Sonntag, 3. April 2011
Sonne und Berge und die Hohe Acht
Es war schönes Wetter angekündigt für den Samstag (2. April). Und es war schönes Wetter: Sonne pur und warm.

Also optimale Bedingungen für eine Tour, die auch der körperlichen Vorbereitung auf sommerliches Mittelgebierge dienen sollte. Ziel war eigentlich die Hohe Acht in der Eifel.



Ganz klar: das Ziel Hohe Acht habe ich verfehlt. Ich bin einfach noch nicht fit genug. Ich bin bis Ramersbach gekommen und habe dann Richtung Rhein abgedreht - durch das wunderschöne Vinxtbach-Tal.
(zum Track gehts hier: vinxtbach-tal-tour (gpx, 235 KB) )

Neben fehlender Fitness gibt es aber noch ein oder zwei Erkenntnisse:
1. Es muss nicht unbedingt eine teuer gekaufte digitale Karte sein. Ich habe von openmtb.org eine Deutschlandkarte (das ist ein selbstentpackendes Archiv - unter Linux allerdings manuell zu entpacken) heruntergeladen, für das Garmin GPSmap60CSx nach "gmapsupp.img" umbenannt und auf eine neue Speicherkarte in ein Verzeichnis /Garmin/ kopiert. Das GPS60CSx hat die Karte auch problemlos erkannt.

2. Planungsfehler lassen sich unterwegs kaum noch korrigieren: Ich habe mir über Opencyclemap einen Track zur Hohen Acht erstellt. Dummerweise habe ich mir für die Nachbearbeitung nicht genug Zeit genommen. Und so lotste mich der Track mehrfach bergauf, bergab, lotste mich von guten Asphalt-Wirtschaftswegen auf holprige unbefestigte Feldwege usw.

So war das eine zwar schöne, aber auch sehr anstrengende Strecke. Und so gegen 13:30 Uhr hatte ich zwar hinter Bad Neuenahr ungefähr 2/3 der Strecke geschafft, aber es fehlten noch mehr 300 Höhenmeter und die unbefestigten Feldwege mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nicht mehr als 10 km/h hatten zu viel Zeit gekostet.

3. Und schließlich war meine Kondition zu schlecht.

Also habe ich im Wald südlich von Bad Neuenahr nach der nächsten Schutzhütte (Point of Interest = PoI in der Openmtbmap) gesucht und dabei eine Entdekcung gemacht: ein Grabungsfeld mitten im Wald! Mit Hütte.

Dort gräbt man seit ca. 40 Jahren eine römische Eisenhütte aus.



Und die "Unterkunft" für die Grabungsleute war die Gelegenheit, das neue Kochgeschirr auszuprobieren. Der Kochtop mit Deckel aus leichtem Edelstahl mit einem Volumen von 1 Liter war ideal für Nudeln mit Pasta-Sauce. Das hat auf dem Primus-Gaskocher super funktioniert - der halbe Liter Wasser war in wenigen Minuten am Kochen und die Nudeln waren tatsächlich nach 10 Min. fertig.

Und reinigen ließ sich das Zeug auch mit Wasser und altem Lauf ganz prima.

Ach ja - dann habe ich auch noch direkt den Becher (mit dem umklappbaren Henkel) ausprobiert und den Becher unmittelbar auf die Flamme gesetzt und Tee gekocht - hat auch super funktioniert.

Bei beiden Teilen muss ich nur noch darauf achten, dass der Henkel von Topf und Tasse nicht in die aufsteigende heiße Luft gerät - sonst kann man das nicht mehr anfassen.

Nach dem Essen habe ich dann noch eine kleine Runde über das Ausgrabungsgelände gemacht:
Interessant: Auf den Mauerresten wächst "kleines Immergrün" (Vinca minor):
... Man findet es zerstreut, aber gesellig, wild oder verwildert in artenreichen Laub- oder Buchen-Mischwäldern. Beim Kleinen Immergrün in Deutschland handelt es sich um eine Kulturzeitreliktpflanze aus der Römerzeit.
(Quelle: Wikipedia)
Das passt irgendwie gut zu einer römischen Eisenhütte mitten im Wald - möglicherweise hat aber auch jemand mit Freude an Frühjahrsblumen in jüngerer Zeit das Immergrün da angesiedelt.

Danach ging es weiter nach Ramersbach und dann durch das Vinxtbach-Tal nach Bad Breisig und dann am Rhein entlang zurück nach Bonn.

Nur nebenbei: beim Rum-Guhgeln nach "Vinxtbach-Tal" erfährt man auch, dass dieses zwar eher kleine und schmale, aber schöne Tal eine Sprachgrenze darstellt:
Der Name Vinxt ist daher auch eine Ableitung des lateinischen Begriffes finis, was Grenze bedeutet. Heute gilt er als Dialektgrenze (Vinxtbachlinie). Nördlich des Vinxtbachs wird die ripuarische Dialektgruppe gesprochen, südlich des Vinxtbachs schließt sich die moselfränkische an.(Quelle: Wikipedia)
Irgendwo da in der Gegend hört also der "rheinische" Tonfall auf - da es sich aber als ein samstagnachmittäglich eher verschlafenes Tal präsentierte, habe ich davon nichts gehört.

Eine schöne, nein eine wunderschöne Tour, zumal wenn man das graue Wetter heute mit gestern vergleicht.

Und die Hohe Acht muss warten, bis es wieder schönes Wetter ist und meine Fitness sich gebessert hat.

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