Dienstag, 13. Juli 2021
Roggenstede -> Baltrum
kriboe, 21:27h
Start bei 140 km
Morgens in der Pension ein sehr zufriedenstellendes Frühstück, draußen dann aber alles etwas vernebelt - Novemberillusion bei 22°.
Der Vollständigkeit halber fahre ich dann nach Bensersiel, dem Abfahrtsort Richtung Langeoog. Auf den ersten fünf Kilometern hinter Roggenstede bin ich allein unterwegs. Wenn dann die Radwege voller E-Bike-Fahrer sind, ist die Küste ganz nah.
Bensersiel ist dann sehr touristisch...
Gut, das gesehen zu haben. Und wer sich für Wohnwagen und Wohnmobile interessiert, hat hier eine stattliche Auswahl zu besichtigen. Ich fahre lieber weiter. Anfangs ist es auf dem Radweg so voll, dass ich kaum fotografieren kann.
Der von Komoot geplante Radweg wird allerdings gerade weggebaggert. Da wird offenbar der Deich erhöht.
Etwas weiter weg von Bensersiel führt der Radweg zurück "hinter den Deich". Da könnte man stundenlang weiterfahren, wenn es nicht so langweilig wäre.
So weiche ich vom offiziellen Radweg ab Richtung Meer. Da gibt es dann auch richtig schöne Bilder.
Z. B. Queller
Z.B. Lachmöve
Und die Buhne mit dem Touristen:
Da ich in Bensersiel die Wohnmobil-Ansammlung ignoriert habe, gibt es sie dann nach ein paar Kilometern wieder...
In Neßmersiel gibt es dann wieder eine Fährmöglichkeit, diesmal nach Baltrum. Und oh Wunder: Die Fähre mag mein Fahrrad und mich. Jetzt brauche ich nur noch eine Unterkunft. Die Webseite baltrum.de kennt eine Reihe von Pensionen. Nachdem die online-Abfrage ähnlich wie auf Wangerooge, Spiekeroog und Langeoog ziemlich unergiebig war oder sehr sehr hochpreisige Ergebnisse zeigte, telefoniere ich die angegebenen Pensionen einfach ab. Schon das fünfte Telefonat ist erfolgreich - allerdings habe ich aus den ersten Telefonaten den Eindruck bekommen, dass einmalige Übernachtungen unerwünscht sind. Daher frage ich direkt nach zwei Nächten. Und es klappt, sagenhaft. Sagenhaft ist auch der Preis (40 ? mit Frühstück). Ich bin gespannt.
Als ich aus dem Reedereigebäude komme, fängt es an zu regnen. Entgegen der Empfehlung der freundlichen Dame der Reederei fahre ich zum Kaffeetrinken nicht nach Neßmersiel rein, sondern nehme das Hafenrestaurant direkt gegenüber vom Fähranleger. Radfahren im Regen ist nur mäßg interessant.
Mit einer großen Kanne Ostfriesentee und Jever-Pils überbrücke ich die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre um 17 Uhr.
Die Fähre kommt pünktlich und fährt 15 Minuten später ab. Nota bene: Fahrräder sind so etwas wie Kinderwagen und werden über eine eigene Rampe geladen.
Die Überfahrt nutze ich zur Orientierung. Auf Baltrum werden die Häuser nummeriert, und zwar in der Reihenfolge, wie sie gebaut werden. Straßennamen gibt es nicht, und die Nummern liegen wild durcheinander. Bei mehr als 200 Nummern ist das eine ziemliche Sucherei. Nachdem ich die Nummer auf der Karte gefunden habe, stelle ich fest, dass Google Maps das "Haus am Wäldchen" unter diesem Namen kennt. Google weiß mehr als ich...
Auch wenn es regnet: der erste Eindruck von Baltrum!
jetzt starte ich einen abendlichen Erkundungsgang. Eines der Dächer gehört zu meiner Pension:
Und auch sonst ist kein Hochhaus, keine Betonburg oder auch sonst irgendwie auffallend hohes Haus zu sehen, eine halbwegs moderne Anmutung bietet das "Haus des Gastes" rechts im Bild:
Morgens in der Pension ein sehr zufriedenstellendes Frühstück, draußen dann aber alles etwas vernebelt - Novemberillusion bei 22°.
Der Vollständigkeit halber fahre ich dann nach Bensersiel, dem Abfahrtsort Richtung Langeoog. Auf den ersten fünf Kilometern hinter Roggenstede bin ich allein unterwegs. Wenn dann die Radwege voller E-Bike-Fahrer sind, ist die Küste ganz nah.
Bensersiel ist dann sehr touristisch...
Gut, das gesehen zu haben. Und wer sich für Wohnwagen und Wohnmobile interessiert, hat hier eine stattliche Auswahl zu besichtigen. Ich fahre lieber weiter. Anfangs ist es auf dem Radweg so voll, dass ich kaum fotografieren kann.
Der von Komoot geplante Radweg wird allerdings gerade weggebaggert. Da wird offenbar der Deich erhöht.
Etwas weiter weg von Bensersiel führt der Radweg zurück "hinter den Deich". Da könnte man stundenlang weiterfahren, wenn es nicht so langweilig wäre.
So weiche ich vom offiziellen Radweg ab Richtung Meer. Da gibt es dann auch richtig schöne Bilder.
Z. B. Queller
Z.B. Lachmöve
Und die Buhne mit dem Touristen:
Da ich in Bensersiel die Wohnmobil-Ansammlung ignoriert habe, gibt es sie dann nach ein paar Kilometern wieder...
In Neßmersiel gibt es dann wieder eine Fährmöglichkeit, diesmal nach Baltrum. Und oh Wunder: Die Fähre mag mein Fahrrad und mich. Jetzt brauche ich nur noch eine Unterkunft. Die Webseite baltrum.de kennt eine Reihe von Pensionen. Nachdem die online-Abfrage ähnlich wie auf Wangerooge, Spiekeroog und Langeoog ziemlich unergiebig war oder sehr sehr hochpreisige Ergebnisse zeigte, telefoniere ich die angegebenen Pensionen einfach ab. Schon das fünfte Telefonat ist erfolgreich - allerdings habe ich aus den ersten Telefonaten den Eindruck bekommen, dass einmalige Übernachtungen unerwünscht sind. Daher frage ich direkt nach zwei Nächten. Und es klappt, sagenhaft. Sagenhaft ist auch der Preis (40 ? mit Frühstück). Ich bin gespannt.
Als ich aus dem Reedereigebäude komme, fängt es an zu regnen. Entgegen der Empfehlung der freundlichen Dame der Reederei fahre ich zum Kaffeetrinken nicht nach Neßmersiel rein, sondern nehme das Hafenrestaurant direkt gegenüber vom Fähranleger. Radfahren im Regen ist nur mäßg interessant.
Mit einer großen Kanne Ostfriesentee und Jever-Pils überbrücke ich die Wartezeit bis zur Abfahrt der Fähre um 17 Uhr.
Die Fähre kommt pünktlich und fährt 15 Minuten später ab. Nota bene: Fahrräder sind so etwas wie Kinderwagen und werden über eine eigene Rampe geladen.
Die Überfahrt nutze ich zur Orientierung. Auf Baltrum werden die Häuser nummeriert, und zwar in der Reihenfolge, wie sie gebaut werden. Straßennamen gibt es nicht, und die Nummern liegen wild durcheinander. Bei mehr als 200 Nummern ist das eine ziemliche Sucherei. Nachdem ich die Nummer auf der Karte gefunden habe, stelle ich fest, dass Google Maps das "Haus am Wäldchen" unter diesem Namen kennt. Google weiß mehr als ich...
Auch wenn es regnet: der erste Eindruck von Baltrum!
jetzt starte ich einen abendlichen Erkundungsgang. Eines der Dächer gehört zu meiner Pension:
Und auch sonst ist kein Hochhaus, keine Betonburg oder auch sonst irgendwie auffallend hohes Haus zu sehen, eine halbwegs moderne Anmutung bietet das "Haus des Gastes" rechts im Bild:
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 12. Juli 2021
Jever -> Roggenstede
kriboe, 19:15h
Das Frühstück im Hotel hat schöne Seiten - man kann draußen frühstücken - und ein mäßig gutes Buffet sowie mäßig schlechten Kaffee...
