisse im Stahlmantel des Reaktorkerns gefunden. Die Betreiberin beantragte 1995 nach eingehender Untersuchung aus wirtschaftlichen Gründen eine Stilllegungs- und Abbaugenehmigung. Diese wurde durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde im Jahre 1997 erteilt. Siebzehn Jahre lang bis 2014 wurde das Kernkraftwerk für mehr als eine Milliarde Euro abgebaut und anschließend von radioaktiven Stoffen befreit. Von 455.000 Tonnen Rückbaumasse fielen etwa 5.000 Tonnen radioaktiver Abfall an. Ein Abriss der verbliebenen Gebäude kann erst nach vollständiger Beräumung des Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Standort erfolgen. Dies erfordert die Annahmebereitschaft eines Bundesendlagers. ...In der Abendsonne rolle ich daran vorbei. Ziel für heute wird Höxter. Unterwegs ein Blick auf Blankenau:
(Quelle: Wikipedia)
Bei Höxter gibt es rechts am Weserufer einen Campingplatz und einen "Zeltplatz" des Wassersportvereins. Die beiden sind organisatorisch getrennt, räumlich lässt sich das abends aber nicht recht nachvollziehen. Ich baue mein Zelt falsch (auf dem Zeltplatz) auf, aber der Wassersportverein ist bei Radwanderern wie mir offenbar großzügig.
Zum Duschen, Biertrinken und Kuchenessen bleibe ich beim Campingplatz... Nach gut 80 km bin ich ziemlich bald im Schlafsack und noch schneller eingeschlafen.
Sonntag, 12. August 2018 Höxter - Grave
Gestern Abend ist mir beim Waschen das Händi ins Wasser gefallen. Es funktioniert zwar noch, nur die Kamera macht keine klaren Bilder mehr, sondern nur noch Nebelbilder: auf der Linse sammeln sich Wassertropfen.Morgens gibt es im Campingplatz-Bistro ein Frühstücks-Buffet (6,90 €). Danach geht es los nach Höxter. Höxter ist nicht nur wegen Schloss Corvey sehenswert, sondern auch ohne Corvey einen Besuch wert.
Kiliankirche in Höxter: die Türme sind unterschiedlich hoch, der vordere (südliche) ist 2 Meter niedriger.
Es ist allerdings Sonntag, und in dem Städtchen herrscht sonntägliche Ruhe.
Einzelne Fachwerkhäuser haben allerdings turbulente Handwerkerphantasien realisiert, hier Ecke Stummrige Straße/Uferstraße:
Dann geht es unvermeidlich zum Weltkulturerbe "Schloss Corvey". Eine solider breiter Fahrrad- und Fußgängerweg aus Verbundpflaster entlang der Weser bringt mich dahin. Auf dem Gelände findet eine Gartenausstellung statt und Hunderte Autos stauen sich, um einen Parkplatz zu ergattern.
Für Fahrräder gibt es natürlich genug Platz. Und man staut sich auch nirgendwo.
Dafür nimmt mir eine ziemlich resolute Dame beim Eintritt in die Klosterkirche 2 € Eintritt ab. Später im Museum kann ich diesen Eintritt mir von einer um so freundlicheren Dame allerdings auf den regulären Eintritt von 9,50 € anrechnen lassen. Ich kriege einen grell orangen Punkt aufgeklebt, als Beweis, dass ich alles bezahlt, aber nur einen Beleg über 7,50€ habe. Super Idee.
Von Schloss Corvey gibt es ziemlich perfekte Bilder und ein 360°-Panorama. Daher hier nur ein paar persönliche Eindrücke und Fragen:
1.
Beeindruckend ist das karolingische Westwerk ohne Zweifel - wieso hat das 1.000 Jahre unbeschadet überstanden? Immerhin hat der 30-jährige Krieg hier etliches, auch die anschließende Kirche platt gemacht.
Beeindruckend ist das karolingische Westwerk ohne Zweifel - wieso hat das 1.000 Jahre unbeschadet überstanden? Immerhin hat der 30-jährige Krieg hier etliches, auch die anschließende Kirche platt gemacht.
2. In der Kirche im Westwerk gibt es eine Darstellung, wie Odysseus die Skylla bekämpft. Ein Phänomen - wieso in einer christlichen Kirche so ein (heidnisches) Bild? Und wieso gibt es in einer Zeit, die angeblich die Antike weitgehend ignoriert und vergessen hat, diese Darstellung: vielleicht war Homer gar nicht so vergessen?
3. Die fürstliche Bibliothek im Schloss hat viel englische Fach und Unterhaltungsliteratur. Wieso englisch? Wegen der Welfen?
4. Bemerkenswert:
Es gab bei Corvey auch eine Siedlung gleichen Namens. Mit dem Aufblühen des Klosters wurde die Siedlung auch so groß, dass Leute aus Höxter und aus dem Kloster die Siedlung angesteckt haben. Corvey blieb eine Wüstung. Warum Höxteraner das machen, kann man ja nachvollziehen, aber warum machen Ministranten des Klosters da mit?
Fragen über Fragen - vor der Tür gibt es Klosterbier:
Nach mehr als 2 Stunden mache ich mich wieder auf den Weg.
