Samstag, 10. August 2019
Von Velen nach Gladbeck
Start bei 1460 km

In Velen war der Gasthof "Coesfelder Tor" ein sehr angenehmes Quartier. Allerdings bekam ich morgens einen Schreck, als ich unter der Dusche eine Zecke auf meinem Bauch fühlte. Sie ließ sich nur etwas widerwillig, dann aber vollständig inklusive Kopf, entfernen.

In Velen gab es vor (vielen) Jahren die Gelegenheit, hier auf einer Hochzeit etwas zu singen - eine schöne Erinnerung:

Kaum unterwegs, bläst dann ein kräftiger Wind, mal von vorn, mal von der Seite.

Wetter-online berichtet von einem Sturm.

Und dann blockiert mittags ein Sturmschaden meinen Weg

Die Gegend, durch die ich mit dem Ziel Haltern komme, nennt sich "Hohe Mark". Und tatsächlich erlebe ich dann den "Höhen-"rekord dieser Tour bei 149 m über NN.

Haltern am See liegt nicht direkt auf dem Weg von Velen nach Bonn, aber ein freundlicher Hinweis machte mich auf das dortige Römermuseum aufmerksam.


Eine sehr spannende Geschichte wird dort erzählt: während der Lateinunterricht (Caesar: De bello Gallico, Tacitus: Germania) den Eindruck hinterließ, dass die Römer kurzzeitig mal versuchten, sich rechtsrheinisch festzusetzen und dann in der Varusschlacht scheiterte, lerne ich hier, dass in Haltern ein großes befestigtes mehrjähriges Lager für eine Legion (5.000 bis 6.000 Soldaten) über längere Zeit existierte.

Das wird in dem Museum sehr schön erzählt, vor allem werden fast alle Darstellungen als "Versuch" einer Rekonstruktion, also als eine mögliche Erklärung der Funde erläutert. Besonders schön ein kleines Detail: durch den ganzen Raum zieht sich eine Karawane von Spielzeugfiguren. Sie stammen aus der Sendung mit der Maus, die mal mit 16.500 Figuren (3 Legionen) die Varusschlacht nachgestellt haben.




Das zu bewundern dauert etwas länger. Eine Stärkung im Museumscafé fällt aus, das Café hat zu (es ist gerade mal 15 Uhr, aber die Kassiererin des Museums zuckt mit den Schultern und meint, die Betreiberin des Cafés glaube, dass am Wochenende sowieso niemand käme).

Große Freude macht mir dann im Außenbereich folgender Hinweis:
Ich philosophiere darüber,
  • ob das ein Vorwurf an die Ingenieure des Römischen Reichs ist, dass sie nicht an zukünftig sich änderndes Baurecht gedacht haben,
  • ob das den Besucher (museumspädagogisch wertvoll) über die relativ kurze Halbwertzeit des Baurechts im Allgemeinen und und des Festungsbaurechts im Speziellen aufklären will
  • oder ob da ein in Ehren ergrauter Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sich in Sachen "Verkehrssicherungspflichten" an US-amerikanischem Unsinn orientiert hat
  • oder ob es auch in Westfalen humorbegabte Juristen gibt.
Ich hoffe auf letzteres. Es geht wahrscheinlich um so etwas:

Anschließend geht es weiter über kleinere und größere Wege über die Lippe durch Marl bis nach Gladbeck in die "Alte Post".

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Freitag, 9. August 2019
Von Emsbüren nach Velen
Start bei 1383 km

Kurz gesagt: heute viel und lange Regen: da mache ich kaum Fotos und auch eher ungern Pause ("alles so nass hier").
Ein Bild aus einer Regenpause habe ich aber doch:

Nicht vergessen werden darf dabei, dass ich einen Regenschauer nach dem eigentlichen Ende des Dauerregens in Gescher im Westfälischen Glockenmuseum überstanden habe: das war ein Museum von der Art, in denen man schon 60 Minuten vor Ende der Öffnungszeit erfährt: "Wir schließen aber bald". Ich hatte das Gefühl, dass ich die Feierabendvorbereitungen der Dame mit meiner Bitte um eine Eintrittskarte massiv gestört habe.

