Mittwoch, 14. Juli 2021
Baltrum Erkundung 1
Start bei 175 km (gestern Abend letzter Stand vor dem Aus durch "Batterie leer")

Morgens gibt es Frühstück wie vor 40 Jahren: ordentlicher Kaffee, hartgekochtes Ei, leicht pappiges Weißmehlbrötchen, div. ordentlicher Aufschnitt, guter Holländer, langweilige Marmelade, nicht zu vergessen: Büchsenmilch!


Ich habe spontan bis Freitag gebucht - denn ich habe bislang die Pension für mich allein. (es ist Haupturlaubssaison, oder?)

Mit ganz kleinem Gepäck (Badesachen, Powerbank, Studentenfutter) starte ich mit dem Rad zu einer Rundtour Richtung Osten.

Als die gepflasterten Wege in tiefem Sand enden, drehe ich um. In dem Entschluss, umzudrehen, bestärken mich ca. 10 Stechfliegen - ich kann die gar nicht so schnell wegscheuchen oder totschlagen, wie die beißen. Offenbar gilt der alte Grundsatz, da, wo Pferde oder Kühe sind, besser nicht stehenbleiben.

Der Osten der Insel hat keine gepflasterten Wege mehr (Ruhezone des Nationalparks), daher geht es zurück Richtung Westen auf eine "Aussichtsdüne", stolze 19 m über NN hoch mit einem tatsächlich schönen Ausblick.

Sagenhafte verschwiegene Wege, eigentlich viel zu schön, um da mit dem Rad entlang zu fahren:

Daher stelle ich das Rad am Strand ab und geh zu Fuß weiter.

Am Strand wird gesungen ("Tante aus Marokko - piff paff"), vom Winde verweht kommt vor allem das gut gespielte Akkordeon gut rüber.Strandsingen

Ich bin froh, dass die Leute, fast alles Frauen, singen, und noch froher, dass ich lieber wandern gehe.

Der Strand ist im Bereich der Strandkörbe nur mäßig belebt. Insgesamt ist mein Eindruck von der Insel bisher so, dass es sehr gesittet und ruhig zugeht. Dabei gibt es durchaus auch skurile Aspekte:

Dort, wo keine Strandkörbe mehr stehen, beginnt der Hundestrand, und da kann man auch Drachen fliegen lassen. Das Baden ist dort genauso möglich. Allerdings sind die Wellen sehr mau, das Wasser ist für Nordseeverhältnisse (der letzte Nordseebadeurlaub liegt mindestens fünfzig Jahre zurück) ziemlich warm. Ohne richtige Wellen bin ich aber schnell wieder an Land. An Land fallen mir viele Quallen im Sand auf, im Wasser waren gar nicht mal so viele.

Ich laufe einige Stunden nach Osten zum Ende der Insel. Da wird ständig Sand angeschwemmt, Baltrum wächst nach Osten. Der Rundblick am Ostende ist einfach sehenswert:

Auf der Westseite wurde jahrhundertelang Sand abgetragen, inzwischen wird der Abbau durch massiven Beton gebremst (gestoppt?).

Immerhin lässt sich aus alten Urkunden ermitteln, dass Flächen, die heute zu Norderney (die nächste Insel im Westen) gehören, früher zu Baltrum gehörten.

Das Westende erkunde ich übrigens wieder mit dem Rad. Nicht vergessen: viele Geschäfte und Restaurants machen eine Mittagspause oder schließen zwischen 14 Uhr und 18 Uhr. Nun ja, der eine Bäcker hatte dann doch noch Kaffee und Kuchen.

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