Voller Eindrücke mache ich in Holzminden Pause auf dem Marktplatz - es ist warm und friedlich. Und als ich aufbrechen will, weist mich ein Türke darauf hin, dass ich eine Stunde lang geschlafen habe.
Wieder unterwegs sehe ich ein nahezu alltägliches Bild: abgerissene Äste und umgestürzte Bäume:
Ziemlich bald kommt die Sehnsucht nach einem Platz auf, an dem ich schlafen kann. Zwar versuche ich noch, in einer Quellfassung zu kneippen. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber es hilft nichts. Da winkt eine Solarfähre mit einer Überfahrt zu einem Campingplatz:
Damit ist jeder Widerstand dahin. Die Fähre arbeitet ehrenamtlich, ich spende 1 €. Der Campingplatz ist eine bessere Wiese, aber hat eine Super-Dusche! Und es gibt abends, während sich die Schwalben sammeln, einen Imbiss mit Bier.
Nüchtern geht es also zur naheliegenden Bundesstraße in der Hoffnung, die nächste Weserbrücke werde mich schon wieder auf den Weserradweg zurückbringen. Aber weit gefehlt.
Die Bundesstraße und der Radweg (extra Schild) sind gesprerrt. Also bleibt nur der Weg zurück (zurück? Niemals!) oder der Weg den Berg hoch nach Ottenstein (gute 200 Höhenmeter auf nüchternen Magen). Petrus ist gnädig und dimmt die Sonne und senkt die Temperatur. Trotzdem: schön ist anders. Unterwegs gibt es rote saftige Äpfel, leckere Brombeeren und ein paar unreife Pflaumen zur Stärkung.
In Ottenstein lockt ein Makler an einer Fassade "Hier ist Ihr neues Zuhause". Na ja. Wer will, kann ja mal bei Google Maps nach Ottenstein suchen. Meine Idee von Zuhause ist eine andere.
Danach geht es nach Hehlen, immer nur abwärts. Und in Hehlen gibt es eine Bäckerei und also Frühstück! Während des Kaffees hat Petrus die Wolken zu Regen verdichtet. Die Region atmet auf, denn es hat seit Ewigkeiten nicht geregnet. Ich gönne mir einen zweiten Kaffee (es gibt WLAN).
Nach dem Ende des Schauers geht es weiter nach Richtung Hameln. Unterwegs das KKW Grohnde, ein noch aktives Kernkraftwerk:
Dann vorbei an einer Spezialität der Weser. Hier hat man offenbar Schiffe getreidelt, aber anders als am Rhein nicht vorwiegend mit Pferden, sondern mit Menschen.
Vor Hameln: Die Außenbezirke sind langweilig - bemerkenswert der Rest einer Eisenbahnbrücke, die über die Weser intakt scheint, aber vor dem Radweg endet:
Nach Hameln wollte ich ja auf jeden Fall, die Geschichte vom Rattenfänger ist ja untrennbar mit Hameln verbunden. Daneben gibt es natürlich auch in Hameln viel Fachwerk. Und es gibt interessante Fahrradständer:
Und in Hameln gibt Stolpersteine der anderen Art:
Dann fängt es an zu regnen und ich suche mir eine Pizzeria, laufe zweimal an ihr vorbei, ohne sie zu sehen - Unterzuckerung? Jedenfalls lande ich im Paulaner im Rattenkrug. Nix Pasta, sondern Leberkäs. Hinterher scheint die Sonne und die Pizzeria liegt gegenüber - hat sich offensichtlich in der Zwischenzeit enttarnt. Leider bin ich satt. Auf zum Rattenfängermuseum. Aber dann: es ist Montag und es ist zu. Also noch etwas durch das Städtchen wandern.
Das Wetter bleibt unbeständig, mal knallt die Sonne, mal schauert es.
Gegen 17 Uhr buche ich mir ein Hotelzimmer in Rinteln: "Hotel Stadt Kassel", 62 €, in der Innenstadt/Fußgängerzone, mit Frühstück und Fahrradraum. Laut Webseite 88€, als ich bei booking.com nachsehe, sind es auf einmal nur 62€.
Merkwürdig wieder, dass die Beschilderung "Weserradweg" vor Rinteln verschwindet. Das ist nicht richtig schlimm, weil die Weser ja durch Rinteln fließt. Aber...
Ich checke ein, dusche und lege mich aufs Bett und wache mitten in der Nacht auf: es regnet richtig. Gut, ein Dach über dem Kopf zu haben.
Ein Rundgang durch die Altstadt führt zu einer Reihe von schönen Ecken. Aber es gibt auch die unvermeidlichen 70er-Jahre-"Schönheiten":
Das ist kein Einzelfall, fast jede Stadt hier kombiniert so etwas mit der oft unmittelbar danach folgenden alten Fachwerkarchitektur. Nur wenige hundert Meter weiter sieht es ganz anders aus.
Schöne Details ergänzen den Gesamteindruck:
3. Die fürstliche Bibliothek im Schloss hat viel englische Fach und Unterhaltungsliteratur. Wieso englisch? Wegen der Welfen?