Ansonsten viele Glocken, viel zur Historie und eigentlich keine Erklärung, warum bei unseren Kirchenglocken die Moll-Terz laut hörbar ist, obwohl die Dur-Terz eigentlich viel eher in der Oberonreihe dran wäre. Ein einziger Hinweis: angeblich haben sich Glocken mit der Dur-Terz als Obetron nicht durchgesetzt, warum auch immer. Es hat also mal welche gegeben. Immerhin könnte es also Glocken geben, die nach Dur klingen...

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Donnerstag, 8. August 2019
Von Haren nach Emsbüren
Start bei 1307 km

Ein relativ früher Start ohne Frühstück vom Campingplatz bringt mich zügig Richtung Meppen und Lingen, aber dabei scheine ich (m)ein Handtuch eingebüßt zu haben.

Der Track für den Emsradweg ist ein voller Erfolg. Zwar mäandert er ganz schön in nahezu alle Richtungen, aber er orientiert sich dabei an der Ems. Und über sehr lange -Strecken ist der Weg bestens ausgeschildert, hat gute Fahrbahndecken und ist einfach eine schöne Abwechslung zu den Bundesstraßenbegleitradwegen.

In Meppen ("wo ist eigentlich das Stadtzentrum?) gibt es dann einen Kaffee im Rathaus Café, es ist ziemlich windig und kühl, daher gerne in historischen Innern.

Auch nach Meppen bleibt der Emsradweg schön, entweder, weil er wirklich schön ist, oder weil ich von den Nordseeküstenradwegen schon auf etwas Unbill eingestellt bin, wenn die Landschaft schön ist.

Nachdem ich in einem der vielen Netto Läden mich mit AA-Batterien ausstatten konnte, geht es weiter Richtung Lingen.
In Lingen hat die Küche der"Alten Posthalterei" schon zu, als ich ankomme. Das ist ein Histogramm wertvolles Gebäude und ein alteingesessenes Lokal. Nun denn: wenn die Küche um 14 Uhr geschlossen ist, dann ist sie es auch um 14:10 Uhr...Der Italiener nebenan freut sich und serviert ein leckeres Steak: "Der Grill war noch heiß".

Auch nach Lingen präsentiert sich der Radweg von seiner Sonnenseite.

Sobald ich aber abweichen muss, ergibt sich ein leicht differenziertes Bild: ich buche nach etwas Telefonieren in Emsbüren ein Zimmer in dem "anderen" Hotel, nämlich dem preiswerten. Dort treffe ich auch eine Radfahrergruppe von unterwegs wieder. Insgesamt sind da im Hotel etwa 10 Radfahrer abends im Biergarten ("fränkische Woche" mit Kellerbier und Fleischkäse).

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Mittwoch, 7. August 2019
Von Papenburg nach Haren
Start bei 1257 km

Die Übernachtung im Hotel Aquamarin war ok, bemerkenswert für eine auf Geschäftsreisende ausgelegte Unterkunft ist, dass sie eine Garage für Fahrräder mit einer Fahrradluftpumpe haben.

Vor der Werftbesichtigung, sie startet um 12 Uhrnoch eine kleine Rundfahrt:


Die Werftbesichtigung beginnt mit einem Busshuttle, reiner launigen Begrüßung durch den Fahrer und dem sehr routiniert witzigen Leitungsteam. ("Hier sagt man 'moin', wer das wie anderswo üblich zweimal sagt, gilt als Schwätzer").

Die MeyerWerft ist dann ein Kapitel für sich: man hat für die Besucher eine Reihe von Filmen vorgesehen, dazwischen macht der Leiter jeweils für 5 - 10 Minuten eigene Texte. Und gelegentlich kann man auch einen Blick in die Montagehalle werfen. Dort werden die "Sektionen" aus einer supergerheimen Laserschweißhalle kombiniert zu großen (20 m oder so) Bauteilen zusammengesetzt und dann in den riesigen Trockendock zu einem der Ozeanriesen hinzugefügt.

Da die Anlage insgesamt richtig riesengroß ist, kriegt man täglich erst durch die Filme einen Einblick, wie komplex f ganze Geschehen ist. Nebenbei: die Hälfte der Bauzeit geht für die Planung und die Bauzeichnungen drauf. Die Führung verweist übrigens auf sehr gut gefüllte Auftragsbücher und darauf, dass die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere von heut 27 Millionen sich in zehn Jahren voraussichtlich auf 40 Millionen erhöhen werde

Kritische Töne zum Kreuzfahrttourismus gibt es nicht. Vielmehr wird immer wieder betont, wie umweltfreundlich die Schiffe sind, und natürlich, wie toll die Ausstattung ist. Das nächste Schiff (Ajona?) Soll eine Gocartbahln bekommen. Super Idee.