Start bei 79,4 km
Gegen 9 Uhr geht es los - eigentlich möglichst schnell nach Harlesiel, um eine möglichst eine frühe Fähre nach Wangerooge zu erwischen. Wegen der verpatzten Stadtrunde gestern Abend sehe ich mir vorher aber doch noch ein bisschen Jever an. Und es lohnt sich, es gibt ein Schloss (warum und für wen?) und eine nette Altstadt.
Auf dem Weg dann nach Norden wird ein Radweg, der als "Radfernweg" ausgewiesen, neu gemacht und ist deshalb gesperrt. Eine Umleitung von ca. 6 km kostet eine ganze Menge Zeit. Und ich verzweifele kurz, weil ich nach dem Sperr- und Umleitungsschild eine halbe Stunde lang keine Umleitungsschilder mehr sehe. Dann aber kommt es doch, und ich bin bald wieder auf dem direkten Weg nach Harlesiel.
Schöne asphaltierte Feldwege und ein dezenter Rückenwind bringen mich gut vorwärts.
In Harlesiel dann knubbeln sich Wohnmobile und Menschen. Nach kurzer Sucherei entdecke ich das Fahrkartengebäude. Die Dame am Schalter erweist sich als ganz trockene und konsequente Vertreterin der Beförderungsbedingungen. Die sind nicht verhandelbar: für Tagesfahrten werden Fahrräder gar nicht mitgenommen, für eine Übernachtung muss das Fahrrad aufgegeben werden und kommt auf dem Hinweg mit einer späteren Fähre, muss dann abends aber schon für die RÜckfahrt am nächsten Tag aufgegeben werden. Das erscheint alles ziemlich sinnlos.
So richtig willkommen fühle ich mich hier gerade nicht.
Nach einer Kaffeepause beschließe ich, auf Wangerooge zu verzichten und mache mich entlang der Küste auf den Weg nach Neuharlingersiel mit der Option einer Fähre nach Spiekeroog.
Der Radweg führt ziemlich langweilig "hinter dem Deich" schnurgeradeaus. Da drehe ich nach 2 km um und fahre vor dem Deich etliche Kilometer an Salzwiesen entlang wieder schnurgerade aus, muss das Fahrrad dafür mehrfach über brusthohe Gatter heben. Ich bin dafür aber zunächst ganz allein auf der Strecke. Als ich dann den Weg mit hunderten von Schafen teilen soll, kehre ich auf die meerabgewandte Seite zurück. Da begegne ich dann statt Schafen vielen Radfahrern und ein paar Radfahrerinnen.
In Neuharlingersiel (Kurort!) ist es ganz nett, auch die Fährbedingungen klingen machbar, aber: die einzige verfügbare Unterkunft auf Spiekeroog möchte locker ca. 150 ? von mir haben. Das ist dann für einmal Baden im Meer, duschen und Schlafen etwas (zu) viel. und auch, wenn ich ein Zelt dabei hätte, käme ich nur mit einer Buchungsbestätigung vom Zeltplatz auf die Fähre.
Eine erneute Pause (mit alkfreiem Weizen und Kartoffelsuppe) führt zu der Erkenntnis, dass das Projekt "ostfriesische Inseln" für Fahrradtouristen eher schwierig realisierbar ist. Eine kurze Recherche nach etwas günstigeren Unterkünften bringt mich auf die Idee, über Esens nach Roggenstede zu fahren.
Esens präsentiert sich dann als ein sehr schönes kleines Städtchen, aber die Radwege vorher und nachher sind extrem hubbelig, und meine Sitzfläche ist ziemlich bald am Ende dessen, was ich als aushaltbar empfinde. Eine längere Pause in Esens mobilisiert letzte Kräfte, um die Hubbelei bis Roggenstede zu überstehen.
Da gibt es ein großes Zimmer mit guter Dusche, ob man da aber abends auch noch was zu trinken kriegt, ist eher fraglich...
Update:
Für Gäste gibt es Veltins im Kühlschrank :-)
Start bei 79,4 km
Gegen 9 Uhr geht es los - eigentlich möglichst schnell nach Harlesiel, um eine möglichst eine frühe Fähre nach Wangerooge zu erwischen. Wegen der verpatzten Stadtrunde gestern Abend sehe ich mir vorher aber doch noch ein bisschen Jever an. Und es lohnt sich, es gibt ein Schloss (warum und für wen?) und eine nette Altstadt.
Auf dem Weg dann nach Norden wird ein Radweg, der als "Radfernweg" ausgewiesen, neu gemacht und ist deshalb gesperrt. Eine Umleitung von ca. 6 km kostet eine ganze Menge Zeit. Und ich verzweifele kurz, weil ich nach dem Sperr- und Umleitungsschild eine halbe Stunde lang keine Umleitungsschilder mehr sehe. Dann aber kommt es doch, und ich bin bald wieder auf dem direkten Weg nach Harlesiel.
Schöne asphaltierte Feldwege und ein dezenter Rückenwind bringen mich gut vorwärts.
In Harlesiel dann knubbeln sich Wohnmobile und Menschen. Nach kurzer Sucherei entdecke ich das Fahrkartengebäude. Die Dame am Schalter erweist sich als ganz trockene und konsequente Vertreterin der Beförderungsbedingungen. Die sind nicht verhandelbar: für Tagesfahrten werden Fahrräder gar nicht mitgenommen, für eine Übernachtung muss das Fahrrad aufgegeben werden und kommt auf dem Hinweg mit einer späteren Fähre, muss dann abends aber schon für die RÜckfahrt am nächsten Tag aufgegeben werden. Das erscheint alles ziemlich sinnlos.
So richtig willkommen fühle ich mich hier gerade nicht.
Nach einer Kaffeepause beschließe ich, auf Wangerooge zu verzichten und mache mich entlang der Küste auf den Weg nach Neuharlingersiel mit der Option einer Fähre nach Spiekeroog.
Der Radweg führt ziemlich langweilig "hinter dem Deich" schnurgeradeaus. Da drehe ich nach 2 km um und fahre vor dem Deich etliche Kilometer an Salzwiesen entlang wieder schnurgerade aus, muss das Fahrrad dafür mehrfach über brusthohe Gatter heben. Ich bin dafür aber zunächst ganz allein auf der Strecke. Als ich dann den Weg mit hunderten von Schafen teilen soll, kehre ich auf die meerabgewandte Seite zurück. Da begegne ich dann statt Schafen vielen Radfahrern und ein paar Radfahrerinnen.
In Neuharlingersiel (Kurort!) ist es ganz nett, auch die Fährbedingungen klingen machbar, aber: die einzige verfügbare Unterkunft auf Spiekeroog möchte locker ca. 150 ? von mir haben. Das ist dann für einmal Baden im Meer, duschen und Schlafen etwas (zu) viel. und auch, wenn ich ein Zelt dabei hätte, käme ich nur mit einer Buchungsbestätigung vom Zeltplatz auf die Fähre.
Eine erneute Pause (mit alkfreiem Weizen und Kartoffelsuppe) führt zu der Erkenntnis, dass das Projekt "ostfriesische Inseln" für Fahrradtouristen eher schwierig realisierbar ist. Eine kurze Recherche nach etwas günstigeren Unterkünften bringt mich auf die Idee, über Esens nach Roggenstede zu fahren.
Esens präsentiert sich dann als ein sehr schönes kleines Städtchen, aber die Radwege vorher und nachher sind extrem hubbelig, und meine Sitzfläche ist ziemlich bald am Ende dessen, was ich als aushaltbar empfinde. Eine längere Pause in Esens mobilisiert letzte Kräfte, um die Hubbelei bis Roggenstede zu überstehen.
Da gibt es ein großes Zimmer mit guter Dusche, ob man da aber abends auch noch was zu trinken kriegt, ist eher fraglich...
Update:
Für Gäste gibt es Veltins im Kühlschrank :-)
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 11. Juli 2021
Bremerhaven -> Jever
kriboe, 15:27h
Morgens super Wetter, Sonne, nicht zu warm, kaum Wind.