4. Bemerkenswert:
Es gab bei Corvey auch eine Siedlung gleichen Namens. Mit dem Aufblühen des Klosters wurde die Siedlung auch so groß, dass Leute aus Höxter und aus dem Kloster die Siedlung angesteckt haben. Corvey blieb eine Wüstung. Warum Höxteraner das machen, kann man ja nachvollziehen, aber warum machen Ministranten des Klosters da mit?
Fragen über Fragen - vor der Tür gibt es Klosterbier:
Nach mehr als 2 Stunden mache ich mich wieder auf den Weg.
Voller Eindrücke mache ich in Holzminden Pause auf dem Marktplatz - es ist warm und friedlich. Und als ich aufbrechen will, weist mich ein Türke darauf hin, dass ich eine Stunde lang geschlafen habe.
Wieder unterwegs sehe ich ein nahezu alltägliches Bild: abgerissene Äste und umgestürzte Bäume:
Ziemlich bald kommt die Sehnsucht nach einem Platz auf, an dem ich schlafen kann. Zwar versuche ich noch, in einer Quellfassung zu kneippen. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber es hilft nichts. Da winkt eine Solarfähre mit einer Überfahrt zu einem Campingplatz:
Damit ist jeder Widerstand dahin. Die Fähre arbeitet ehrenamtlich, ich spende 1 €. Der Campingplatz ist eine bessere Wiese, aber hat eine Super-Dusche! Und es gibt abends, während sich die Schwalben sammeln, einen Imbiss mit Bier.
Montag, 13. August 2018 Grave - Rinteln
Morgens scheint zunächst die Sonne. So kann ich das Außenzelt (Kondenswasser auf der Innenseite) trocknen. Frühstück gibt es nicht, Grave hat auch keinen Bäcker, überhaupt kein Geschäft. Und die Solarfähre fährt erst nachmittags wieder.Nüchtern geht es also zur naheliegenden Bundesstraße in der Hoffnung, die nächste Weserbrücke werde mich schon wieder auf den Weserradweg zurückbringen. Aber weit gefehlt.
Die Bundesstraße und der Radweg (extra Schild) sind gesprerrt. Also bleibt nur der Weg zurück (zurück? Niemals!) oder der Weg den Berg hoch nach Ottenstein (gute 200 Höhenmeter auf nüchternen Magen). Petrus ist gnädig und dimmt die Sonne und senkt die Temperatur. Trotzdem: schön ist anders. Unterwegs gibt es rote saftige Äpfel, leckere Brombeeren und ein paar unreife Pflaumen zur Stärkung.
In Ottenstein lockt ein Makler an einer Fassade "Hier ist Ihr neues Zuhause". Na ja. Wer will, kann ja mal bei Google Maps nach Ottenstein suchen. Meine Idee von Zuhause ist eine andere.
Danach geht es nach Hehlen, immer nur abwärts. Und in Hehlen gibt es eine Bäckerei und also Frühstück! Während des Kaffees hat Petrus die Wolken zu Regen verdichtet. Die Region atmet auf, denn es hat seit Ewigkeiten nicht geregnet. Ich gönne mir einen zweiten Kaffee (es gibt WLAN).
Nach dem Ende des Schauers geht es weiter nach Richtung Hameln. Unterwegs das KKW Grohnde, ein noch aktives Kernkraftwerk:
Dann vorbei an einer Spezialität der Weser. Hier hat man offenbar Schiffe getreidelt, aber anders als am Rhein nicht vorwiegend mit Pferden, sondern mit Menschen.
Vor Hameln: Die Außenbezirke sind langweilig - bemerkenswert der Rest einer Eisenbahnbrücke, die über die Weser intakt scheint, aber vor dem Radweg endet:
Nach Hameln wollte ich ja auf jeden Fall, die Geschichte vom Rattenfänger ist ja untrennbar mit Hameln verbunden. Daneben gibt es natürlich auch in Hameln viel Fachwerk. Und es gibt interessante Fahrradständer:
Und in Hameln gibt Stolpersteine der anderen Art:
Dann fängt es an zu regnen und ich suche mir eine Pizzeria, laufe zweimal an ihr vorbei, ohne sie zu sehen - Unterzuckerung? Jedenfalls lande ich im Paulaner im Rattenkrug. Nix Pasta, sondern Leberkäs. Hinterher scheint die Sonne und die Pizzeria liegt gegenüber - hat sich offensichtlich in der Zwischenzeit enttarnt. Leider bin ich satt. Auf zum Rattenfängermuseum. Aber dann: es ist Montag und es ist zu. Also noch etwas durch das Städtchen wandern.
Das Wetter bleibt unbeständig, mal knallt die Sonne, mal schauert es.
Gegen 17 Uhr buche ich mir ein Hotelzimmer in Rinteln: "Hotel Stadt Kassel", 62 €, in der Innenstadt/Fußgängerzone, mit Frühstück und Fahrradraum. Laut Webseite 88€, als ich bei booking.com nachsehe, sind es auf einmal nur 62€.
Merkwürdig wieder, dass die Beschilderung "Weserradweg" vor Rinteln verschwindet. Das ist nicht richtig schlimm, weil die Weser ja durch Rinteln fließt. Aber...
Ich checke ein, dusche und lege mich aufs Bett und wache mitten in der Nacht auf: es regnet richtig. Gut, ein Dach über dem Kopf zu haben.
