Sonntag, 20. Juli 2014
Sonntag, 20.07.2014: D.-Oberkassel - Rheinberg
Start bei 118 km

Nach 24 Uhr schweigt das Wummern der Bässe auf der Kirmes, eine Stunde später ist auch kein Geschnatter des Kirmesvolks zu hören. Nur die Jungs und Mädels aus der Jugendherberge genießen bis 5 Uhr morgens die sommerliche Nacht.

Nach einem sehr ordentliche Frühstücksbuffet in einer schönen Cafeteria geht es gegen 9 Uhr weiter rheinabwärts. Und da sieht man die volle Wucht des Sturms von Pfingstmontag. Kaum ein Baum ist unversehrt.

Und es ist auch egal, ob es Pappel, Eiche oder Erle ist. Nur die Blutbuchen scheinen oft verschont worden zu sein.

Etwa 10 km hinter Düsseldorf ist der grausige Spuk aber vorbei. Nur noch ganz selten sieht man abgerissene Äste, umgefallene Bäume gibt es gar nicht mehr. Und alle Bäume haben noch volles Laub.


Bald rückt aber die Industrie und der Handel an den Rhein und den Rheinweg heran. Erstaunlich schöne alte Backsteinbauten, aber auch gefühlt Kilometer-lange Hallen der Logistik-Branche.


Nicht nur wegen der Industrie, sondern auch wegen der vielen Kanäle, Häfen, Rheinbuchten verlässt der Radweg immer öfter den Deich. Uerdingen entpuppt sich dabei als ansehnliche Innenstadt.

Dieses "Rathaus" am zentralen Platz trägt von links nach rechts drei Funktionsbezeichnungen: "Rathaus", "Apotheke" und rechts, verdeckt durch die Bäume, "Bücherei". Apotheken hatten also auch früher schon eine zentrale Bedeutung.

In Hohenbudberg dann steht am Rhein mit viel Platz drum herum eine Kirche mit einer schönen Idee zum Gedenken an Kriegstote:


Danach bietet sich ein Leinpfad zur Weiterfahrt an. Mal dicht am Wasser, mal auf alten Deichen, meist überwachsen oder nur mit grobem Kies geschottert ist so ein Weg das absolute Aus für Rennräder. Allerdings führt er gern auch auf einsame Landzungen, wenn ein Kanal in den Rhein einbiegt. Dann kann man nur noch umdrehen.


Aber die schöne Natur ist das Risiko wert.

Irgendwann bin ich das Risiko aber leid und biege wieder auf den offiziellen Rheinradweg ab.

Duisburg "winkt" von der anderen Rheinseite, und die Ruhr mündet auch dort.


Die Landschaft zeigt hier immer wieder Industrie, aber auch jede Menge Grün. Eigentlich überwiegt das Grün.

Ähnlich wie am Donauradweg gibt es hier auch am Rheinradweg alte und neue Beschilderung, mal direkt am Rhein entlang führend, manchmal auch von Gaststätte zu Gaststätte. Nur nervt das hier weniger als in Bayern, weil es einfach nur noch flach ist.

Für 15 km begleitet mich ein Sonntagsfahrer aus Dinslaken, der eine Tour über die zwei nächstliegenden Brücken macht. Wir kommen ins Gespräch - die Fahne ist ja oft Auslöser für interessante Wortwechsel. Wir quatschen so vor uns hin und haben ziemlich bald den Rheinradweg verlassen, offenbar einen Wegweiser übersehen. In Orsay mache ich eine neue Planung,
Der Dinslaker fährt weiter.

Denn am Horizont drräut eine Gewitterfront. Als es in Rheinberg andauernd vor sich hin donnert, greife ich zum "bett-and-bike"-Buch und suche mir eine Unterkunft im Ort.

Xanten muss bis morgen warten, statt dessen soll es hier eine gute Pizzeria um die Ecke geben...


Abends beim Gang durch das Städtchen eine seltsame Entdeckung: das Stammhaus von Underberg gibt sich hochherrschaftlich...

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