Sehr schön: während der Führung, die komplett in einem Besucherzentrum und in überdachten und abgegrenzten Hallenteilen stattfindet, geht ein heftiger Platzregen los. Der ist am Ende der Führung dann vorbei.

Nach genau zwei Stunden geht es zurück nach Papenburg City.

Nach einem Zwischenstopp bei einem Italiener starte ich die Tür nach Süden. Die Ritter von Komoot gekreuzt mich auf den Radweg entlang der B 70.

Nicht gerade das, was ich mir von Emsradweg versprochen hatte. Allerdings ist der Emsradweg nicht überall gut ausgeschildert. Ich finde ihn zwei Mal erst nach umständlichen Suchen wieder und fahre schließlich mit Google Maps parallel zur B Richtung Meppen. Dabei gibt es dann noch zwei heftiger Gewitter. Und weil alle überdachten Unterkunft belegt sind, Lande ich schließlich in Haren auf einem ruhigen Campingplatz.

Dort lade ich mir den Track für den Emsradweg auf das Garmin und hoffe auf eine ruhigere Tour für morgen.

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Dienstag, 6. August 2019
Von Oldenburg Richtung Papenburg
Start bei 1179 km

Morgens beim Frühstück im Bedeutet & Breakfast


mit einem Radfahrer-Paar aus Dresden gibt es eine interessante Diskussion. Ausgehend von einer Vor-Wende-Frage ("Stasi-Akte") ging es um die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien. Diese berichteten angeblich nicht objektiv. Beispielsweise sei über den Jungen, der in Frankfurt vor einen Zug gestoßen und überfahren wurde, nicht oder nur schlecht berichtet, meinte der Dresdener. Oder in einigen kommunalen Unternehmen sei Mitarbeitern in Vier-Augen-Gesprächen erklärt worden, wer an Pegida-Demos teilnehme, verstoße gegen die Unternehmensphilosophie und gefährde damit seinen Arbeitsplatz. Unabhängig, wie man zu Pegida stehe, seien die Demos nicht verboten.

Interessant, dass diese Zustände als mit der DDR vergleichbar wahrgenommen wurden. Über den Umfang der Berichterstattung über Frankfurt konnten wir uns nicht einigen, das hatte jeder etwas anders wahrgenommen. Bemerkenswert aber, dass Pegida-Demos als Beispiel für demokratisches Verhalten (Meinungsfreiheit, "nicht verboten") herangezogen werden. Formal ok, inhaltlich aber irgendwie schräg.

Oldenburg zeigt sich dann mit einem Gerichtsviertel, vielen idyllischen Villen aus der Zeit um 1900 und einer stark an die Neunziger erinnernden Fußgängerzone von einer sehr schönen Seite.

Das Gerichtsviertel hat Amtsgericht, Landgericht und Oberlandesgericht nebeneinander. Das schönste Gebäude hat eindeutig das Amtsgericht. Und wenn man Rechtsmittel gegen eine Entscheidung einlegt, werden die Gerichtsakten zu Fuß zum nächsthöheren Gericht getragen (eigene Wahrnehmung: ein Justizbeamter mit Prozessakten unter dem Arm auf der Mozartstraße).


Dann nähert sich das Schloss mit dem Landesmuseum (oder den Landesmuseen). Nach Schloss Gottorf erscheint mir aber eine Steigerung nicht möglich. So bewundere ich das Schloss nur von außen.


Die sich anschließende Fußgängerzone hat noch sehr viele alt eingesessene Inhabergeführte Geschäfte, unter anderem eine Buchhandlung mit Gründungsjahr 1871. Die hat nicht nur schön sortierte Buchregale (mehrere Regalmeter Science-Fiction), sondern auch noch die komplette klassische Karl-May-Ausgabe. Und laut Verkäuferin nicht nur zur Ansicht, sondern die Bände werden auch immer wieder mal gekauft.

Die St. Lamberti-Kirche macht erst um 11 Uhr auf, bietet aber eine Überraschung. Während sie von außen aussieht wie eine (neugotische?) dreischiffige Backsteinkirche, hat der Innenraum als eine Pantheon-artige Rundform.