Dienstag, 14. August 2018 Rinteln - Porta-Westfalica
Nachts und morgens regnet es - Hotelfrühstück mit reichhaltigem Buffet ist ja immer gut, aber wenn man morgens nur Kaffee und Zeitung und eventuell ein Croissant braucht, ist das echtes Overkill. Die lokale Zeitung macht auf Druckspülungen in den Kanälen der Altstadt aufmerksam. Das riecht man später auch :-)Ein Rundgang durch die Altstadt führt zu einer Reihe von schönen Ecken. Aber es gibt auch die unvermeidlichen 70er-Jahre-"Schönheiten":
Das ist kein Einzelfall, fast jede Stadt hier kombiniert so etwas mit der oft unmittelbar danach folgenden alten Fachwerkarchitektur. Nur wenige hundert Meter weiter sieht es ganz anders aus.
Schöne Details ergänzen den Gesamteindruck:
"Si deus pro nobis, quis contra nos" (Wenn Gott mit uns [ist], wer [will da] gegen uns [sein]" - welch ein Spruch, 11 Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Noch eine Entdeckung: Rinteln war knapp 200 Jahre Universitätsstadt mit einer vollwertigen Universität (4 Fakultäten) von 1620 bis 1810. Auch das muss man sich vorstellen: mitten Krieg gründet man eine Uni. Diese macht sich vor allem mit rigorosen Gutachten in den Hexenprozessen jener Zeit einen Namen. Das Universitätsmuseum macht aber erst um 14 Uhr auf. Nach einem zweiten Stadtrundgang und einer Kaffeepause in einem Bistro geht es auf nach Porta Westfalica.
Unterwegs geht es zunächst die Weser abwärts. Eine Infotafel macht mich auf Kloster Möllenbeck aufmerksam. Einen Abstecher von 2 km mache ich dann gern. Bei 20 km hätte ich das nicht gemacht.
Ich bin da allein - immer wieder schön, so einen großen Kirchenraum für sich allein zu haben.
Wie man sieht, steht die romanische Westfassade leicht versetzt zum übrigen später (neu?) angebauten gotischen Kirchenschiff. Welche Gründe das hat, erschließt sich mir nicht (in Bautzen gibt es eine zentrale Kirche mit einem leichten Knick im Langschiff, weil draußen das Gelände abschüssig war). Das Gelände hier zwingt einen nicht unbedingt dazu.
Es gibt reichlich Platz in der Klosteranlage. Im hinteren Teil ist eine Art Schullandheim untergebracht - und man hört zig Kinderstimmen durcheinander reden. Gesehen habe ich aber niemanden.
Nach dem Klosterbesuch quere ich nicht zuletzt aus Zeitgründen die Weser und kürze den Weserbogen ab. Dadurch komme ich nach Eisbergen. Weil es dort schauert, nehme ich wieder Unterschlupf in einer (alten) Kirche. Immer wieder überraschend, welche Schätze man abseits der Touristenpfade entdecken kann - hier eine urspünglich einschiffige, seit ein paar Jahrhunderten zweischiffige Kirche.
Während ich mir Zeit nehme, die Kirche genauer ansehe, nimmt sich Petrus Zeit, um es draußen regnen zu lassen. Und rücksichtsvoll: als ich rauskomme, lässt er wieder Sonne scheinen. Das ändert sich allerdings auf dem Weg nach Port Westfalica (PW).
Mittels airbnb wartet in PW - Hausberge eine ziemlich komfortable Unterkunft - das klappt dann auch wie verabredet. Schon merkwürdig, wenn man via Internet in Privathäusern eine Herberge gebucht hat und dann wie gute Bekannte begrüßt wird. Es gibt Kaffee zur Begrüßung.
Nach einer Dusche startet das Abendprogramm. Das neue Highlight von Porta ist das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Ich habe es schon ein paar Mal öfter vom Zug aus gesehen, es bis vor kurzem aber für das Hermann-Denkmal gehalten. Das liegt aber knapp 50 km weiter südlich.
Der Unterschied zum Hermannsdenkmal: Der Kaiser reckt die rechte Hand leer hoch, das Schwert bleibt stecken. Und er hat ein Dach überm Kopf. Herrmann hingegen reckt das Schwert wie einen Blitzableiter in den Himmel und steht dafür im Regen.
Der Anstieg durch den Wald ist nicht ohne - man kommt an einer spektakulären Freilichtbühne vorbei und entdeckt oben, dass man wohl auch mit dem Auto hochfahren kann.
Seit kurzem ist die Besucherterrasse renoviert - und es gibt ein gutes Restaurant und einen sensationellen Ausblick zu leckerem Essen.
Es gibt viel zu sehen und manches lässt sich dank Google Maps auch identifizieren. In der Abenddämmerung geht es zurück zur Unterkunft. Nach dem Abstieg durch den jetzt ziemlich dunklen Wald bietet die Weserbrücke einen weiteren schönen Anblick:
So versöhnt ein mit viel wechselndem Wetter beginnender Tag mit einer einmaligen Abenddämmerung.
Das Quartier ist für zwei Nächte gebucht.Gestärkt geht es links der Weser über einen sehr gut gepflegten Radweg auf nach Minden. Die Besichtigung von Minden (hat einen eigenen Dom!) verschiebe ich auf später. Über den Ortsteil Meißen nach Bückeburg. Unterwegs macht der Mühlenweg (eine Radroute) seinem Namen alle Ehre und zeigt die eine oder andere Windmühle.