Die Kaffeemaschine im Hafen 12 schnorchelt und röchelt: sozusagen die erste Amtshandlung, noch vor dem Duschen. Das Packen nach Kaffee und Duschen dauert ungefähr 10 Minuten, was deutlich schneller geht als das Zeltabbauen und Packen auf Campingplätzen.
Die Fähre nach Nordenham ist ziemlich voll mit Radfahrern, auch ein paar Fernradwanderer sind unterwegs.
In Nordenham sortiert sich das Feld dann nach wenigen Kilometern und danach bin ich alleine unterwegs. Komoot hat einen guten Job gemacht bei der Auswahl der Route.
Exkurs:
Es ist das erste Mal, dass ich der Navigation von Komoot folge. Google Maps navigiert im Fahrradmodus eher mäßig - viel Hauptstraße. Und das Garmin erfordert bei der Vorbereitung der Tour viel Eigeninitiative. Es ist aber netzunabhängig und funktioniert einfach. Das Vodafone-Netz (D2) hingegen ist in Butjadingen noch optimierbar; mit "Edge" kann man zwar der einmal geplanten Route folgen, aber Routenänderungen sind kaum möglich.
Exkurs Ende
So sieht der Weg von heute dann aus (A=Bremerhaven, B=Jever):
Wenn ich so über Land unterwegs bin, gibt es selten etwas Kurioses, dafür gerade heute unzählig viele schöne Eindrücke, und auch ein paar schöne Fotos:
Bei der nächsten Mühle wäre es Zeit für ein richtiges Frühstück, aber "Frühstück ist leider aus" - also dann: Kaffee und Kuchen geht auch.
Bald danach komme ich an den Jade-Busen. Und es tun sich weite Salzwiesen auf.
Nach sehr ruhigen Strecken wird es bei Damgast rummelig voll. Kurz davor, den Küstenweg zu verlassen und einen Umweg (!) ins Landesinnere auf mich zu nehmen, verdünnt sich die Menschenmenge auf ein erträgliches Maß und ich radele weiter an Deich und Busen entlang.
Hinter dem "Jade-Weser-Airport" (ein kleiner (Sport-?)Flugplatz mit viel Rasenfläche) lasse ich den Busen Busen sein und wende mich nach Westen und folge dem Ems-Jade-Kanal.
Ziemlcih bald taucht eine große Eisenbahnbaustelle auf, die den Gütertransport von und zum Jadeport verbessern soll. Da wird richtig geklotzt, Brücken und Überführungen, alles was es braucht. Merkwürdig allenfalls, dass knapp 1.000 m vorher eine stillgelegte Bahntrasse kreuzte, von der auch noch die Widerlager für die Querung des Kanals zu sehen sind. Vielleicht war aber die Reaktivierung unzweckmäßig, weil die Trasse von einer Wohnbebauung gesäumt wird.
Dann folgt ein guter Radweg entlang einer Bundesstraße, die fast schnurgerade nach Jever geht. Vermutlich gab es auch dort noch schöne Bilder, allerdings war ich wegen des ständigen Gegenwinds bis Sande ziemlich geschafft und wollte nur noch ankommen.
Das Stadthotel Jever bietet dann ein gutes Quartier, eine super-duper Dusche und ein ordentliches Restaurant.
Nach der Dusche gehe ich auf eine kurze Runde Richtung Innenstadt Zentrum, ignoriere die nahenden Gewitterwolken und werde patschnass, kaum dass ich die Jever-Brauerei entdeckt habe.
Zurück zum Hotel, noch einmal gründlich trockenlegen, dann versöhnen im Restaurant leckerer Fisch und leckeres Jever mit dem feuchten Sonntag Abend.
Mit gehöriger Bettschwere versuche ich dem Euro 2020 Endspiel England-Italien zu folgen. Kein schlechtes Spiel, aber das Jever lässt mir die Augen immer wieder zufallen.
Die Kaffeemaschine im Hafen 12 schnorchelt und röchelt: sozusagen die erste Amtshandlung, noch vor dem Duschen. Das Packen nach Kaffee und Duschen dauert ungefähr 10 Minuten, was deutlich schneller geht als das Zeltabbauen und Packen auf Campingplätzen.
Die Fähre nach Nordenham ist ziemlich voll mit Radfahrern, auch ein paar Fernradwanderer sind unterwegs.
In Nordenham sortiert sich das Feld dann nach wenigen Kilometern und danach bin ich alleine unterwegs. Komoot hat einen guten Job gemacht bei der Auswahl der Route.
Exkurs:
Es ist das erste Mal, dass ich der Navigation von Komoot folge. Google Maps navigiert im Fahrradmodus eher mäßig - viel Hauptstraße. Und das Garmin erfordert bei der Vorbereitung der Tour viel Eigeninitiative. Es ist aber netzunabhängig und funktioniert einfach. Das Vodafone-Netz (D2) hingegen ist in Butjadingen noch optimierbar; mit "Edge" kann man zwar der einmal geplanten Route folgen, aber Routenänderungen sind kaum möglich.
Exkurs Ende
So sieht der Weg von heute dann aus (A=Bremerhaven, B=Jever):
Wenn ich so über Land unterwegs bin, gibt es selten etwas Kurioses, dafür gerade heute unzählig viele schöne Eindrücke, und auch ein paar schöne Fotos:
Bei der nächsten Mühle wäre es Zeit für ein richtiges Frühstück, aber "Frühstück ist leider aus" - also dann: Kaffee und Kuchen geht auch.
Bald danach komme ich an den Jade-Busen. Und es tun sich weite Salzwiesen auf.
Nach sehr ruhigen Strecken wird es bei Damgast rummelig voll. Kurz davor, den Küstenweg zu verlassen und einen Umweg (!) ins Landesinnere auf mich zu nehmen, verdünnt sich die Menschenmenge auf ein erträgliches Maß und ich radele weiter an Deich und Busen entlang.
Hinter dem "Jade-Weser-Airport" (ein kleiner (Sport-?)Flugplatz mit viel Rasenfläche) lasse ich den Busen Busen sein und wende mich nach Westen und folge dem Ems-Jade-Kanal.
Ziemlcih bald taucht eine große Eisenbahnbaustelle auf, die den Gütertransport von und zum Jadeport verbessern soll. Da wird richtig geklotzt, Brücken und Überführungen, alles was es braucht. Merkwürdig allenfalls, dass knapp 1.000 m vorher eine stillgelegte Bahntrasse kreuzte, von der auch noch die Widerlager für die Querung des Kanals zu sehen sind. Vielleicht war aber die Reaktivierung unzweckmäßig, weil die Trasse von einer Wohnbebauung gesäumt wird.
Dann folgt ein guter Radweg entlang einer Bundesstraße, die fast schnurgerade nach Jever geht. Vermutlich gab es auch dort noch schöne Bilder, allerdings war ich wegen des ständigen Gegenwinds bis Sande ziemlich geschafft und wollte nur noch ankommen.
Das Stadthotel Jever bietet dann ein gutes Quartier, eine super-duper Dusche und ein ordentliches Restaurant.
Nach der Dusche gehe ich auf eine kurze Runde Richtung Innenstadt Zentrum, ignoriere die nahenden Gewitterwolken und werde patschnass, kaum dass ich die Jever-Brauerei entdeckt habe.
Zurück zum Hotel, noch einmal gründlich trockenlegen, dann versöhnen im Restaurant leckerer Fisch und leckeres Jever mit dem feuchten Sonntag Abend.
Mit gehöriger Bettschwere versuche ich dem Euro 2020 Endspiel England-Italien zu folgen. Kein schlechtes Spiel, aber das Jever lässt mir die Augen immer wieder zufallen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 10. Juli 2021
Bremerhaven
kriboe, 21:47h
Nach einer eher kurzen und von der belebten Straße vorm Haus beschallten Nacht geht es nach dem morgendlichen Kaffee an die Tagesplanung.