Gegen Mittag geht es los Richtung Bad Zwischenahn. Schöne Radwege, ordentlich ausgeschildert, keine Wurzelaufbrüche, trockenes Wetter...


Bad Zwischenahn zeigt kurortspezifisch unfreundlich zu Fahrradfahrern, also viele Verbote, ehemalige Radwegmarkierungen parallel zum Bürgersteig sind ausgelöscht, der Radfahrer wird auf die (enge) Ortsstraße geschickt.

Als Mittagessen gibt es Aal, leider wieder einmal zu lange im Ofen, in der Pfanne, in … gewesen.

Auf geht es dann nach Papenbrück. Auch hier teilweise sehr schöne (sogar neu geteerte) Radwege, aber auch Strecken mit so viel Sand, dass ich das Rad rund 1.00 m schieben muss.

Später geht es dann kilometerlange an einem Kanal entlang, mit Klappbrücken.


Gegen acht Uhr bin ich im Hotel Aquamarin.

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Montag, 5. August 2019
Von Bremerhaven nach Oldenburg
Start bei 1099 km

Das einzig hervorstechende Merkmal des B&B Bremerhaven ist die Dusche: Warmes Wasser in Hülle und Fülle.

Und der Internetzugang war schnell, mochte aber das Hochladen von Bildern nicht.

Exkurs:
Mein Plan für die nächsten Tage sieht jetzt vor, dass ich den Weg nach Bonn (heimwärts) starte. Komoot macht gegen Bares eine halbwegs überzeugende Routenplanung. Ich vergleiche das unterwegs dann gern mal mit Google Maps. Eines ist beiden Anwendungen gemeinsam: wenn man keine Internetverbindung hat (und die Karten nicht vorher für offline herunergeladen hat), nutzt die beste Navigationssoftware nicht.

Das Zimmer ist ok, das Frühstück habe ich mir gespart und bin in eine Bäckerei in der Fußgängerzone eingekehrt. Danach geht es zur Weserfähre

Auf der Fähre gibt es folgende bemerkenswert eindeutige Bedienungsanleitung:

Viel klarer kann man es nicht sagen: Stecker rein und anschalten, oder umgekehrt: erst ausschalten und dann Stecker raus (bei 60 Ampere mit 400 Volt ist es sicher sinnvoll, erst auszuschalten, bevor ich den Stecker ziehe!).

Nach der Fähre geht es weiter Richtung Nordenham.

Bei wechselhaftem Wetter ist das Tagesziel heute Oldenburg. Der Weg dahin führt über viel Radweg entlang von Kreis-, Land- oder Bundesstraßen, aber es gibt auch viele schöne Feld- und Waldwege.

Nach einem letzten Blick auf die Nordsee am Jadebusen verabschiede ich mich von der See und es wird schlicht ländlich.



Zwischen zwei Gewitterzellen hindurch erwischt mich irgendwann eine dritte. Die warte ich dann in einer Gyrosbude ("Alexandergrill") unterwegs ab.

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Sonntag, 4. August 2019
Von Neuhaus (Oste) nach Bremerhaven
Start bei km 1010

Ein seit "Muttertag 2019" eröffnetes Bed and Breakfast Hotel mit einem Frühstück, das sich sehen lassen kann. Außerdem nette Gesellschaft beim Frühstück aus Wittenberge: 2 Paare sind die Elbe heruntergefahren. Ich lerne: es gibt da eine Steigerung elbeabwärts: Wittenberg -> Wittenberge -> Wittenbergen!

In Neuhaus habe ich den Gottesdienst mit der Denkmalorgel gerade verpasst, aber die Pastorin lässt mich noch einen Blick werden, bevor sie zuschließt.

Nach kurzer Fahrt auf dem Weg zurück an die Nordsee komme ich in Otterndorf, einem recht malerischen Ort vorbei. Wegen des Windes von vorn mache ich gern einen Abstecher in den windgeschützten Ortskern.

An der Nordsee selbst hält sich der Gegenwind etwas zurück, dafür geht der Weg über den Deich in den Außenbereich, sehr schön, weil man da viel Watt sieht, aber auch viele Hinterlassenschaften von Kuh und Schaf.

Vor Cuxhaven zeichnen sich große Fabrikhallen ab, so werden hier Windräder zusammengesetzt.