- Routing per Karte;
- Bückeburg Hubschraubermuseum
- Schlossbesichtigung
- Kuchen und Wespen und Teich
- Stadtkirche mit JugendPfarrer
- Rückweg durch militär. Flugplatz
- Wasserstraßenkreuz
- Essen in"alter Münze" und HÜhner
- Rückweg fast im Dunkeln
- rechtsweserisch nach Minden
- die "Damen"
- Kohlekraftwerk (Schornstein)
- plattes Land
- Windheim Storchenmuseum
- Kino
- Zimmer frei
- Solarfähre statt Gierseilfähre
- linksweserisch zurück (besser ausgeschildert)
- Glashütte
- Bahntrasse
- Info-Zentrum
- Rückfahrt (Fahrradkarte!)
Noch eine Entdeckung: Rinteln war knapp 200 Jahre Universitätsstadt mit einer vollwertigen Universität (4 Fakultäten) von 1620 bis 1810. Auch das muss man sich vorstellen: mitten Krieg gründet man eine Uni. Diese macht sich vor allem mit rigorosen Gutachten in den Hexenprozessen jener Zeit einen Namen. Das Universitätsmuseum macht aber erst um 14 Uhr auf. Nach einem zweiten Stadtrundgang und einer Kaffeepause in einem Bistro geht es auf nach Porta Westfalica.
Unterwegs geht es zunächst die Weser abwärts. Eine Infotafel macht mich auf Kloster Möllenbeck aufmerksam. Einen Abstecher von 2 km mache ich dann gern. Bei 20 km hätte ich das nicht gemacht.
Ich bin da allein - immer wieder schön, so einen großen Kirchenraum für sich allein zu haben.
Wie man sieht, steht die romanische Westfassade leicht versetzt zum übrigen später (neu?) angebauten gotischen Kirchenschiff. Welche Gründe das hat, erschließt sich mir nicht (in Bautzen gibt es eine zentrale Kirche mit einem leichten Knick im Langschiff, weil draußen das Gelände abschüssig war). Das Gelände hier zwingt einen nicht unbedingt dazu.
Es gibt reichlich Platz in der Klosteranlage. Im hinteren Teil ist eine Art Schullandheim untergebracht - und man hört zig Kinderstimmen durcheinander reden. Gesehen habe ich aber niemanden.
Nach dem Klosterbesuch quere ich nicht zuletzt aus Zeitgründen die Weser und kürze den Weserbogen ab. Dadurch komme ich nach Eisbergen. Weil es dort schauert, nehme ich wieder Unterschlupf in einer (alten) Kirche. Immer wieder überraschend, welche Schätze man abseits der Touristenpfade entdecken kann - hier eine urspünglich einschiffige, seit ein paar Jahrhunderten zweischiffige Kirche.
Während ich mir Zeit nehme, die Kirche genauer ansehe, nimmt sich Petrus Zeit, um es draußen regnen zu lassen. Und rücksichtsvoll: als ich rauskomme, lässt er wieder Sonne scheinen. Das ändert sich allerdings auf dem Weg nach Port Westfalica (PW).
Mittels airbnb wartet in PW - Hausberge eine ziemlich komfortable Unterkunft - das klappt dann auch wie verabredet. Schon merkwürdig, wenn man via Internet in Privathäusern eine Herberge gebucht hat und dann wie gute Bekannte begrüßt wird. Es gibt Kaffee zur Begrüßung.
Nach einer Dusche startet das Abendprogramm. Das neue Highlight von Porta ist das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Ich habe es schon ein paar Mal öfter vom Zug aus gesehen, es bis vor kurzem aber für das Hermann-Denkmal gehalten. Das liegt aber knapp 50 km weiter südlich.
Der Unterschied zum Hermannsdenkmal: Der Kaiser reckt die rechte Hand leer hoch, das Schwert bleibt stecken. Und er hat ein Dach überm Kopf. Herrmann hingegen reckt das Schwert wie einen Blitzableiter in den Himmel und steht dafür im Regen.
Der Anstieg durch den Wald ist nicht ohne - man kommt an einer spektakulären Freilichtbühne vorbei und entdeckt oben, dass man wohl auch mit dem Auto hochfahren kann.
Seit kurzem ist die Besucherterrasse renoviert - und es gibt ein gutes Restaurant und einen sensationellen Ausblick zu leckerem Essen.
Es gibt viel zu sehen und manches lässt sich dank Google Maps auch identifizieren. In der Abenddämmerung geht es zurück zur Unterkunft. Nach dem Abstieg durch den jetzt ziemlich dunklen Wald bietet die Weserbrücke einen weiteren schönen Anblick:
So versöhnt ein mit viel wechselndem Wetter beginnender Tag mit einer einmaligen Abenddämmerung.
