Sonntag, 4. August 2019
Von Neuhaus (Oste) nach Bremerhaven
Start bei km 1010

Ein seit "Muttertag 2019" eröffnetes Bed and Breakfast Hotel mit einem Frühstück, das sich sehen lassen kann. Außerdem nette Gesellschaft beim Frühstück aus Wittenberge: 2 Paare sind die Elbe heruntergefahren. Ich lerne: es gibt da eine Steigerung elbeabwärts: Wittenberg -> Wittenberge -> Wittenbergen!

In Neuhaus habe ich den Gottesdienst mit der Denkmalorgel gerade verpasst, aber die Pastorin lässt mich noch einen Blick werden, bevor sie zuschließt.

Nach kurzer Fahrt auf dem Weg zurück an die Nordsee komme ich in Otterndorf, einem recht malerischen Ort vorbei. Wegen des Windes von vorn mache ich gern einen Abstecher in den windgeschützten Ortskern.

An der Nordsee selbst hält sich der Gegenwind etwas zurück, dafür geht der Weg über den Deich in den Außenbereich, sehr schön, weil man da viel Watt sieht, aber auch viele Hinterlassenschaften von Kuh und Schaf.

Vor Cuxhaven zeichnen sich große Fabrikhallen ab, so werden hier Windräder zusammengesetzt.

Exkurs: Growian
In den 80ern gab es ein mit bundesmiteln gefördertes Projekt zur Erforschung der Energieerzeugung durch Wind. Das hat mich seinerzeit sehr beeindruckt, schon allein weil es eben sehr groß war (GroWIAN = GroßWindAnlage). Irgendwie geriet das Projekt in Vergessenheit.
Growian war lange Zeit die größte Windkraftanlage der Welt. Vieles an der Anlage war neu und in dieser Größenordnung noch nicht erprobt. Da die Gehäuseauslegung fehlerhaft war, konnte die Anlage nicht bei voller Leistung betrieben werden. Die Probleme mit Werkstoffen und Konstruktion ermöglichten keinen kontinuierlichen Testbetrieb. Die meiste Zeit zwischen dem ersten Probelauf am 6. Juli 1983 bis zum Betriebsende im August 1987 stand die Anlage still.

...Die Teilhaber und zum Teil auch das BMFT betrieben das Projekt auch mit politischen Motiven. Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, äußerte auf einer Hauptversammlung des Unternehmens: „Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“ und erklärte, „daß Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.[5] Vom Finanzminister und ehemaligen Forschungsminister Hans Matthöfer wurde eine ähnliche Äußerung in Bezug auf die angenommenen finanziellen Schwierigkeiten überliefert: „Wir wissen, daß es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den Befürwortern der Windenergie zu beweisen, daß es nicht geht.“[6] Nachdem die Anlage zum Spatenstich im Mai 1981 durch Die Grünen als „Feigenblatt“ der Elektrizitätswirtschaft verspottet wurde, wurde im RWE intern dafür gesorgt, öffentlich die Linie der Aufgeschlossenheit gegenüber alternativen Energieformen zu betonen und das öffentliche Interesse an Windenergie zu bremsen.
(Quelle: Wikipedia)
Schon stark, ein Millionen-teures Projekt aufzusetzen mit dem Ziel, zu zeigen, dass es so nicht geht.

Cuxhaven selbst erweist sich dann als sehr geschäftige Stadt, in der überall an der Nordsee unendlich viele Fußgänger auf dem offiziellen Nordseeradweg unterwegs sind.

Sobald ich die Richtung Bremerhaven einschalge kommt … RÜCKENWIND! (Das hätte eigentlich mindestens drei Ausrufezeichen verdient). Die Durchschnittsgeschwindigkeit steigt auf über 20 km/h.

Allerdings ist wegen der Sonntagnachmittagsspaziergänger das Tempo anfangs sehr gebremst.
Später wird die Situation aber sehr entspannt:

Bremerhaven kündigt sich schon aus der Ferne durch die großen Kräne an.


Und seit dem letzten Besuch vor ca. 15 Jahren hat die Stadt nichts an Schönheit gewonnen.

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