Exkurs: Growian
In den 80ern gab es ein mit bundesmiteln gefördertes Projekt zur Erforschung der Energieerzeugung durch Wind. Das hat mich seinerzeit sehr beeindruckt, schon allein weil es eben sehr groß war (GroWIAN = GroßWindAnlage). Irgendwie geriet das Projekt in Vergessenheit.
Growian war lange Zeit die größte Windkraftanlage der Welt. Vieles an der Anlage war neu und in dieser Größenordnung noch nicht erprobt. Da die Gehäuseauslegung fehlerhaft war, konnte die Anlage nicht bei voller Leistung betrieben werden. Die Probleme mit Werkstoffen und Konstruktion ermöglichten keinen kontinuierlichen Testbetrieb. Die meiste Zeit zwischen dem ersten Probelauf am 6. Juli 1983 bis zum Betriebsende im August 1987 stand die Anlage still.

...Die Teilhaber und zum Teil auch das BMFT betrieben das Projekt auch mit politischen Motiven. Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, äußerte auf einer Hauptversammlung des Unternehmens: „Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um zu beweisen, daß es nicht geht“ und erklärte, „daß Growian so etwas wie ein pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.[5] Vom Finanzminister und ehemaligen Forschungsminister Hans Matthöfer wurde eine ähnliche Äußerung in Bezug auf die angenommenen finanziellen Schwierigkeiten überliefert: „Wir wissen, daß es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den Befürwortern der Windenergie zu beweisen, daß es nicht geht.“[6] Nachdem die Anlage zum Spatenstich im Mai 1981 durch Die Grünen als „Feigenblatt“ der Elektrizitätswirtschaft verspottet wurde, wurde im RWE intern dafür gesorgt, öffentlich die Linie der Aufgeschlossenheit gegenüber alternativen Energieformen zu betonen und das öffentliche Interesse an Windenergie zu bremsen.
(Quelle: Wikipedia)
Schon stark, ein Millionen-teures Projekt aufzusetzen mit dem Ziel, zu zeigen, dass es so nicht geht.

Cuxhaven selbst erweist sich dann als sehr geschäftige Stadt, in der überall an der Nordsee unendlich viele Fußgänger auf dem offiziellen Nordseeradweg unterwegs sind.

Sobald ich die Richtung Bremerhaven einschalge kommt … RÜCKENWIND! (Das hätte eigentlich mindestens drei Ausrufezeichen verdient). Die Durchschnittsgeschwindigkeit steigt auf über 20 km/h.

Allerdings ist wegen der Sonntagnachmittagsspaziergänger das Tempo anfangs sehr gebremst.
Später wird die Situation aber sehr entspannt:

Bremerhaven kündigt sich schon aus der Ferne durch die großen Kräne an.


Und seit dem letzten Besuch vor ca. 15 Jahren hat die Stadt nichts an Schönheit gewonnen.

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Samstag, 3. August 2019
Von Brunsbüttel nach Neuhaus (Oste)
Start bei 930 km.
Nach einem wiederum guten Frühstück starte ich trotz der Warnung der Wirtin zur Fährstation brundsbüttel-Cuxhaven. Ein Zeitungsartikel und Google -Maps suggerieren, dass Elb-link.de (seit ein paar Jahren insolvent) seit Anfang Juli wieder fährt. Leider ist dem nicht so. Alles verriegelt und die Website ist down.

Auf geht's also elbeaufwärts, an Brokdorf (KKW) vorbei bis nach Glückstadt zur Fähre.

Da ist die Hölle los, auf beiden Seiten stauen sich die Autos, die über die Elbe wollen, kilometerweit. Als Radfahrer kommt man gut daran vorbei.

In Wischhafen auf der anderen Seite gibt es dann Matjes mit Bratkartoffeln. Der Bundesstraßenbegleitradweg ist wie gehabt, alt und meistens hubbelig, die Idee, direkt auf Bremen zu zielen, gebe ich nach 20 km auf.
Immerhin gibt es unterwegs frische Süß-Kirschen.

Und bei Osten eine Schwebfähre über die Oste.

Tagesziel ist dann ein B&B in Neuhaus

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Freitag, 2. August 2019
Von Tönning nach Brunsbüttel
Start bei Kilometer 848

Nach dem sehr ordentlichen Frühstück geht es ans Bezahlen, nur "bar", also auf zur nächsten Sparkasse, was den Hotelaufenthalt um 4,50 € Bankgebühren verteuert. Aber dafür war die Dusche super.