Und es geht munter los. Das Klimahaus meldet:
(Quelle: Screenshot Klimahaus 2021-07-10)
Dann also weiter geforscht - wie sieht es mit dem "Deutschen Auswandererhaus" aus?
Es gibt Time-Slots für die Besichtigung, und für heute ist gerade noch EIN Slot frei, der allerdings schon in 30 Minuten beginnt. Kurz die Entfernung gecheckt: zu Fuß 12 Minuten - dann geht's los, sicherheitshalber mit dem Rad. Das hat die Nacht im einem ziemlich heruntergekommenen Keller zugebracht und muss wieder eine steile Treppe hochgetragen werden.
War ich gestern fasziniert von den Radfahrer-freundlichen Wegen und Beschilderungen, gibt dieses Schild mir heute einige Rätsel auf:
Ok, "Radfahrer frei", aber was ist mit den Fußgängern?
Das Auswandererhaus ist ziemlich pingelig bei den Corona-Regeln und auch nicht gerade billig (18 ?), aber es ist jeden Cent wert. Nach mehr als vier Stunden weiß man mehr über Aus- und Einwanderung als jemals zuvor. Und die verschiedenen Räume - vom Kai über diverse Schiffsquartiere bis hin zu den Einwandererhäusern auf Ellis Island kriegt man eine gute Idee davon, wie das damals zugegangen sein mag.
In einem Anbau geht es dann um die Einwanderung nach Deutschland. Hier gibt es weniger eine kontinuierliche Geschichte zu sehen als diverse Aspekte der Einwanderung zu würdigen.
Anschließend braucht es dringend eine Erholung im Museumscafé.
Und damit die Navigation auch mit dem Handy klappt, hole ich eine Handyhalterung: dafür braucht es eine Tour zu "Zweirad Fachmarkt Bauer GmbH", wo ich nach vorangegangenem Telefonat eine Halterung nicht nur kaufen, sondern von einer freundlichen Verkäuferin auch montieren lassen kann. Die Kaffeekasse freut sich dann über meine Fütterung.
Auf dem Rückweg gerate ich am Fischereihafen in ein (anscheinend jährliches) "Spektakel" - so etwas mit Musik, Bier- und Fressbuden und sonstigen Rummel - und gönne mir ein "Störtebecker" mit einem Hamburger und ein paar Pommes.
Bei der Gelegenheit kann ich die Fährgelegenheit nach Wangerooge am Telefon etwas klären: Am Wochenende ist es wohl schwierig, das Fahrrad gleichzeitig mit dem Passagier zu verladen. Wochentags sei das aber kein Problem. So werde ich morgen (Sonntag) bis nach Jever fahren und Montag die Überfahrt probieren...
Zurück im Quartier stelle ich fest, dass das Endspiel der Euro EM 2020 erst Sonntag stattfindet. Vermutlich hat aber auch das Stadthotel in Jever einen Fernseher...
Und es geht munter los. Das Klimahaus meldet:
(Quelle: Screenshot Klimahaus 2021-07-10)
Dann also weiter geforscht - wie sieht es mit dem "Deutschen Auswandererhaus" aus?
Es gibt Time-Slots für die Besichtigung, und für heute ist gerade noch EIN Slot frei, der allerdings schon in 30 Minuten beginnt. Kurz die Entfernung gecheckt: zu Fuß 12 Minuten - dann geht's los, sicherheitshalber mit dem Rad. Das hat die Nacht im einem ziemlich heruntergekommenen Keller zugebracht und muss wieder eine steile Treppe hochgetragen werden.
War ich gestern fasziniert von den Radfahrer-freundlichen Wegen und Beschilderungen, gibt dieses Schild mir heute einige Rätsel auf:
Ok, "Radfahrer frei", aber was ist mit den Fußgängern?
Das Auswandererhaus ist ziemlich pingelig bei den Corona-Regeln und auch nicht gerade billig (18 ?), aber es ist jeden Cent wert. Nach mehr als vier Stunden weiß man mehr über Aus- und Einwanderung als jemals zuvor. Und die verschiedenen Räume - vom Kai über diverse Schiffsquartiere bis hin zu den Einwandererhäusern auf Ellis Island kriegt man eine gute Idee davon, wie das damals zugegangen sein mag.
In einem Anbau geht es dann um die Einwanderung nach Deutschland. Hier gibt es weniger eine kontinuierliche Geschichte zu sehen als diverse Aspekte der Einwanderung zu würdigen.
Anschließend braucht es dringend eine Erholung im Museumscafé.
Und damit die Navigation auch mit dem Handy klappt, hole ich eine Handyhalterung: dafür braucht es eine Tour zu "Zweirad Fachmarkt Bauer GmbH", wo ich nach vorangegangenem Telefonat eine Halterung nicht nur kaufen, sondern von einer freundlichen Verkäuferin auch montieren lassen kann. Die Kaffeekasse freut sich dann über meine Fütterung.
Auf dem Rückweg gerate ich am Fischereihafen in ein (anscheinend jährliches) "Spektakel" - so etwas mit Musik, Bier- und Fressbuden und sonstigen Rummel - und gönne mir ein "Störtebecker" mit einem Hamburger und ein paar Pommes.
Bei der Gelegenheit kann ich die Fährgelegenheit nach Wangerooge am Telefon etwas klären: Am Wochenende ist es wohl schwierig, das Fahrrad gleichzeitig mit dem Passagier zu verladen. Wochentags sei das aber kein Problem. So werde ich morgen (Sonntag) bis nach Jever fahren und Montag die Überfahrt probieren...
Zurück im Quartier stelle ich fest, dass das Endspiel der Euro EM 2020 erst Sonntag stattfindet. Vermutlich hat aber auch das Stadthotel in Jever einen Fernseher...
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 9. Juli 2021
Bremerhaven und Ostfriesische Inseln
kriboe, 15:56h
Geplant ist ein Besuch von Bremerhaven mit ein paar Museen (Klima-Haus, Schifffahrtsmuseum und Auswandererhaus).
Anschließend soll es ein Inselhopping werden mit
Abfahrt in Bonn
Die erste Überraschung gibt es schon vor Abfahrt des Zuges: Die klassischen Wagenstandsanzeiger wurden abgeschafft, dafür darf ich jetzt in der App oder auf dem Display des Bahnsteiges den voraussichtlichen Standort finden.
Der EC 8 hat 15 Minuten Verspätung, der reservierte Fahrradstellplatz ist belegt und mein ebenfalls reservierter Sitzplatz auch. Aber die belegten Plätze werden schnell freigeräumt und vielleicht holt der Zug auch die Verspätung noch auf. Jedenfalls ist es nicht voll.
Nachdem es morgens ziemlich kühl und regnerisch war, ist es jetzt trocken, die Nachmittagssonne kommt durch, und es ist mir definitiv im Pullover zu warm....
in Bremerhaven
Fahrradfahren in Bremerhaven macht Spaß, teilweise auf extra Pop-up-Lines, teilweise auf (alten) Radspuren, habe ich das Gefühl, dass die Stadt sich um Radfahrer kümmert.
Das Quartier "Hafen 12" macht äußerlich nicht viel her, aber hat eine erhebliche innere Größe. Das gebuchte Zimmer hat ein eigenes Bad, eine eigene Kleiderkammer sowie eine Küche zum Mitbenutzen (mit Kaffee, Zucker, Kaffeemaschine mit Filtern). Und das Verlängern um einen Tag ist kein Problem...
Anschließend soll es ein Inselhopping werden mit
- Wangerooge
Überraschung:Fahrräder (inkl. Falt- und Klappräder) sind aufgabepflichtig. Ggf. werden sie erst einen Tag später zur Insel befördert. Bei der Abreise müssen die Fahrräder einen Tag vorher am Bahnhof Wangerooge aufgegeben werden. Eine Mitnahme am gleichen Reisetag wird nicht garantiert. (Quelle: Fähre)
Das kann ja lustig werden: offenbar sind Fahrradtouristen nicht erwünscht, oder aber zumindest nicht in der Touristik vorgesehen - Langeoog
- Balltrum
- Norderney
- Juist
- Borkum
Abfahrt in Bonn
Die erste Überraschung gibt es schon vor Abfahrt des Zuges: Die klassischen Wagenstandsanzeiger wurden abgeschafft, dafür darf ich jetzt in der App oder auf dem Display des Bahnsteiges den voraussichtlichen Standort finden.