Mittwoch, 15. August 2018 Porta-Westfalica - Bückeburg- Porta-Westfalica
Der nächste Morgen beginnt mit einem traumhaften Frühstück auf der Terrasse in der Sonne. Ganz entgegen der Gewohnheit, morgens mit Kaffee, Zeitung und Obst in den Tag zu starten, gibt es Brötchen, Marmelade, Ei, Aufschnitt, Käse, Quark, Joghurt pp. Mehr als ein ungeübter Magen morgens essen kann. Es reicht also auch noch für die eine oder andere Wespe..Das Quartier ist für zwei Nächte gebucht.Gestärkt geht es links der Weser über einen sehr gut gepflegten Radweg auf nach Minden. Die Besichtigung von Minden (hat einen eigenen Dom!) verschiebe ich auf später. Über den Ortsteil Meißen nach Bückeburg. Unterwegs macht der Mühlenweg (eine Radroute) seinem Namen alle Ehre und zeigt die eine oder andere Windmühle.
- Routing per Karte;
- Bückeburg Hubschraubermuseum
- Schlossbesichtigung
- Kuchen und Wespen und Teich
- Stadtkirche mit JugendPfarrer
- Rückweg durch militär. Flugplatz
- Wasserstraßenkreuz
- Essen in"alter Münze" und HÜhner
- Rückweg fast im Dunkeln
Donnerstag, 16. August 2018 Porta-Westfalica - Windheim
Der nächste Tag beginnt sonnig- rechtsweserisch nach Minden
- die "Damen"
- Kohlekraftwerk (Schornstein)
- plattes Land
- Windheim Storchenmuseum
- Kino
- Zimmer frei
Freitag, 17. August 2018 Windheim - Bonn
- nachts Regen und morgens bedeckt (Regenfront) -> zurück- Solarfähre statt Gierseilfähre
- linksweserisch zurück (besser ausgeschildert)
- Glashütte
- Bahntrasse
- Info-Zentrum
- Rückfahrt (Fahrradkarte!)
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Donnerstag, 31. Juli 2014
Technik Update
kriboe, 21:24h
Vor einigen Jahren hatte ich meine technische Zusatz-Ausstattung beim Radfahren beschrieben. Hier jetzt ein Update mit Kommentar zu den Änderungen:
Das Smartphone ist eindeutlich eine Verbesserung, man kann eben mal bei Wikipedia nachsehen, was aus dem Schnellen Brüter geworden ist. Wäre da nur nicht das Akku-Problem. Google-Maps auf dem Smartphone ist auch eine wunderbare Hilfe, wenn man nicht glauben will, was das Garmin einem anzeigt. (Nota bene: Garmin hatte Recht).
Die Kamera ist deutlich besser als die Aldi-Knipse, hat aber inzwischen auch den einen oder anderen Staubfleck auf dem Sensor.
Die Multimedia-Abteilung ist deutlich aufgerüstet. 500 GB für Filme und Musik sowie für ein Backup der Bilder von der Kamera reichen locker aus. Die USB-Festplatte wiegt ungefähr soviel wie das Smartphone.
Das Garmin macht immer noch einen guten Job. Allerdings sollte ich keine langen Tracks mit Höheninformationen laden. Damit stürzt es reproduzierbar alle 30 Minuten ab.
- Händi: ein Smartphone Nexus 4 mit Netzteil
Nokia 2710c mit Netzteilund 2000 MB Datenvolumen UND ein altes Nokia 1200 mit Netzteil
Kommentar:
Da die dauernde Suche nach neuen Zellen beim Radfahren eine Menge Akku bei dem Smartphone zieht, schalte ich das Smartphone beim Fahren ab. Das alte Nokia-Händi dient für den Notfall, dass das Smartphone keine Akkuladung mehr hat, ich aber dringend telefonieren muss. Da muss man doch tatsächlich die Nummern noch ins Telefonbuch eintippen. Eine Importfunktion kennt das Ding nicht. Allerdings hat das Teil auch nach einer Woche noch jede Menge Akkuladung...
Das Smartphone bietet einen WLAN-Hotspot für das Netbook und macht den UMTS-Stick überflüssig. -
ein Netbook Asus eeePC701 (mit Xubuntu
UbuntuNetbook-remix12.4 LTS) mit Netzteil und2 SD-Karten500 GB USB-Festplatteund Vodafone-UMTS-Stick
Kommentar:
Das Asus eeePC 701 ist jetzt ca. 8 Jahre alt. Die Shifttaste links macht so langsam schlapp. Aber der Rest (Skype, kleiner Webbrowser Midori, Thunderbird, vlc, audacious) funktioniert. Sogar QLandkarte geht, wenn auch 500 MB RAM immer noch nicht üppig sind. - ein guter Kopfhörer
Kommentar:
Mit einigen guten TV-Serien ("Kommissarin Lund", "Borgen" "Game of Thrones 1 -3") sowie etlicher guter Musik kann man sich an Regen- oder Pausentagen sowie abends gut unterhalten. Der Kopfhörer ist nötig, um den blechernen Klang des Netbooks abzuschalten. - NEU: ein Sony eBook-Reader
Kommentar:
bei der letzten Tour waren die unterwegs gelesenen Bücher ein erheblicher Beitrag zum Gesamtgewicht. Man kann zwar unterwegs neue kaufen, wenn man die mitgenommenen Bücher ausgelesen. Aber gute Bücher unterwegs einfach wegzugeben fällt mir schwer. So war dann eine der vorderen Radtaschen eigentlich nur voll mit Büchen. Der eBook-Reader hat ca 250 Bücher drauf und wiegt so ca. 150 g. - ein USB-Ladegerät ZZing, das den Strom vom Nabendynamo abnimmt.