Los geht es Richtung Eidersperrwerk. Das ist eindrucksvolle Technik aus den 60ern. Und am Ende gibt es eine Großbaustelle, die den Radweg nahezu komplett abriegelt. Erst nach gut einem Kilometer auf der verkehrsreichen Straße gelange ich wieder auf ruhigere Wege. Meer und Schafe, und Gewitterwolken.

In Büsum dann ein Novum: Radfahrverbot auf der Fortsetzung des Radweges. Zunächst zum Schutz der FKK-Badenden, noch so gerade nachvollziehbar, sie hätten aber das Nacktradeln zulassen können.

Später aber wiederholte Verbote, zum Schutz der Gäste.

Die Gewitterwolken kommen nicht wirklich vom Fleck, es grummelt permanent. ZEIT fuhr ein Mittagessen: Heilbutt.

Nach dem Essensind die Gewitterwolken immer noch da und es tropft. Wenn das Gewitter nicht geht, muss ich fahren. Aug nach Süden.

Zwischen durch noch eine Pause, als es schneller tropft. Dann geht es auf nach Brunsbüttel. Google Maps findet einen deutlich kürzeren Weg als Garmin, und das Schleusenhotel hat noch ein Zimmer.

Nebenan gibt es ein Kino, " ein Kino, ein Film": Es läuft "Yesterday" und es gibt Service am Platz. "Bitte ein Flens", und der Film ist auch gut

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Donnerstag, 1. August 2019
Von Schleswig nach Tönning über Husum
Start bei Tageskilometer 782

Morgens ist alles trocken und Sonne scheint und das B&B am Dom bietet ein gutes Frühstück mit reichlich Kaffee. Das verzögert die Abreise etwas.

Dafür komme ich gegen 10 Uhr am Dom an, der Dom hätte aber auch schon ab 9 Uhr geöffnet gehabt. Schon im Januar hatte ich versucht, den Dom zu besichtigen, war damals aber durch Uhrzeit und Baustelle gebremst worden. Wenn man jetzt den Dom betritt, merkt man, dass der Dom nicht nur außen eine Baustelle ist, sondern auch innen.

Immerhin ist der Chor noch nicht in Folie verpackt. Besonders der Bordesholmer Altar beeindruckt mich:

Aber auch der Kreuzgang, der hier "Schwal" heißt, ist einer der schöneren seiner Art.

Last not least auch ein (leerer) Sarkophag hat mich fasziniert...

Dann geht es noch einmal in die Fußgängerzone auf der Suche nach einem Café. Irgendwie fehlt mir nämlich noch die Motivation für die Radfahrerei. Es soll zurück an die Nordsee gehen. Das Cafè Canape bietet genug Grund, die Abreise etwas aufzuschieben.

Dann geht es ziemlich schnurstracks entlang der B 201 nach Westen mit Ziel Husum. Die Bundesstraße hat einen wohl in den Sechzigern angelegten Radweg, der seit seiner Anlage nie mehr repariert worden ist. Zahlreiche Wurzelaufbrücke schlagen auf Damm, Gemächt und Gemüt.

Etwas besser wird die Stimmung durch ein Pfund frisch gepflückter Erdbeeren.

Nebenbei: wenn man sieht, was hier an Windrädern "wächst", kann man den einen oder anderen Protest etwas besser verstehen:

Husum war eigentlich Etappenziel für heute, aber nach einer Besichtigung des Schlosses von außen sowie des Marktplatzes und einer an den Öffnungszeiten gescheiterten Besichtigung der Kirche scheitere ich bei der Suche nach einer bezahlbaren (nicht dreistellig kassierenden) Unterkunft.

Also auf nach Tönning. Ein Hotel "Nordstrand" sagt mir telefonisch ein Zimmer zu, heißt dann vor Ort tatsächlich aber "New Hampshire". Der Weg von Husum dahin ist mit Radwegweisern gut zu finden und führt über wunderschöne Nebenstraßen. Das entschädigt für die Bundesstraßenbegleitfahrt vorhin.

Nach einer Dusche, einer gebratenen Scholle sowie einem Flensburger Pils ist das Fazit: ein guter Tag.

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