Der EC 8 hat 15 Minuten Verspätung, der reservierte Fahrradstellplatz ist belegt und mein ebenfalls reservierter Sitzplatz auch. Aber die belegten Plätze werden schnell freigeräumt und vielleicht holt der Zug auch die Verspätung noch auf. Jedenfalls ist es nicht voll.
Nachdem es morgens ziemlich kühl und regnerisch war, ist es jetzt trocken, die Nachmittagssonne kommt durch, und es ist mir definitiv im Pullover zu warm....
in Bremerhaven
Fahrradfahren in Bremerhaven macht Spaß, teilweise auf extra Pop-up-Lines, teilweise auf (alten) Radspuren, habe ich das Gefühl, dass die Stadt sich um Radfahrer kümmert.
Das Quartier "Hafen 12" macht äußerlich nicht viel her, aber hat eine erhebliche innere Größe. Das gebuchte Zimmer hat ein eigenes Bad, eine eigene Kleiderkammer sowie eine Küche zum Mitbenutzen (mit Kaffee, Zucker, Kaffeemaschine mit Filtern). Und das Verlängern um einen Tag ist kein Problem...
... link (1 Kommentar) ... comment
Dienstag, 29. September 2020
Von Döbeln nach Dresden
kriboe, 15:11h
Start bei km 624, bedeckt und 10°
Das Hotel "Döbelner Hof" in der Innenstadt liegt in der Fußgängerzone, die nach einigen Hochwassern in den vergangenen Jahren sehr sauber und frisch aussieht.
Komoot hat die in Naumburg geplante Route angepasst: Döbeln lag nicht auf dem Weg, war aber bei der Unterkunftssuche besser aufgestellt als die eigentlich geplanten Etappen.
So geht es weiter auf dem Muldetalradweg flußaufwärts. Mein Plan geht so: Ich fahre heute bis ca 15 Uhr nach Dresden und dann mit dem IC ohne Umsteigen nach Köln, dann per Regionalbahn nach Bonn. Knapp 60 km sollten zu schaffen sein, wenn ich 5 Stunden Zeit habe, auch wenn das Höhenprofil etwas "strubbelig" aussieht. Nur die ausgedehnteren Mittags- und Kaffeepausen werde ich reduzieren müssen.
Der Muldetalradweg jedenfalls bleibt schön und abwechslungsreich, auch bei bedecktem und eher kühlem Wetter. Es geht immer wieder mal über Single Trails oder über Landstraßen, meist aber über gute Radwege ohne Autoverkehr. Die Freiberger Mulde hat viele Wehre, und nach den Regenfällen der vergangenen Tage höre ich die Wehre meistens schon, bevor ich sie sehe.
Mahlitzsch und Niederstriegitz, Roßwein und Nossen sind Orte, die ich einfach passiere, ohne mir die Zeit für eine Besichtigung zu nehmen. "Roßwein" lässt mich längere Zeit über Steigerungsformen wie "Roßwein" -> "Pferdepipi" -> "Gaulpisse" nachdenken - was einem nicht alles so in den Sinn kommt, wenn man mal nur Kilometer machen will.
Über längere Kilometer folge ich einem freundlichen sächselnden Radwanderer, bis sich in Nossen unsere Wege trennen, sein Weg führt ihn über Meißen nach Dresden(?), für mich wäre das eine ziemliche Zacke. Bei Zeit und Ruhe müsste ich mir mal die Flußläufe ansehen, ob es dahin einen Radweg ohne strubbeliges Höhenprofil gegeben hätte. Nach meinem Eindruck kosten Hügel vor allem bergauf so viel Zeit, dass man manchen Umweg auf ebenerem Weg durch das schnellere Grundtempo wieder wett macht.
Hinter Nossen wendet sich die Mulde von mir (meinem Weg) ab. Das langsame Bergauf-Tempo lässt mich weiter über Ortsnamen sinnieren: "Eula" zum Beispiel hat mich jahrelang verfolgt. Die "End User License Agreement" habe ich viel zu oft ohne sie zu lesen akzeptiert, einfach, weil ich weiter arbeiten und nicht eine halbe Stunde Lizenzvereinbarungen lesen wollte.
An einem der nächsten Anstiege kann ich länger über "Wilsdruff" nachdenken. Das verlockt zu eher handfesten Assoziationen. "Limbach" oder "Kaufbach" lassen auf entlang von Bächen gehenden Radwegen hoffen. Oft genug ist es jedoch einfach ein steiles Bergauf- und Bergabfahren.
So ab Gomnitz kann ich ins Elbtal blicken und es geht schön gemäßigt bergab. Je mehr ich in die Vororte von Dresden komme, desto häufiger allerdings muss ich die eigentlich sehr angenehme Bergabradelei abbremsen. Rote Ampeln, viel Verkehr, Stopp-Schilder: jedesmal denke ich "schade, das rollte doch gerade so gut".
Die Fahrt nach Dresden hinein führt dann zu einem Zivilisationsschock: so viele Menschen, so viele Autos. Jetzt aber kommt endlich die Sonne durch, zunächst etwas milchig, dann aber am Hauptbahnhof richtig sonnig! Und es ist gerade mal halb drei, also hat der erste Teil des Plans geklappt.
Am Bahnschalter dann die Enttäuschung: der ausgeguckte IC (bzw. dessen Ersatzzug) hat kein Fahrradabteil, und in der ICE-Variante mit Umsteigen in Frankfurt ist nichts mehr für Fahrräder frei (10 Minuten Umsteigezeit in Frankfurt wären aber auch schon sehr sportlich gewesen). So buche ich die entspanntere Version, am nächsten Vormittag im IC nach Köln zu fahren.
Abends in Dresden ist dann unverschämt gutes Wetter. Die Tour beende ich daher bei einem Kellerbier im Stammhaus Felsschlösschen-Brauerei.
681 km hat das Garmin aufgezeichnet (und angeblich 5.000 Höhenmeter, kaum zuglauben, das will ich zuhause doch noch mal nachmessen).
Das Hotel "Döbelner Hof" in der Innenstadt liegt in der Fußgängerzone, die nach einigen Hochwassern in den vergangenen Jahren sehr sauber und frisch aussieht.
Komoot hat die in Naumburg geplante Route angepasst: Döbeln lag nicht auf dem Weg, war aber bei der Unterkunftssuche besser aufgestellt als die eigentlich geplanten Etappen.
So geht es weiter auf dem Muldetalradweg flußaufwärts. Mein Plan geht so: Ich fahre heute bis ca 15 Uhr nach Dresden und dann mit dem IC ohne Umsteigen nach Köln, dann per Regionalbahn nach Bonn. Knapp 60 km sollten zu schaffen sein, wenn ich 5 Stunden Zeit habe, auch wenn das Höhenprofil etwas "strubbelig" aussieht. Nur die ausgedehnteren Mittags- und Kaffeepausen werde ich reduzieren müssen.
Der Muldetalradweg jedenfalls bleibt schön und abwechslungsreich, auch bei bedecktem und eher kühlem Wetter. Es geht immer wieder mal über Single Trails oder über Landstraßen, meist aber über gute Radwege ohne Autoverkehr. Die Freiberger Mulde hat viele Wehre, und nach den Regenfällen der vergangenen Tage höre ich die Wehre meistens schon, bevor ich sie sehe.
Mahlitzsch und Niederstriegitz, Roßwein und Nossen sind Orte, die ich einfach passiere, ohne mir die Zeit für eine Besichtigung zu nehmen. "Roßwein" lässt mich längere Zeit über Steigerungsformen wie "Roßwein" -> "Pferdepipi" -> "Gaulpisse" nachdenken - was einem nicht alles so in den Sinn kommt, wenn man mal nur Kilometer machen will.