-
mein Garmin GPSmap62s
mit Topo Deutschland 2010mit aktueller Deutschlandkarte von Openstreetmap bzw. Opencyclemapund ein paar freien Karten (Frankreich, Tschechien, Süddeutschland) -
eine kleine Digital-Kamera (
Aldi-Knipse mit dem sinnigen Namen "Traveller"Lumix DMC TC18) mit Netzladegerät
Das Smartphone ist eindeutlich eine Verbesserung, man kann eben mal bei Wikipedia nachsehen, was aus dem Schnellen Brüter geworden ist. Wäre da nur nicht das Akku-Problem. Google-Maps auf dem Smartphone ist auch eine wunderbare Hilfe, wenn man nicht glauben will, was das Garmin einem anzeigt. (Nota bene: Garmin hatte Recht).
Die Kamera ist deutlich besser als die Aldi-Knipse, hat aber inzwischen auch den einen oder anderen Staubfleck auf dem Sensor.
Die Multimedia-Abteilung ist deutlich aufgerüstet. 500 GB für Filme und Musik sowie für ein Backup der Bilder von der Kamera reichen locker aus. Die USB-Festplatte wiegt ungefähr soviel wie das Smartphone.
Das Garmin macht immer noch einen guten Job. Allerdings sollte ich keine langen Tracks mit Höheninformationen laden. Damit stürzt es reproduzierbar alle 30 Minuten ab.
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Sonntag, 27. Juli 2014
Sonntag, 27. Juli 2014.
kriboe, 11:01h
Start bei 494 km:
Nach einem rotweinschweren Abend geht es morgens etwas langsamer los.
Das sonntägliche Münster wirkt verschlafen, und die Glocken der Kirchen sind laute Weckrufe. Das folgende Bild zeigt mich beim Fahren. Dazu missbrauche ich Schaufenster als Spiegel.
Ich habe den Track "nach Hause" gelanden. Er kann mir den Weg zurück bis nach Bonn zeigen. Allerdings bin ich mir noch nicht darüber klar, ob ich die ganze Strecke mit dem Rad fahren oder doch vielleicht unterwegs einen Zug besteigen will. EIne Bahnfahrkarte ist jedenfalls deutlich billiger als eine Übernachtung.
Noch ist allerdings Zeit und ich freue mich über die generelle Richtung nach Südwesten.
Die Straße heißt "Kappenberger Damm", und wenn es hier Römer gegeben hätte, würde ich sie eine Römerstraße nennen. Sie geht einfach nur geradeaus.
Da hat der Routing-Server offenbar auch keine kürzere Strecke gefunden. Er lotst mich also ca. 15 km über den Radweg, der die Straße begleitet. Zwischendurch mache ich Pause bei einem Holzofenbäcker.
Da gibt es nicht nur frische Brötchen und Brot zum Kaffee, sondern auch einige Sonntagszeitungen. Das fühlt sich schon fast wie zu Hause an.
Nach dem Kaffee sehe ich etwas klarer. Ich verlasse den Kappenberger Damm und fahre den Dortmund-Ems-Kanal entlang. Da brauche ich mich auch nicht um die Richtung zu kümmern. Wie der Name schon sagt, führt er nach Dortmund. Und Dortmund liegt auf dem Weg nach Hause. Die Wege entlang des Kanals sind zwar nicht asphaltiert, aber sehr gut über den verdichtetem Kies zu befahren.
Nach einiger Zeit stellt sich allerdings heraus, dass hier die Ausläufer des Pfingstmontag-Unwetters ihre Spuren hinterlassen haben. Ziemlich bald nämlich ist der Weg wegen Sturmschäden gesperrt. So verlasse ich den Kanal, gebe meinem Navi als Ziel einfach Dortmund ein und lasse mich wieder durch die westfälische Parklandschaft leiten.
In Lüdinghausen gäbe es Verwandschaft zu besuchen, nur ist die liebe Verwandtschaft nicht zu Hause. Also mache ich Mittagspause im "Hotel zur Post" - eine leckere Pause.
Ein schön eingerichteter Schankraum mit einer Preistafel von 1925: ein Bier kostet 0,20 RM (Reichsmark), ein Schnaps ebenso. Ein Kännchen Kaffee kostet dafür 0,60 RM.
Nach der Pause ist mir klar, dass ich nicht mehr die ganze Strecke nach Hause radeln will. Auf weitere wegen Sturmschäden gesperrte Radfahrwege habe ich einfach keine Lust. Und auch in Lüdinghausen sind Bäume umgefallen und noch nicht wieder beseitigt.
Das Nahziel ist jetzt also der Dortmunder Hauptbahnhof. Ich nähere mich über diverse schöne Wirtschaftswege wieder dem Dortmund-Ems-Kanal. Es ist eine interessante Mischung von Landwirtschaft, Gewerbe und Energie-Industrie, die sich am Wegesrand bietet. Allgegenwärtig sind die Solardächer auf Scheunen und Wohnhäusern.
