Dienstag, 22. September 2020
Von Kirchhain nach Rotenburg an der Fulda
Start bei 191 km und sonnigen 5°.

Eine einförmige Bebauung aus Eigenheimen, das ist Langenstein: keine Kneipe, kein Bäcker, nur einzeln stehende Eigenheime.

Amöneburg winkt aus der Ferne, liegt aber nicht am Weg, sondern etliche Höhenmeter zu hoch und ein paar Kilometer zurück.

So rolle ich nach Stadtallendorf

Da hole ich ein Frühstück bei einem REWE nach, in Gesellschaft von fünf Rentnern, die offenbar einen Einkauf vortäuschen, um gemeinsam vor dem Einkaufcenter in der Sonne sitzend über die Mitwelt lästern zu können. Waldorf und Statler sind Waisenknaben dagegen.

Leider werde ich nie hören, was sie über allein fahrende und frühstückende Radfahrer zu sagen haben.

Der Radweg begleitet eine viel befahrene Straße, bis Neustadt (Hessen) mich ablenkt. Eine Schrifttafel am Rathaus weist auf eine erste schriftliche Erwähnung im 12. Jahrhundert hin. Ziemlich alt für eine neue Stadt.

Auf dem weiteren Weg entfern sich der Radweg von der Bundesstraße, bleibt aber in ihrer Nähe. :
Wiera an der Wiera ist ein guter Hinweis darauf, dass ich nicht über die Knüllberge muss, sondern mir einige hundert Höhenmeter erspare, wenn ich dem Fluss folge.

In Treysa dann lockt mich der Hinweis auf die „Totenkirche“. Das ist eine gotische Kirchenruine, deren Gewölbe vor einigen hundert Jahren eingestürzt ist. Der Ort bietet dafür dann aber eine nahezu perfekte Ausstattung mit Fachwerkhäusern.



Das kommt mir hier noch bemerkenswert vor. Auf dem weiteren Weg sehe ich, dass das für die meisten Orte hier zutrifft.

Aus Treysa heraus geht es über eine ehemalige Bahntrasse, die passend zu meinem Hunger an einer Pizzeria in einem ehemaligen Bahnhof endet.


Und schon bald finde ich noch mehr ehemalige Bahnstrecken, die aber dummerweise noch nicht zu Radwegen umgebaut wurden.

Dann lerne ich endlich, dass das Autokennzeichen HR zu Homberg (Efze) gehört, und nicht etwa zu Höxter. Homberg bietet wieder Fachwerk, liegt dummerweise aber auf einer Anhöhe. Der Markt bietet Anlass zu einer Kaffepause vor dem Stanbild von „Philipp dem Großmütigen“.


Dann geht es etwas wellig nach Dagobertshausen -der Ort heißt wirklich so - und dann runter an die Fulda. Bei Morschen gibt es dann eine Überraschung für mich. ich habe schon eine Gierfähre und eine Solarfähre erlebt, auch eine Schwebefähre hatte ich schon. Aber das ich mich mit einer Seilfähre ans andere Ufer übersetzen muss, ist ein Novum.

Das macht nur anfangs Spaß, denn es ist eine elende Kurbelei, man kommt pro Umdrehung der Kurbel vielleicht 20 cm vorwärts. Das fordert die Schulter- und Armmuskeln, während die vom Radfahren müden Beinmuskeln entspannen können.

Es geht dann noch ein paar Mal hin und her über die Fulda. Das Kloster Haydau ist dann noch einmal eine schöne Pausenstation.



Bei untergehende Sonne zeigt sich dass Fuldaradweg von seiner schönsten Seite, auch wenn es manchmal nervt, wenn der Radweg immer wieder rechtwinklig um die Felder biegt, 20 Höhenmeter in den nächsten Ort klettert, um dann wieder dicht an die Fulda heranzurücken.

Rotenburg an der Fulda ist dann ein sehr schönes Ziel eines sehr schönen Fahrradtages. Das Quartier, diesmal im Kreis der Familie, ist zudem unbeschreiblich viel besser als alle kommerziellen Quartieranbieter.

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Gute Fahrt. Im Rotenburger Schlosspark gibt es übrigens einen Schaukelwald mit Schaukeln für Erwachsene.

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Vertraute Ortsnamen...
... die keiner kennt, der nicht mal länger in Marburg gelebt hat. Weiter gute Fahrt!

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Ich habe zwar noch nie in Marburg gelebt, aber zu Stadtallendorf fällt mir sofort das Sprengstoffwerk ein.

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Schöne Fotos von der Totenkirche, Homberg Efze und der Fähre, kannte ich alles noch nicht. Philipp, der Großmütige, gründete die Marburger Uni.

Ein Mann, zwei Frauen, drei Hoden

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Der Hinweis auf den Philipp:
Laut Überlieferung hatte Philipp drei Hoden, womit er auch seinen ausufernden Sexualtrieb begründete – nebst einer Geschlechtskrankheit, welche ihm dieser Trieb eingebracht hatte. Und auch die Tatsache, dass Landesvater Philipp mit zwei Frauen gleichzeitig verheiratet war, wurde in seinem Umfeld damit begründet, dass ein Mann mit seiner Anatomie eben mit nur einer Frau nicht ausgelastet sei. Dieser Ansicht schloss sich auch Reformator Martin Luther an und genehmigte die Zweitehe.
Sehr schön :-)

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