Über längere Kilometer folge ich einem freundlichen sächselnden Radwanderer, bis sich in Nossen unsere Wege trennen, sein Weg führt ihn über Meißen nach Dresden(?), für mich wäre das eine ziemliche Zacke. Bei Zeit und Ruhe müsste ich mir mal die Flußläufe ansehen, ob es dahin einen Radweg ohne strubbeliges Höhenprofil gegeben hätte. Nach meinem Eindruck kosten Hügel vor allem bergauf so viel Zeit, dass man manchen Umweg auf ebenerem Weg durch das schnellere Grundtempo wieder wett macht.
Hinter Nossen wendet sich die Mulde von mir (meinem Weg) ab. Das langsame Bergauf-Tempo lässt mich weiter über Ortsnamen sinnieren: "Eula" zum Beispiel hat mich jahrelang verfolgt. Die "End User License Agreement" habe ich viel zu oft ohne sie zu lesen akzeptiert, einfach, weil ich weiter arbeiten und nicht eine halbe Stunde Lizenzvereinbarungen lesen wollte.
An einem der nächsten Anstiege kann ich länger über "Wilsdruff" nachdenken. Das verlockt zu eher handfesten Assoziationen. "Limbach" oder "Kaufbach" lassen auf entlang von Bächen gehenden Radwegen hoffen. Oft genug ist es jedoch einfach ein steiles Bergauf- und Bergabfahren.
So ab Gomnitz kann ich ins Elbtal blicken und es geht schön gemäßigt bergab. Je mehr ich in die Vororte von Dresden komme, desto häufiger allerdings muss ich die eigentlich sehr angenehme Bergabradelei abbremsen. Rote Ampeln, viel Verkehr, Stopp-Schilder: jedesmal denke ich "schade, das rollte doch gerade so gut".
Die Fahrt nach Dresden hinein führt dann zu einem Zivilisationsschock: so viele Menschen, so viele Autos. Jetzt aber kommt endlich die Sonne durch, zunächst etwas milchig, dann aber am Hauptbahnhof richtig sonnig! Und es ist gerade mal halb drei, also hat der erste Teil des Plans geklappt.
Am Bahnschalter dann die Enttäuschung: der ausgeguckte IC (bzw. dessen Ersatzzug) hat kein Fahrradabteil, und in der ICE-Variante mit Umsteigen in Frankfurt ist nichts mehr für Fahrräder frei (10 Minuten Umsteigezeit in Frankfurt wären aber auch schon sehr sportlich gewesen). So buche ich die entspanntere Version, am nächsten Vormittag im IC nach Köln zu fahren.
Abends in Dresden ist dann unverschämt gutes Wetter. Die Tour beende ich daher bei einem Kellerbier im Stammhaus Felsschlösschen-Brauerei.
681 km hat das Garmin aufgezeichnet (und angeblich 5.000 Höhenmeter, kaum zuglauben, das will ich zuhause doch noch mal nachmessen).
... link (1 Kommentar) ... comment
Montag, 28. September 2020
von Markkleeberg Richtung Osten bis Döbeln
kriboe, 13:07h
Start bei km 551 und 11°, sonnig
Insgesamt ein guter Radfahrtag, überwiegend sonnig, aber eher kühl, kaum Wind und wenig Kopfsteinpflaster.
In Markkleeberg treffe ich auf eine Bahnunterführung, die auf unterschiedlicher Höhe für Autos und Radfahrer die Bahn unterquert. Das erinnert mich an die Unterführung der B 56 bei Witterschlick. Nur dass da die Bahn immer noch nicht elektrisch unterwegs ist..
Bald aber hat mich Komoot von der Straße weggelotst.
Es geht vorbei an einigen Tagebauseen und über Straßen, asphaltierte und nicht asphaltierte Wege. Sobald ich aus dem Dunstkreis von Leipzip raus bin, wird auch der anfangs intensive Verkehr dünner.
Anzumerken ist, dass viele Orte auf *a oder *na enden ("Großpösna, Threna, Köhra"). Eine erste Kaffeepause in einem Imbiss in Köhra führt mich wieder mal an die Grenzen meines Sprachverständnisses. Handfestes Sächsisch von drei alten Männern (vermutlich geht es um die Gesundheit und das "Blut ziehen" im Krankenhaus) lässt mich allenfalls jedes dritte Wort verstehen.
Nach zwei Stunden bin ich in Grimma. Für eine kurze Pause genügt der Bahnhofsvorplatz, Garmin braucht neue Batterien.
Bald danach komme ich an die Mulde, einen erstaunlich wasserreichen Nebenfluss der Elbe. Wenn ich das auf der Karte nachsehe, ist es wohl zunächst die vereinigte Mulde, später flussaufwärts folge ich der Freiberger Mulde.
Eine schöne Pausengelegenheit bietet das Kloster Nimbschen hinter Grimma, in dem einst Katharina von Bora lebte und dann aber dort dem Klosterleben und ihrem Gelübde entfloh und Luther heiratete.
Muldeimpressionen:
Immer wieder erstaunlich: es gibt Orte, die wie aus dem Ei gepellt daher kommen,
und dann wieder Orte, in denen leer stehende (verfallende) Häuser die Erinnerung prägen. Mag sein, dass die bewohnten Häuser auch da überwiegen, aber große Anwesen mit eingeschlagenen Fenstern und eventuell defektem Dach bleiben besser in Erinnerung.
Gelegentlich gibt es auch Wiesen, auf denen Solarpaneele zu wachsen scheinen. Und immer wieder lockt die Mulde dazu, Fotos zu machen:
Insgesamt begeistert mich der Mulderadweg. Er hat zwar immer wieder auch Abschnitte über öffentliche Straßen, geht aber meist getrennte Wege.
Und auch in Döbeln hat sich eine eigene Radspur auf der Hauptstraße breit gemacht.
Insgesamt ein guter Radfahrtag, überwiegend sonnig, aber eher kühl, kaum Wind und wenig Kopfsteinpflaster.
In Markkleeberg treffe ich auf eine Bahnunterführung, die auf unterschiedlicher Höhe für Autos und Radfahrer die Bahn unterquert. Das erinnert mich an die Unterführung der B 56 bei Witterschlick. Nur dass da die Bahn immer noch nicht elektrisch unterwegs ist..
Bald aber hat mich Komoot von der Straße weggelotst.
Es geht vorbei an einigen Tagebauseen und über Straßen, asphaltierte und nicht asphaltierte Wege. Sobald ich aus dem Dunstkreis von Leipzip raus bin, wird auch der anfangs intensive Verkehr dünner.
Anzumerken ist, dass viele Orte auf *a oder *na enden ("Großpösna, Threna, Köhra"). Eine erste Kaffeepause in einem Imbiss in Köhra führt mich wieder mal an die Grenzen meines Sprachverständnisses. Handfestes Sächsisch von drei alten Männern (vermutlich geht es um die Gesundheit und das "Blut ziehen" im Krankenhaus) lässt mich allenfalls jedes dritte Wort verstehen.
Nach zwei Stunden bin ich in Grimma. Für eine kurze Pause genügt der Bahnhofsvorplatz, Garmin braucht neue Batterien.
Bald danach komme ich an die Mulde, einen erstaunlich wasserreichen Nebenfluss der Elbe. Wenn ich das auf der Karte nachsehe, ist es wohl zunächst die vereinigte Mulde, später flussaufwärts folge ich der Freiberger Mulde.
Eine schöne Pausengelegenheit bietet das Kloster Nimbschen hinter Grimma, in dem einst Katharina von Bora lebte und dann aber dort dem Klosterleben und ihrem Gelübde entfloh und Luther heiratete.
Muldeimpressionen:
Immer wieder erstaunlich: es gibt Orte, die wie aus dem Ei gepellt daher kommen,
und dann wieder Orte, in denen leer stehende (verfallende) Häuser die Erinnerung prägen. Mag sein, dass die bewohnten Häuser auch da überwiegen, aber große Anwesen mit eingeschlagenen Fenstern und eventuell defektem Dach bleiben besser in Erinnerung.
Gelegentlich gibt es auch Wiesen, auf denen Solarpaneele zu wachsen scheinen. Und immer wieder lockt die Mulde dazu, Fotos zu machen:
Insgesamt begeistert mich der Mulderadweg. Er hat zwar immer wieder auch Abschnitte über öffentliche Straßen, geht aber meist getrennte Wege.