Dortmund sieht dann so "normal" aus, dass ich ein Problem habe, ein repräsentatives Foto zu machen. Außerdem bin ich tatsächlich froh, die Tour hier zu beenden.
Gegen halb sechs bin ich am Bahnhof, die nächste Bahn Richtung Köln fährt knapp eine Stunde später. Ein Ticket nach Bonn kostet mit Fahrradkarte und 50%-Bahncard-Rabatt etwas mehr als 16 Euro.
Offenbar sind noch mehr Leute auf die Idee gekommen, mit ihrem Fahrrad in der Bahn nach Hause zu fahren.
Es ist gedrängelt voll, erst bei Düsseldorf kriege ich einen Sitzplatz.
Nach einmal Umsteigen in Köln (eine ziemliche Tortur mit einem schweren Rad) bin gegen halb zehn abends wieder in Bonn. Und es ist ein wunderschöner Sommerabend...
Home sweet Home!
Nach einem rotweinschweren Abend geht es morgens etwas langsamer los.
Das sonntägliche Münster wirkt verschlafen, und die Glocken der Kirchen sind laute Weckrufe. Das folgende Bild zeigt mich beim Fahren. Dazu missbrauche ich Schaufenster als Spiegel.
Ich habe den Track "nach Hause" gelanden. Er kann mir den Weg zurück bis nach Bonn zeigen. Allerdings bin ich mir noch nicht darüber klar, ob ich die ganze Strecke mit dem Rad fahren oder doch vielleicht unterwegs einen Zug besteigen will. EIne Bahnfahrkarte ist jedenfalls deutlich billiger als eine Übernachtung.
Noch ist allerdings Zeit und ich freue mich über die generelle Richtung nach Südwesten.
Die Straße heißt "Kappenberger Damm", und wenn es hier Römer gegeben hätte, würde ich sie eine Römerstraße nennen. Sie geht einfach nur geradeaus.
Da hat der Routing-Server offenbar auch keine kürzere Strecke gefunden. Er lotst mich also ca. 15 km über den Radweg, der die Straße begleitet. Zwischendurch mache ich Pause bei einem Holzofenbäcker.
Da gibt es nicht nur frische Brötchen und Brot zum Kaffee, sondern auch einige Sonntagszeitungen. Das fühlt sich schon fast wie zu Hause an.
Nach dem Kaffee sehe ich etwas klarer. Ich verlasse den Kappenberger Damm und fahre den Dortmund-Ems-Kanal entlang. Da brauche ich mich auch nicht um die Richtung zu kümmern. Wie der Name schon sagt, führt er nach Dortmund. Und Dortmund liegt auf dem Weg nach Hause. Die Wege entlang des Kanals sind zwar nicht asphaltiert, aber sehr gut über den verdichtetem Kies zu befahren.
Nach einiger Zeit stellt sich allerdings heraus, dass hier die Ausläufer des Pfingstmontag-Unwetters ihre Spuren hinterlassen haben. Ziemlich bald nämlich ist der Weg wegen Sturmschäden gesperrt. So verlasse ich den Kanal, gebe meinem Navi als Ziel einfach Dortmund ein und lasse mich wieder durch die westfälische Parklandschaft leiten.
In Lüdinghausen gäbe es Verwandschaft zu besuchen, nur ist die liebe Verwandtschaft nicht zu Hause. Also mache ich Mittagspause im "Hotel zur Post" - eine leckere Pause.
Ein schön eingerichteter Schankraum mit einer Preistafel von 1925: ein Bier kostet 0,20 RM (Reichsmark), ein Schnaps ebenso. Ein Kännchen Kaffee kostet dafür 0,60 RM.
Nach der Pause ist mir klar, dass ich nicht mehr die ganze Strecke nach Hause radeln will. Auf weitere wegen Sturmschäden gesperrte Radfahrwege habe ich einfach keine Lust. Und auch in Lüdinghausen sind Bäume umgefallen und noch nicht wieder beseitigt.
Das Nahziel ist jetzt also der Dortmunder Hauptbahnhof. Ich nähere mich über diverse schöne Wirtschaftswege wieder dem Dortmund-Ems-Kanal. Es ist eine interessante Mischung von Landwirtschaft, Gewerbe und Energie-Industrie, die sich am Wegesrand bietet. Allgegenwärtig sind die Solardächer auf Scheunen und Wohnhäusern.
Dortmund sieht dann so "normal" aus, dass ich ein Problem habe, ein repräsentatives Foto zu machen. Außerdem bin ich tatsächlich froh, die Tour hier zu beenden.
Gegen halb sechs bin ich am Bahnhof, die nächste Bahn Richtung Köln fährt knapp eine Stunde später. Ein Ticket nach Bonn kostet mit Fahrradkarte und 50%-Bahncard-Rabatt etwas mehr als 16 Euro.
Offenbar sind noch mehr Leute auf die Idee gekommen, mit ihrem Fahrrad in der Bahn nach Hause zu fahren.
Es ist gedrängelt voll, erst bei Düsseldorf kriege ich einen Sitzplatz.
Nach einmal Umsteigen in Köln (eine ziemliche Tortur mit einem schweren Rad) bin gegen halb zehn abends wieder in Bonn. Und es ist ein wunderschöner Sommerabend...
Home sweet Home!
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