Und auch in Döbeln hat sich eine eigene Radspur auf der Hauptstraße breit gemacht.
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 27. September 2020
Von Naumburg bis Markkleeberg
kriboe, 12:44h
Start bei km 498, 9° und wolkig bis heiterem Wetter.
Viel wärmer ist es heute nicht geworden, aber deutlich trockener.
Der Saaleradweg zeigte sich aber heute sowohl von der Landschaft wie von der Beschilderung her von der besten Seite. Allerdings hat es eine Esche gestern umgeworfen, oder der Boden ist zu stark aufgeweicht. Jedenfalls versperrt sie den Radweg. Also alles runter vom Rad und einzeln über den Stamm bzw. unten drunter her.
Immer wieder schöne Ausblicke auf die Saale und die umliegenden Orte, Anders als auf dem Bild haben die Orte meist offenbar unverwüstliches Kopfsteinpflaster.
In Weißenfelds, einer Stadt mit mehr als 40.000 Einwohnern und die Stadt, in der Heinrich Schütz als Kind und im Alter gelernt hat, ist es sonntäglich sehr ruhig. Kaum ein Café oder Restaurant hat geöffnet, und es gibt noch viel Potential für Baustellen und Restaurierungen. Der Marktplatz kann sich aber schon sehen lassen, und da gibt es auch ein geöffnetes Restaurant, ein Grieche, der lecker kochen kann!
Möglicherweise wäre das Heinrich-Schütz-Haus ja sehenswert und geöffnet gewesen, aber mir ist jetzt eher nach 'vorwärts kommen' als nach rückwärts gewandter Kultur. Das ist nicht das "Schütz-Haus", sondern ein Wohnhaus, in dem er als Kind gewohnt hat (restaurierungsbedürftig):
Ich habe in Naumburg den Track repariert bzw. Komoot neu rechnen lassen: das bringt mich auf eine schnurgerade asphaltierte Trasse mit gleichbleibend leichtem Gefälle (Bahntrasse?), die mich etliche Kilometer nach Nordosten bis etwa vor die ersten Häuser von Göhrenz bringt.
Danach geht es bis an den Cospudener See. Die ganze Gegend wirkt sehr aufgeräumt, wie geplant.
Und in der Tat: es ist ein ehemaliges Braunkohlegebiet, rekultiviert und zum Naherholungsgebiet für Leipzig ausgestaltet worden. Laut Wikipedia war das unter anderem mit Mitteln der Expo 2000 (die war in Hannover!) möglich...
Station mache ich dann in Markkleeberg.
Viel wärmer ist es heute nicht geworden, aber deutlich trockener.
Der Saaleradweg zeigte sich aber heute sowohl von der Landschaft wie von der Beschilderung her von der besten Seite. Allerdings hat es eine Esche gestern umgeworfen, oder der Boden ist zu stark aufgeweicht. Jedenfalls versperrt sie den Radweg. Also alles runter vom Rad und einzeln über den Stamm bzw. unten drunter her.
Immer wieder schöne Ausblicke auf die Saale und die umliegenden Orte, Anders als auf dem Bild haben die Orte meist offenbar unverwüstliches Kopfsteinpflaster.
In Weißenfel
Möglicherweise wäre das Heinrich-Schütz-Haus ja sehenswert und geöffnet gewesen, aber mir ist jetzt eher nach 'vorwärts kommen' als nach rückwärts gewandter Kultur. Das ist nicht das "Schütz-Haus", sondern ein Wohnhaus, in dem er als Kind gewohnt hat (restaurierungsbedürftig):
Ich habe in Naumburg den Track repariert bzw. Komoot neu rechnen lassen: das bringt mich auf eine schnurgerade asphaltierte Trasse mit gleichbleibend leichtem Gefälle (Bahntrasse?), die mich etliche Kilometer nach Nordosten bis etwa vor die ersten Häuser von Göhrenz bringt.
Danach geht es bis an den Cospudener See. Die ganze Gegend wirkt sehr aufgeräumt, wie geplant.
Und in der Tat: es ist ein ehemaliges Braunkohlegebiet, rekultiviert und zum Naherholungsgebiet für Leipzig ausgestaltet worden. Laut Wikipedia war das unter anderem mit Mitteln der Expo 2000 (die war in Hannover!) möglich...
Station mache ich dann in Markkleeberg.
Die Stadt Markkleeberg wurde im Jahr 1934 als Zusammenschluss der Orte Oetzsch-Markkleeberg und Gautzsch gegründet. Da den Nationalsozialisten der Name der bei weitem größeren Gemeinde Gautzsch wegen seiner slawischen Herkunft nicht genehm war und sich auch der künstliche Vorschlag Auenwalde nicht durchsetzen konnte, wählte man als Namen der neuen Stadt den der kleinsten Ursprungsgemeinde Markkleeberg....(Quelle: Wikipedia)Schon bemerkenswert, dass "Markkleeberg" damals "deutscher" als "Gautzsch" geklungen haben soll. Mich erinnert der Name eher an meine alte Tastatur, die immer wieder ungefragt Buchstaben verdoppelte.
... link (6 Kommentare) ... comment
Von Apolda nach Naumburg
kriboe, 11:47h
Start bei km 457 und 9° (Nieselregen):
Das wird ein sehr feuchter Tag. Und der anfängliche Nieselregen wächst sich zu einem gestandenen Dauerregen aus. Die Sprühimprägnierung von Regencape und Annorak macht anfangs auch ihren Job, der Regen perlt wunderbar ab, sie schlafft aber je länger es regnet um so mehr ab.
Der Ilmtalradweg ist immer noch supergut ausgeschildert. Viele kleine witzige Details muntern mich im Dauerregen etwas auf.
Auch ein Kaffee in Bad Sulza wirkt sich sehr positiv auf die Stimmung aus. Und wenn es nicht so trostlos regnen würde, wäre der Kurpark mit eindrucksvoller Fontäne sicherlich wunderschön...
Bei Großherlingen ergießt sich die Ilm in die Saale, und schon hört es mit den großzügigen Radwegbeschilderungen auf. Es gibt zwar einen Saaleradweg, die Schilder dazu muss man aber eher suchen.
Immerhin ist es ein sehr passabler Radweg: er führt an Kloster Pforta vorbei, einem der vielleicht 10 staatlichen Weingüter in Deutschland. Zum Aufwärmen bietet es eine leckere Kürbiskernsuppe, einen hervorragenden Grauburgunder und die Aufgabe, mit beiden bis 13 Uhr fertig zu sein, weil dann einen geschlossene Gesellschaft kommt. Vielen Dank allerdings, dass ich trotz der drohenden geschlossenen Gesellschaft überhaupt im Trockenen noch was zu Essen bekommen habe.
Naumburg ist dann nicht mehr weit weg. Allerdings hat das Garmin inzwischen den Track Bonn-Dresden beendet und stürzt beim Neuladen zuverlässig ab, bis es den Track dann ignoriert. Und das Smartphone mag im Regen überhaupt nicht mehr zwischen einem Regentropfen und einem Fingerdruck unterscheiden. Naumburg liegt allerdings an der Saale und ich folge dem Fluss.
Nach einer kurzen Trockenphase im Hotel geht es dann im inzwischen sehr konzentrierten intensiven Dauerregen am Nietzsche-Haus (erstmals die Vita von Nietzsche gelesen - welch ein Leben) vorbei zum Dom. Die Stadt wirkt wie ausgestorben, nur am Dom sammeln sich die Touristen.
Der Dom ist dann ganz eindrucksvoll, aber anders, als ich mir ihn vorgestellt habe: Mäßig groß, spätromanisch oder frühgotisch, eher spartanisch eingerichtet finde ich dann in den Skulpuren und Lettnern viele sehr bemerkenswerte Details. Der Audio-Guide allerdings nervt mit der ständigen Betonung, wie außergewöhnlich dieses und jenes Detail doch ist. Die vielgerühmte Uta ist tatsächlich sehenswert, aber sie sticht unter den anderen 11 Stifterfiguren nicht besonders heraus. Wenn ich nicht nachgelesen hätte, wäre sie mir nicht als so besonders aufgefallen.
Das Domgewölbe hingegen ist sofort außergewöhnlich, wegen der stimmungsvollen Beleuchtung und der Präsentation der diversen alten Bücher.
Zurück geht es durch den Regen, durch ein Steakhaus und wieder durch den Regen zurück ins Hotel. Die 9° von heute Morgen haben sich auf 8° heute Abend "gesteigert" - und hab ich schon erwähnt, dass es immer noch regnet?
Das wird ein sehr feuchter Tag. Und der anfängliche Nieselregen wächst sich zu einem gestandenen Dauerregen aus. Die Sprühimprägnierung von Regencape und Annorak macht anfangs auch ihren Job, der Regen perlt wunderbar ab, sie schlafft aber je länger es regnet um so mehr ab.
Der Ilmtalradweg ist immer noch supergut ausgeschildert. Viele kleine witzige Details muntern mich im Dauerregen etwas auf.
Auch ein Kaffee in Bad Sulza wirkt sich sehr positiv auf die Stimmung aus. Und wenn es nicht so trostlos regnen würde, wäre der Kurpark mit eindrucksvoller Fontäne sicherlich wunderschön...
Bei Großherlingen ergießt sich die Ilm in die Saale, und schon hört es mit den großzügigen Radwegbeschilderungen auf. Es gibt zwar einen Saaleradweg, die Schilder dazu muss man aber eher suchen.
Immerhin ist es ein sehr passabler Radweg: er führt an Kloster Pforta vorbei, einem der vielleicht 10 staatlichen Weingüter in Deutschland. Zum Aufwärmen bietet es eine leckere Kürbiskernsuppe, einen hervorragenden Grauburgunder und die Aufgabe, mit beiden bis 13 Uhr fertig zu sein, weil dann einen geschlossene Gesellschaft kommt. Vielen Dank allerdings, dass ich trotz der drohenden geschlossenen Gesellschaft überhaupt im Trockenen noch was zu Essen bekommen habe.
Naumburg ist dann nicht mehr weit weg. Allerdings hat das Garmin inzwischen den Track Bonn-Dresden beendet und stürzt beim Neuladen zuverlässig ab, bis es den Track dann ignoriert. Und das Smartphone mag im Regen überhaupt nicht mehr zwischen einem Regentropfen und einem Fingerdruck unterscheiden. Naumburg liegt allerdings an der Saale und ich folge dem Fluss.
Nach einer kurzen Trockenphase im Hotel geht es dann im inzwischen sehr konzentrierten intensiven Dauerregen am Nietzsche-Haus (erstmals die Vita von Nietzsche gelesen - welch ein Leben) vorbei zum Dom. Die Stadt wirkt wie ausgestorben, nur am Dom sammeln sich die Touristen.
Der Dom ist dann ganz eindrucksvoll, aber anders, als ich mir ihn vorgestellt habe: Mäßig groß, spätromanisch oder frühgotisch, eher spartanisch eingerichtet finde ich dann in den Skulpuren und Lettnern viele sehr bemerkenswerte Details. Der Audio-Guide allerdings nervt mit der ständigen Betonung, wie außergewöhnlich dieses und jenes Detail doch ist. Die vielgerühmte Uta ist tatsächlich sehenswert, aber sie sticht unter den anderen 11 Stifterfiguren nicht besonders heraus. Wenn ich nicht nachgelesen hätte, wäre sie mir nicht als so besonders aufgefallen.
Das Domgewölbe hingegen ist sofort außergewöhnlich, wegen der stimmungsvollen Beleuchtung und der Präsentation der diversen alten Bücher.
Zurück geht es durch den Regen, durch ein Steakhaus und wieder durch den Regen zurück ins Hotel. Die 9° von heute Morgen haben sich auf 8° heute Abend "gesteigert" - und hab ich schon erwähnt, dass es immer noch regnet?
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 25. September 2020
Von Erfurt nach Apolda
kriboe, 11:38h
Start bei km 405 und 13°, bedeckt bei einer sehr milchigen Sonne.
Weil "Ferienwohnung" und nicht "bei der Buchung angegeben" gibt es das Frühstück dann in einem Café. Der Tag lässt sich eher kühl und leicht windig an. Und die rechte Motivation will sich auch nicht einstellen.
Mit gehörigem Rückenwind geht es dann aber auf guten Radwegen Richtung Weimar. Allerdings endet der Radweg dann unverhofft in einer Totalsperrung, ohne dass jemand über eine Umleitung für Radfahrer nachgedacht hätte.
Besonderheiten auf dem Weg:
Das Kopfsteinpflaster in den Dörfern wird zunehmend hubbeliger (oder mein Hintern mag nicht mehr). Und: die Glocken hängen bei den jetzt sehr schlanken Kirchtürmen außen. Schließlich lerne ich auch, dass ich manchmal nicht nur auf dem Holzweg bin, sondern im konkreten Fall "Unter dem Holzweg".
Dann naht Weimar. Schon von weitem sieht man einen Turm vom KZ Buchenwald, beim Näherkommen auch den weltgrößten mobilen Skytower in der Innenstadt.
In Weimar gibt es wieder eine leckere Mittagspause, und danach nervt das grobe Kopfsteinpflaster besonders. Zudem ist der Ilmradweg gesperrt, weil ein Regenüberlaufbecken gebaut wird. Immerhin wird hier eine Radfahrerumleitung ausgeschildert, wenn auch nicht zuverlässig. Aber so ein Fluss kann einem ja nicht so schnell entkommen. Der Radweg kennt wieder knackige Steigungen und Gefälle, ist aber eigentlich sehr schön: landschaftlich sowieso, aber auch super genau beschildert.
Apolda schließlich erschließt sich mir nicht richtig, da ich ziemlich geschafft bin. So lerne ich weder etwas über das Glockengießen (Apolda ist "Glockenstadt") noch über die Dobermannzucht. Und Google Maps lotst mich im Fußgängermodus auch laufend in die Irre.
Immerhin hat das Hotel eine Badewanne!!!
Weil "Ferienwohnung" und nicht "bei der Buchung angegeben" gibt es das Frühstück dann in einem Café. Der Tag lässt sich eher kühl und leicht windig an. Und die rechte Motivation will sich auch nicht einstellen.
Mit gehörigem Rückenwind geht es dann aber auf guten Radwegen Richtung Weimar. Allerdings endet der Radweg dann unverhofft in einer Totalsperrung, ohne dass jemand über eine Umleitung für Radfahrer nachgedacht hätte.
Besonderheiten auf dem Weg:
Das Kopfsteinpflaster in den Dörfern wird zunehmend hubbeliger (oder mein Hintern mag nicht mehr). Und: die Glocken hängen bei den jetzt sehr schlanken Kirchtürmen außen. Schließlich lerne ich auch, dass ich manchmal nicht nur auf dem Holzweg bin, sondern im konkreten Fall "Unter dem Holzweg".
Dann naht Weimar. Schon von weitem sieht man einen Turm vom KZ Buchenwald, beim Näherkommen auch den weltgrößten mobilen Skytower in der Innenstadt.
In Weimar gibt es wieder eine leckere Mittagspause, und danach nervt das grobe Kopfsteinpflaster besonders. Zudem ist der Ilmradweg gesperrt, weil ein Regenüberlaufbecken gebaut wird. Immerhin wird hier eine Radfahrerumleitung ausgeschildert, wenn auch nicht zuverlässig. Aber so ein Fluss kann einem ja nicht so schnell entkommen. Der Radweg kennt wieder knackige Steigungen und Gefälle, ist aber eigentlich sehr schön: landschaftlich sowieso, aber auch super genau beschildert.
Apolda schließlich erschließt sich mir nicht richtig, da ich ziemlich geschafft bin. So lerne ich weder etwas über das Glockengießen (Apolda ist "Glockenstadt") noch über die Dobermannzucht. Und Google Maps lotst mich im Fußgängermodus auch laufend in die Irre.
Immerhin hat das Hotel eine Badewanne!!!
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite